Nach ChaosFlughafen Köln/Bonn hat aufgerüstet

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Das neue Airport Operations Control Center am Flughafen Köln Bonn ist an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr besetzt.

Im neuen Airport Operations Control Center am Flughafen Köln Bonn werden künftig alle Prozesse zentral gesteuert.

Die langen Schlangen vor den Abfertigungsschaltern des Flughafens Köln Bonn im vergangenen Jahr sind vielen noch in schlechter Erinnerung. Damit sich diese Bilder nicht wiederholen, hat der Airport aufgerüstet.

Künftig werden alle Prozesse zum Flugbetrieb, zu Passagieren, zum Gepäck und zur Fracht aus dem neuen Airport Operation Control Center, kurz AOCC, gesteuert, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Vor der offiziellen Inbetriebnahme des AOCC am 15. März stellte Thilo Schmid, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Flughafen Köln Bonn GmbH, die Leitstelle im vierten Obergeschoss des Terminal 1 am Montag der Presse vor.

Im neuen Kontrollzentrum werden alle Prozesse  zentral gesteuert

Seit Februar ist das rund fünf Millionen Euro teure Kontrollzentrum schon im sogenannten Schattenbetrieb. In dem rund 500 Quadratmeter großen Raum arbeiten Beschäftigte des Flughafens Seite an Seite mit Dienstleistern, Behörden und Partnern an 24 Arbeitsplätzen, überwachen auf einer knapp 15 Meter langen Videowand auf 20 Bildschirmen unter anderem das Vorfeld des Flughafens und die Abfertigung. Das hat viele Vorteile: „Das Zusammenlaufen aller Informationen und kurze Entscheidungswege gewährleisten, dass der Flughafenbetrieb prozessoptimal und effizient gesteuert wird, zum Beispiel bei besonderen Wetterereignissen“, sagte Schmid.

Das AOCC ist kein Alleinstellungsmerkmal des Flughafens Köln Bonn. Große Flughäfen wie Düsseldorf und Frankfurt steuern ihre Prozesse schon seit Jahren aus einem solchen Kontrollzentrum. Bei mittleren Flughäfen, wie dem in Köln, aber sei das AOCC alles andere als Standard, und das Zentrum in Köln nun besonders modern ausgestattet, so Schmid.

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Zeitfenster  für Sicherheitskontrolle vorab kostenlos online buchen

Der Flughafen hat aber auch an weiteren Stellschrauben gedreht und weitere fünf Millionen Euro investiert, um die Abläufe zu optimieren und den Reisekomfort für Fluggäste zu erhöhen. Unter anderem stehen Passagieren in den Terminals nun digitale Kioske mit Chatfunktionen bei Fragen zur Verfügung, für Eurowings-Kunden wurde die Zahl der Stationen zur automatischen Gepäckaufgabe von vier auf zwölf erhöht, baulich erweitert wird auch die zentrale Bordkartenkontrolle im Terminal 1 und mit zwei zusätzlichen auf dann vier E-Gates sowie neuen Zugängen zur Passagierkontrolle ausgestattet, zählte Schmid auf. So soll es künftig jeweils separate Zugänge für Reisende und Nutzer des neuen kostenlosen Service „CGNGateway“ geben, der die Vorab-Buchung eines festen Zeitfensters für die Sicherheitskontrolle ermöglicht. Außerdem gibt es eigene Zugänge für Menschen mit eingeschränkter Mobilität und eine Fast Lane. Zudem wird auf der Fläche vor der Sicherheitskontrolle ein digitales Wegeleitsystem installiert, dass die Passagierströme automatisch steuern soll, kündigte Schmid an. Aus gutem Grund: Mit dem Start des Sommerflugplans am 27. März erwartet der Flughafen wieder deutlich steigende Passagierzahlen.

465 000 Fluggäste werden in den Osterferien erwartet

Schon in den Osterferien wird täglich mit bis zu 30 000 Reisenden und insgesamt 465 000 Fluggästen gerechnet, das wäre ein Plus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für den weiteren Jahresverlauf rechnet der Flughafen mit weiteren Steigerungen. Zeitweise, so die Geschäftsleitung, werde wohl das Vor-Corona-Niveau noch übertroffen. Um die zurückkehrende Reiselust zu befrieden, bieten bis zum Sommer 25 Airline von Köln Bonn Flüge zu 115 internationalen Zielen in 33 Ländern an. Nicht nur bei der Abfertigung soll es Verbesserungen geben. Der Flughafen will zudem die Toiletten im Terminal 1 in den nächsten Monaten schrittweise umbauen und erneuern. Last but not least wird gegenüber der Bordkartenkontrolle ein neuer Aufenthaltsbereich mit Sitzgelegenheiten und einer Kinderecke eingerichtet. Schmidt wies darauf hin, dass auch Passagiere ihren Teil zu einer zügigen Abfertigung beitragen können, indem sie Flüssigkeiten und Cremes im Handgepäck in einen geeigneten Plastikbeutel stecken und technische Geräte, die vorgezeigt werden müssen, griffbereit halten.

Personal kräftig aufgestockt

Auch personell hat der Flughafen Köln Bonn nachjustiert: 200 Mitarbeiter wurden neu eingestellt.  Die Zahl der Beschäftigten habe damit laut Geschäftsführung wieder das Vor-Corona-Niveau. Die Personalakquise in sämtlichen Bereichen bleibe aber ein Dauerbrenner. Seit Dezember bietet der Flughafen die kostenlose Möglichkeit ab 72 Stunden vor Abflug ein festes Zeitfenster für die Sicherheitskontrolle über die Airport-Homepage zu buchen. Der Zugang erfolgt dann über eine separate Kontrollspur. Der Service „CGNGateWay“ ist seither rund 25000 Mal gebucht worden, vor allem für die Ziele Berlin, München und Palma.

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