Gina ist MamaGroße Freude über Löwen-Nachwuchs im Kölner Zoo

Lesezeit 4 Minuten
Löwin Gina im Kölner Zoo hat Nachwuchs bekommen.

Löwin Gina im Kölner Zoo hat Nachwuchs bekommen.

Der Kölner Zoo freut sich über die erste Löwengeburt seit 20 Jahren. Katzenmama Gina hat vier Kitten zur Welt gebracht.

Das sind mal echte „breaking news“ aus dem Kölner Zoo: In der Nacht auf den 25. Januar sind dort vier Löwenbabys zur Welt gekommen. Es ist die erste Löwengeburt im Kölner Zoo seit 20 Jahren, wie der Zoo selbst mitteilt. 

Es ist eine kleine Sensation und ein Bild, das bewegt: Nah an Bauch und Pfoten von Löwenmama „Gina“ liegen vier winzige Jungtiere, zwei davon in tiefem Schlaf, höchstens 1300 Gramm wiegen sie kurz nach der Geburt. Mit den Schwarz-weiß-Aufnahmen aus der Wurfbox des Löwengeheges verkündete der Kölner Zoo jetzt seinen ersten Zuchterfolg bei den Asiatischen Löwen seit 20 Jahren. Und auch Mama Gina ist erschöpft, hat ihre erste Geburt mit gleich vier Jungen am Donnerstagmorgen aber gut überstanden, teilte der Zoo mit.

Löwenmama braucht ihre Ruhe

Gina bleibt bis auf weiteres allein und in kompletter Ruhe mit dem Nachwuchs in der Wurfhöhle. Die Tierpflegerinnen und Tierpfleger haben keinen Kontakt zum Wurf, um den Aufbau der Mutter-Kind-Beziehungen nicht zu stören, teilte der Zoo mit. Auch der achtjährige Vater „Navin“ hat, wie auch in der Wildnis üblich, noch keinen Kontakt zu seinem Nachwuchs. Gina hält ihn auf Abstand und er bleibt im Außenbereich der Löwenanlage.

Dass die erste Nacht geschafft ist, sorgt auch beim Zoo-Team für große Erleichterung. Denn Gina wurde zum ersten Mal Mutter, und auch bei erfahrenen Löwinnen kommt es vor, dass sie ihre Jungen in den ersten Lebenstagen töten, falls sie sich bedroht oder gestresst fühlen. So berichtet der Burgers Zoo in Arnheim, der viel Erfahrung in der Löwenzucht hat, dass in den 1960er Jahren zwar immer wieder Jungtiere in europäischen Zoos zur Welt kamen, diese aber zumeist nicht überlebten. Dann erkannten die Verantwortlichen, dass ein geschützter Rückzugsort, an dem sich die trächtige Löwin vollkommen sicher und wohl fühlt, entscheidend für das Überleben ihrer Jungen ist.

Tragische Zwischenfälle in anderen Zoos

Aber selbst dann kann es zu tragischen Zwischenfällen wie im Tiergarten Nürnberg im Mai des vergangenen Jahres kommen. Dort brachte die erstgebärende Löwin „Aarany“ zunächst ein totes Jungtier und kurz darauf drei weitere lebend zur Welt. Im Laufe des Tages fraß sie alle drei auf - ein Verhalten, das bei unerfahrenen Löwinnen nicht ungewöhnlich sei, so der Tiergarten Nürnberg.

Die zehnjährige Gina fülle ihre Mutterrolle aber bislang sehr gut aus, teilte der Zoo mit, der „vorsichtig optimistisch hinsichtlich der weiteren Aufzucht der Jungtiere“ ist. Damit das auch so bleibt, bekommen Zoobesucher und -besucherinnen die Mini-Löwen noch nicht zu sehen. Und auch für die Bestimmung des Geschlechts der Kleinen wird Gina nicht gestört, dies wird einige Wochen dauern. Jetzt heißt es für die kleine Löwenfamilie einfach nur: dösen, schlafen, fressen, kuscheln.

Der Kölner Zoo hält seit rund 25 Jahren Asiatische Löwen, 15 Jungtiere kamen hier zur Welt, der letzte Wurf im Jahr 2004. Das derzeit nach draußen verbannte Männchen Navin ist im März 2018 als zweijähriger Junglöwe nach Köln gekommen. Kurator Alexander Sliwa hatte ihn im Zoo Aalborg in Dänemark abgeholt. Dort war er in einem ganzen Rudel Asiatischer Löwen aufgewachsen. Der Kater sollte im Zoo für Nachwuchs sorgen, holte sich aber erstmal einen Satz Schrammen von der zwei Jahre älteren Gina ab, die das Revier klar für sich beanspruchte.

Nach der Eröffnung der neugestalteten Löwenanlage 2019 sollten sich die Tiere erst einmal in Ruhe eingewöhnen. Der Eisprung von Löwin Gina wurde mit einem Hormonpräparat verhindert. Schon Mitte 2020 könnte es so weit sein, dass sich auch Löwenjunge im neuen Gehege tummeln, schrieb die Rundschau damals. Etwas länger hat es nun doch gedauert, aber egal.

Der Nachwuchs im Kölner Zoo ist ein wichtiger Beitrag dazu, die gefährdete Art zu erhalten. Asiatische Löwen waren früher von Griechenland bis Indien verbreitet. Durch Jagd und mit der zunehmenden Besiedlung wurde der Bestand stark reduziert. Heute werden alle Löwen, auch die in Afrika lebenden, von der Weltnaturschutzunion auf der Roten Liste als „gefährdet“ eingestuft. Im Jahr 1913 lebte die letzten 20 bis 50 Asiatische Löwen im Gir Nationalpark in Nordwestindien. Dort schützte man die verbliebenen Tiere effektiv, so dass sie zur Basis für die nun wieder rund 600 Löwen im Gir Wald-Ökosystem und die insgesamt 150 Asiatischen Löwen des Erhaltungszuchtprogramms in Europäischen Zoos wurden. Das ist mit der Geburt der vier Jungtiere jetzt wieder um vier Tier gewachsen. Wenn alles gut läuft, können die Kölner und Kölnerinnen den Löwenjungen in zwei bis drei Monaten dabei zusehen, wie sie ihre Welt entdecken.

Rundschau abonnieren