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Ost-West-AchseEX-KVB-Chef Fenske und Architekt Coersmeier werben für Tunnel

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Ost-West-Achse_(2)

So sollte der Heumarkt aussehen, wenn der Tunnel fertig ist.

Köln – Er habe sich geschworen, nicht mehr ins Tagesgeschäft einzugreifen, die Politik in Köln Politik sein zu lassen. „Aber jetzt mache ich eine Ausnahme, nur einmal“, sagt Jürgen Fenske, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der KVB. Er kann nicht anders. Er sieht sein „Herzensanliegen“ in Gefahr: Den Tunnel auf der Ost-West-Achse. An seiner Seite der Kölner Architekt Ulrich Coersmeier.

Seine Sorge: Dass die „größte Chance zur Gestaltung der Ost-West-Lebensachse nach 1945“ vertan wird. Und was ihre Befürchtung befeuert: Dass sich im neu gewählten Rat der Stadt Köln keine klare Mehrheit mehr für einen Tunnel abzeichnet. Darum hegen sie gar nicht die Hoffnung auf ein Votum für das Projekt. Sie wären schon zufrieden, wenn nicht für alle Zeiten „die Tür zugeschlagen wird“.

Ein Positionspapier liegt vor Fenske und Coersmeier. Daran mitgewirkt haben unter anderem die IHK Köln, die Handwerkskammer und der ADAC Nordrhein. Was da drin steht „ist im Kern nicht neu“, räumt Fenske ein. „Der kreuzungsfreie und damit konfliktfreie Tunnel garantiere die beste Betriebsqualität.“ Aber der bringe doch keinen Kapazitätszuwachs, reagieren darauf Tunnelgegner. „Staufreie Bahnfahrten erhöhen den Durchsatz“, retourniert Fenske.

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Viel Raum für Fußgänger und Radfahrer

Coersmeier hat das getan, was Architekten tun, wenn es um ein Projekt geht: Pläne zeichnen. Sie zeigen eine weitläufige Achse zwischen Heumarkt und Neumarkt. Viel Raum für Fußgänger und Radfahrer. Etwas weniger für den Autoverkehr. Fast wichtiger für ihn noch: Wäre die jetzige Ost-West-Schneise weg, könnte in der Flucht der Via Culturalis von Dom aus Maria im Kapitol „inszeniert“ werden. Und ohne Tunnel? Dann werde die von ihm entworfene unterirdische Haltestelle Heumarkt, weiträumig angelegt um kreuzende Linien aufzunehmen, wohl zur „Champignonhalle“.

Eigentlich wollen beide nur, dass ein bereits gefasster Ratsbeschluss seine Gültigkeit behält. Der Kompromiss des einstigen schwarz-grünen Bündnisses: Eine Planung sowohl für den Tunnel wie auch für eine rein oberirdische Ertüchtigung der Ost-West-Achse. Aber die Grünen, die größte Fraktion im neuen Rat, wollen den Tunnel nicht. Und eine doppelte Planung kostet doppeltes Geld.

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„Ich setzte auf eine ideologiefreie, rationale Entscheidung“, sagt Fenske. „Ich kann nicht verstehen, wie eine Partei, die den ÖPNV stärken will, gegen den Tunnel ist.“ „Es müssen doch langfristige Planungen möglich bleiben“, mahnt Coersmeier.

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