Grund zu großer Freude hat das Team des Zoos. Löwin Gina hat erneut Nachwuchs, und sie kümmert ich vorbildlich um die Winzlinge, die noch mit geschlossenen Augen in der Wurfbox liegen. Eines der vier Jungen, die Gina in der Nacht und am Morgen des 29. November zur Welt gebracht hat, ist kurz nach der Geburt gestorben. Die anderen drei Jungtiere entwickeln sich gut. „Auf dem Monitor können wir die Tiere rund um die Uhr sehen. Sie haben schon erkennbar zugenommen, und etwas gewachsen sind sie auch“, freut sich Kurator Alexander Sliwa. Die drei neugeborenen Asiatischen Löwen sind ein wichtiger Beitrag zum Schutz der bedrohten Art. In allen dem Zuchtprogramm angeschlossen europäischen Zoos gab es in diesem Jahr lediglich zwei Würfe, bei denen die Jungtiere überlebt haben, so Sliwa.

Das Geschlecht des Nachwuchses kann erst in einigen Wochen bestimmt werden, denn Gina bleibt bis auf weiteres ungestört mit den Jungen in einer Wurfhöhle im Backstage-Bereich der Anlage. Die Tierpflegerinnen und Tierpfleger haben keinen Kontakt zu den Jungtieren, um den Aufbau der Mutter-Kind-Beziehungen nicht zu stören. Auch Vater Navin hält die Löwin, wie in der Wildnis üblich, derzeit noch auf Abstand; er bleibt in der Außenanlage.

Die drei Jungtiere sind der zweite Wurf, den die Löwin Gina annimmt. Vor knapp zwei Jahren war sie zum ersten Mal Mutter geworden und hatte ihre Jungen aufgezogen; das ist bei Erstgeburten bei Löwen nicht die Regel. Für den Zoo war es die erste Nachzucht Asiatischer Löwen seit 20 Jahren.

Kölner Zoo: Dritter Wurf in zwei Jahren

Im Juli dieses Jahres hatte Gina erneut zwei Jungtiere zur Welt gebracht. Diese beiden Jungen hatte sie allerdings nicht versorgt, sondern sich weiter um ihren älteren, noch nicht völlig selbstständigen Nachwuchs gekümmert. Dies habe sich auch nicht geändert, nachdem die Löwin von diesen getrennt wurde. Es sei evolutionär bedingt, dass die Löwenmutter sich um die Jungtiere kümmern wollte, die die größten Chancen hatten durchzukommen. Das seien in diesem Fall die noch nicht unabhängigen, älteren Jungtiere, hatte der Zoo mitgeteilt. Nach „sorgfältiger Abwägung“ seien die Tiere eingeschläfert worden, was in sozialen Netzwerken und von der Organisation „Peta“ massiv kritisiert wurde. Die dort geforderte Aufzucht der Löwen von Hand hatte der Zoo abgelehnt, da dies zu einer Fehlprägung der Löwen auf Menschen führen würde.

„Unnötiges Leid ersparen“

Kölner Zoo muss neugeborene Löwenbabys einschläfern

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„Die Tiere aus Ginas erstem, erfolgreich großgezogenem Wurf stärken nun in anderen Zoos die Population dieser von der Ausrottung bedrohten Art. Sie haben sich zu eigenständigen und selbstbewussten Individuen entwickelt, deren Blutlinie wichtig ist für die weltweiten Bestände dieser Art“, sagt Kurator Sliwa. Die drei nahezu erwachsenen, knapp zwei Jahre alten Geschwister sind im Herbst an andere Zoos abgegeben worden. Löwin Laya lebt in einer Gruppe im belgischen Zoo Plankendael, ihre Brüder Nilay und Mani haben sich im englischen Chester-Zoo und im Frankfurter Zoo gut in die dortigen Rudel integriert, so Sliwa. Alle Zoos sind Teil des europäischen Erhaltungszuchtnetzwerkes für Asiatische Löwen, dem einzigen, dass es weltweit außerhalb Indiens für die dort heimische Löwen-Art gibt. In den europäischen Zoos leben insgesamt nur 150 Asiatische Löwen, im Freiland wird ihr Bestand auf 600 bis 1000 Tiere geschätzt.

Wie sich die Kölner Löwenbabys entwickeln, können Zoobesuchende auf dem Monitor in der Tigerhöhle beobachten. Noch liegen die Kleinen in der Wurfkiste, auch Mutter Gina ist oft auf dem Monitor zu sehen, sie kann sich aber frei bewegen und kommt in regelmäßigen Abständen zu ihren Jungen zurück. Bis sie im Alter von zwei Monaten erstmals geimpft werden, bleiben die Tiere völlig ungestört im Aufzuchtbereich. Im Freigehege beobachten können Besuchenden die Mini-Löwen erstmals nach der zweiten Impfung mit drei Monaten, gutes Wetter vorausgesetzt. Doch in den nächsten Wochen heißt es für die kleine Löwenfamilie erstmal nur: schlafen, fressen, kuscheln.