Sperrung bis 4. FebruarWas Sie zur Leverkusener Brücke wissen müssen

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Die neu gebaute Autobahnbrücke an der A1 in Leverkusen.

Menschenleer ist die neu gebaute Autobahnbrücke an der A1 in Leverkusen. Das Bauwerk wird seit Samstag für den Anschluss ans Autobahnnetz vorbereitet.

Seit Samstag laufen die Arbeiten zum Anschluss der neuen Leverkusener Rheinbrücke an das Autobahnnetz auf Hochtouren. Bis 4. Februar soll alles fertig sein.

Die scheinbar unendliche Geschichte auf der A1 im Kölner Norden hat bald ein Ende: Mit Tempo 60 über die Leverkusener Rheinbrücke nach Köln oder Leverkusen schleichen, viele Staus an und auf der Brücke einkalkulieren, dazu die Sperrung für den Lastverkehr – all dies war in den vergangenen Jahren Normalität. 2012 stellten Fachleute Risse in der Tragwerkskonstruktion fest, seit 2014 war die Brücke für Lkw ab 3,5 Tonnen gesperrt. Die alte Brücke war der hohen Belastung und dem immer größeren Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen. Seitdem ist eine neue Schwesterbrücke entstanden, die nun endlich Anfang Februar freigegeben werden soll.

Damit das klappt, wird der Verkehr für zwei Wochen bis zum 4. Februar   zwischen den Autobahnkreuzen Köln-Nord und Leverkusen in beide Richtungen voll gesperrt sein. Auch die A59 ist ab dem Autobahnkreuz Monheim-Süd voll gesperrt. Die Anschlussstelle Köln-Niehl hingegen bleibt eingeschränkt auf einem Fahrstreifen erreichbar, so dass man mit viel Geduld vom Norden nach Köln kommt, oder Köln in Richtung Leverkusen verlassen kann. Der Fuß- und Radverkehr ist weiterhin ungehindert über die Rheinbrücke möglich.

Lkw-Sperranlage wird abgebaut

Was passiert zurzeit auf dem gesperrten Autobahnabschnitt im Kölner Norden? Am Wochenende wurde mit Hochdruck auf der A1 bei Niehl sowie auf der neuen Rheinbrücke gearbeitet. Das neue Bauwerk ist seit Ende 2023 fertig, von Köln aus gesehen ist es die linke der beiden Brücken, mit strahlend weißen Brückenstreben. Über diese wird der Verkehr ab 4. Februar laufen bis zur offiziellen Freigabe der Brücke gibt es aber noch eine Vielzahl von Arbeiten zu erledigen, um sie an das bestehende Straßennetz anzuschließen und verkehrssicher auszurüsten.

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Unter anderem werden seit dem frühen Samstagmorgen an den Zufahrten zur Brücke Tonnen von Asphalt angeliefert und eingebaut, Kilometer von Markierungen aufgebracht oder nicht mehr Benötigtes wie die Lkw-Sperranlage oder alte Schilderbrücken abgebaut. Im Zuge der Vollsperrung werden auch weitere Arbeiten erledigt, die unter fließendem Verkehr kaum möglich sind, beispielsweise der Abbau von Lampenmasten im Mittelstreifen.

Während die Mitarbeiter der Strabag diese behutsam abbauen, ist die Ruhe auf der A1 ein äußerst seltenes Gefühl. Rotkehlchen und Amseln machen es sich auf den Fahrbahnbegrenzungen im Schnee gemütlich, die Brücke strahlt im weißen Glanz etwas Majestätisches aus. Mitten auf der Autobahn bewegt man sich selten zu Fuß, vieles erinnert an die autofreien Sonntage der siebziger Jahre, dazu kommt die beeindruckende Winterpracht.

