Elefanten im Kölner ZooDickhäuter in Köln werden zur Pediküre gebeten

Lesezeit 4 Minuten
Mit einer „Flex“ reinigt Tierpflegerin Hannah Korres die Füße von Elefantenkuh „Marlar“.

Mit einer „Flex“ reinigt Tierpflegerin Hannah Korres die Füße von Elefantenkuh „Marlar“.

Am Sonntag ist wieder „Elefantentag“ im Zoo. Wir haben uns im Vorfeld angeschaut, wie das Wohlfühlprogramm der Tiere aussieht.

Früh aufstehen, Zähne putzen, das Gesicht pflegen: Eine feste Morgenroutine ist nicht nur für Menschen wichtig, sondern auch für Elefanten. Die müssen zwar nicht ihre Zähne putzen, aber Körperpflege ist auf jeden Fall ein Muss. Pünktlich um acht Uhr starten die Elefanten im Kölner Zoo in ihren Morgen. Fast den ganzen Tag, nämlich 22 Stunden, verbringen die zehn Elefanten im Außenbereich des Zoos, der in separate Bereiche für Kühe und Bullen eingeteilt ist. Für zwei Stunden am Tag geht es für Sarinya, Marlar und Co. in ihre zugewiesenen Boxen in der Halle des Elefantenparks.  Denn ist es Zeit für das Medical-Training.

Die erfahrene Reviertierpflegerin Ingrid Wallner steht mit einem Bambusstab, dem sogenannten „Target“ vor dem Gitter, das die Elefantenkuh Bindi und Tochter Sarinya von ihr trennt. Die Pfleger haben also keinen direkten Kontakt mit den Tieren.  Die Bambusstäbe fungieren als Armverlängerungen für die Tierpflegerinnen und Tierpfleger. „Die Targets helfen uns einfach, diesen nötigen Abstand aufrechtzuerhalten“, erklärt Tierpflegerin Hannah Korres.

Kölner Zoo: Training mit den Elefanten

Die Tierpflegerinnen und Tierpfleger nutzen das Target, um Kommandos mit den Tieren einzuüben.  Ingrid Wallner pfeift auf ihrer Pfeife und zeigt mit dem Target auf den Fuß von Bindi. Die elfjährige Elefantenkuh streckt sofort ihren Fuß durch das Gitter, damit Wallner kontrollieren kann, ob Bindi sich etwas in ihren Fuß reingetreten hat. Die 60-Jährige pfeift nochmal, um zu zeigen, dass Bindi, das Kommando richtig ausgeführt hat, und sagt das Wort „all right“. „Wir trainieren hauptsächlich in Englisch, damit es international bleibt, falls wir die Tiere mal abgeben müssen, und machen da auch keine Unterschiede zwischen den Tieren, die hier bleiben oder nicht“, erzählt Korres.

Mit einem Bambusstab übt Reviertierpflegerin Ingrid Wallner mit den Tieren Kommandos ein.

Mit einem Bambusstab übt Reviertierpflegerin Ingrid Wallner mit den Tieren Kommandos ein.

Eine Belohnung gibt es natürlich auch. „Die Liebe geht durch den Magen. Wir nehmen Trainingsbriketts, die man auch etwa zum Pferdetraining nimmt. Die Elefanten mögen sie zum Glück sehr gerne, und wir belohnen sie damit“ , erläutert Korres. Durch andere Kommandos bringen die Elefanten ihren Kopf, ihr Ohr, ihre Augen oder ihr Hinterteil in die Nähe des Targets. So können die Pfleger die Füße der Elefanten reinigen, Blut abnehmen oder Salben und Infusionen verabreichen. „Ohne das 'Medical Training' müssten wir die Tiere für alle diese Dinge betäuben,“ betont  Wallner, die seit 44 Jahren im Zoo und seit 20 Jahren mit Elefanten arbeitet. Nebenan pflegt Hannah Korres die Füße von Marlar, einer 17-jährigen Elefantenkuh, mithilfe einer „Flex“.

Wie schnell die Kommandos erlernt werden, ist unterschiedlich. Manche funktionieren nach schon ein, zwei Tagen, andere brauchen etwas länger. Kommandos, die ein besonderes Vertrauen zum Pfleger erfordern, benötigen mehr Zeit. Elefantenkuh Bindi lernt sehr schnell. ‚Bindi ist ein Paradebeispiel. Die macht immer super gerne mit beim Training. Für sie ist das auch eine Interaktion mit uns. Und sie lernt gerne neue Sachen“, meint Korres. Die Pflegerinnen und Pfleger denken sich oft neue Herausforderungen aus, die aber immer einen Nutzen haben. Das kann die Beschäftigung des Tiers sein, oder dass sich die Tiere im Notfall behandeln lassen. Jetzt wirft die Reviertierpflegerin einen kleinen Fußball in das Gehege, Bindi bringt ihn wieder zu ihr zurück. „Manchmal fallen den Besuchern Gegenstände in die Anlage. Dann können wir die Elefanten auch dazu bringen, uns das wieder zu geben. Das ist wirklich sehr, sehr hilfreich“, sagt Pflegerin Korres. Auch Bindis Tochter Sarinya, die neun Monate alt ist, macht beim Training mit. 

Elefanten-Pflege im Kölner Zoo

Elefanten-Pflege im Kölner Zoo – Kraulen muss auch sein!

Zum Abschluss des Trainings kommt Tierärztin Sandra Marcordes vorbei, die nach den Tieren sieht und die Körpertemperatur der Elefanten misst. Die Tiere haben im Rahmen eines Forschungsprojektes eine Impfung gegen Tetanus erhalten und müssen engmaschig überwacht werden.


Elefantentag im Kölner Zoo am 24. März

Alle Interessierten können am Sonntag, dem 24. März, anlässlich des Elefantentags im Zoo mehr über die Dickhäuter erfahren. Von 9 bis 18 Uhr gibt es verschiedene Info - und Mitmachstationen rund um den Elefantenpark.

Rundschau abonnieren