Ab dem heutigen Montag wird es jedoch wieder zur Sache gehen: Trotz der weiträumigen Umleitungen droht jede Menge Stau. Denn zehntausende Autofahrer müssen auf die umliegenden Autobahnen umgeleitet werden, inzwischen fahren hier mehr als 100.000 Fahrzeuge täglich. Im Falle der A1 wird laut Autobahn GmbH bereits „in einem großen Umkreis“ auf die Sperrung hingewiesen. Dem Fernverkehr wird grundsätzlich empfohlen, den Bereich der gesperrten Rheinbrücke Leverkusen zu umfahren. Sowohl Auto- als auch Brummifahrer werden starke Nerven benötigen.

Bis zum 4. Februar soll die neue Rheinbrücke also ans Straßennetz angeschlossen sein. ADAC und Autobahn GmbH sind sich einig, dass dadurch so mancher Stau vermieden werden kann, trotz freiem Lkw-Verkehr und dem Wegfall aller Gewichtsbeschränkungen. Nicole Ritterbusch, Geschäftsbereichsleiterin bei der Autobahn GmbH, ist optimistisch, dass bis dahin alles reibungslos ablaufen wird: „Das Wetter spielt zum Glück mit – in den nächsten beiden Wochen steht kein Frost mehr bevor, und bei Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad können wir super arbeiten. Minustemperaturen wären für das Auftragen des Asphalts allerdings sehr schlecht.“ Die Ingenieurin ist „riesig stolz auf das, was in den letzten Monaten geleistet wurde. Nun haben wir einen echten Endspurt, auch wenn es keine schöne Jahreszeit für eine Verkehrsfreigabe ist.“ Rund 500 Arbeiter sollen bis 4. Februar dafür sorgen, dass alles glatt läuft.

Schwesterbrücke soll bis Ende 2027 fertig sein

Nach der offiziellen Freigabe unter Begutachtung von Bundesverkehrsminister Volker Wissing stehen dann in Fahrtrichtung Koblenz/Trier vom Kreuz Leverkusen bis zur Anschlussstelle Köln-Niehl drei eingeengte Fahrspuren auf der Brücke zur Verfügung. In Richtung Dortmund sind auf der Brücke nur zwei Fahrspuren frei. Es gilt dann Tempo 80 im gesamten Abschnitt, die berüchtigten Blitzer auf der Brücke wurden bereits deinstalliert.

Nach der Eröffnung soll das alte Bauwerk mit den rötlichen Streben abgebaut und ein zweiter Teil der Brücke dort gebaut werden. Der Abriss dauert voraussichtlich ein Jahr lang. Der Beginn des zweiten Neubaus ist für 2025 und die Fertigstellung für Ende 2027 vorgesehen.


Umleitungen

Die Autobahn GmbH empfiehlt, den Bereich der Vollsperrung der A1 möglichst weiträumig zu umfahren. Auf die Umleitungen (siehe Grafik) wird schon weit vor der Sperrung per Anzeigetafeln hingewiesen. Nördlich der Baustelle führt die Ausweichroute in beiden Richtungen über die A 46-Rheinbrücke in Düsseldorf-Flehe, im Süden müssen Autofahrer auf die A4-Brücke in Köln-Rodenkirchen ausweichen. Im Norden von Köln führt die Umleitung von Süden aus kommend ab dem Kreuz Köln-Nord über die A57 und die A46 in Richtung Düsseldorf und dann über die A3 wieder auf die A1. Auf der Autobahn 1 in Richtung Koblenz/Trier wird der Verkehr ab dem Kreuz Leverkusen über die A 3 in Richtung Frankfurt und ab dem Dreieck Heumar über die A 4 in Richtung Aachen umgeleitet. „Pendler werden viel Geduld brauchen. Von vermeintlich kürzeren Ausweichrouten durch die Stadt, zum Beispiel über die eingeschränkt befahrbare Mülheimer Brücke, raten wir aber dringend ab. Sonst droht hier ein Verkehrschaos“, warnt ADAC-Verkehrsexperte Roman Suthold. Das Staurisiko sei zwischen 7 und 9 Uhr sowie von 15 bis 18 Uhr am größten. (jsp)

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