Abo

StarkregenStarkes Unwetter ging über Rheinland nieder

4 min

Starke Unwetter gingen am Donnerstag über dem Rheinland nieder.

Köln/Region – Das Unwetter im Rheinland hat auch in Köln zu zahlreichen Einsätzen von Polizei und Feuerwehr geführt. Besonders betroffen war der Stadtteil Porz. An der Kupfergasse wollte ein Rentner (71) seine Katze aus einer überfluteten Tiefgarage retten und geriet in große Gefahr. Zunächst hieß es, der Mann habe einen Herzstillstand erlitten. Doch diese Befürchtung bewahrheitete sich nicht. „Dem Mann geht es gut“, teilte die Feuerwehr mit.

An der Hansestraße in Porz-Eil standen gegen 13 Uhr mehrere Fahrzeuge etwa bis zur Hälfte im Wasser. „Teile der Straße sind unterspült“, teilte ein Polizeisprecher mit.

Mitarbeiter der RheinEnergie mussten den Strom in der Kupfergasse und in Teilen der Frankfurter Straße abschalten, weil die Anschlusskästen zweier Häuser beschädigt wurden und sich unter Wasser befinden.

Auch die Breslauer Straße in Urbach wurde komplett überflutet, die Wassermassen füllten außerdem die Keller zweier Häuser bis zur Decke. Die Feuerwehr errichtete eine Sandsackbarriere, um zu verhindern, dass die Erdgeschosswohnungen volllaufen.

Auch verschiedene Abschnitte der Autobahnen rund um Köln waren zeitweise überflutet. Dabei kam es zu einigen kleineren Unfällen, hieß es weiter.

Besonders betroffen war auch das Bergische Land. In Wipperfürth im Oberbergischen Kreis verwandelte der Starkregen am Mittag die Bundesstraße 237 binnen Minuten in eine Seenlandschaft. Über einen Meter stand das Wasser stellenweise auf der Fahrbahn. Die Feuerwehr der Stadt, gerade erst von einem Einsatz in den Ostdeutschen Flutgebieten zurückgekehrt, war im Dauereinsatz.

Ein Unwetter mit Starkregen, Hagel und Windböen ist am Donnerstagmittag über auch Bonn gezogen. Bei der Einsatzleitstelle der Bonner Polizei gingen in der Zeit von 11.45 Uhr bis 15.00 Uhr Notrufe im Sekundentakt ein. Die Anrufer meldeten überflutete Straßen und vollgelaufene Keller. Sofort wurden alle sieben Einsatzleitplätze auf der Leitstelle besetzt und ein Verbindungsbeamter zur Einsatzleitstelle der Berufsfeuerwehr Bonn entsandt.

So konnte gewährleistet werden, dass insbesondere alle Anrufe zu medizinischen Notfällen direkt an die Feuerwehr weitergeleitet werden konnten. Zeitgleich dazu wurden die Bürgerinnen und Bürger von Feuerwehr und Polizei auf eine Sonderrufnummer der Feuerwehr hingewiesen, wo Meldungen zu vollgelaufenen Kellern entgegengenommen wurden.

Bis 15 Uhr registrierten die Beamtinnen und Beamten der Leitstelle mehr als 850 Anrufe. Im Dauereinsatz befanden sich auch die Streifenwagenbesatzungen der Bonner Polizei. Die Beamtinnen und Beamten mussten Gefahrenstellen sichern und Straßen sperren. Neben dem Bad Godesberger Straßentunnel, waren im gesamten Zuständigkeitsbereich zahlreiche Unterführungen überflutet worden.

Im gesamten Rhein-Sieg-Kreis standen die Telefone in der Kreisleistelle im Siegburger Kreishaus ebenfalls nicht still. Vollgelaufene Keller, überflutete Straßenabschnitte, Blitzeinschläge und umgeknickte Bäume hielten die Kollegen der Leitstelle und die Einsatzkräfte vor Ort in Atem. Aufgrund der Unwetterwarnung war das Personal der Kreisleitstelle schon im Vorfeld verstärkt worden.

Neben den 19 Feuerwehren aus dem Rhein-Sieg-Kreis waren auch zusätzliche Feuerwehreinheiten aus Köln und Euskirchen sowie das THW Siegburg zur Unterstützung im Einsatz. Bis 16 Uhr gab es im gesamten Kreisgebiet ca. 410 Feuerwehreinsätze. Einsatzschwerpunkte waren im linksrheinischen Kreisgebiet die Gemeinde Wachtberg und die Stadt Meckenheim; im rechtsrheinischen waren besonders die Städte Lohmar, Königswinter, Bad Honnef, Siegburg und Hennef vom Unwetter betroffen.

Nach ersten Erkenntnissen wurde bei dem Unwetter in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis niemand schwer verletzt. Es ereigneten sich auch keine folgenschweren Verkehrsunfälle. Im gesamten Zuständigkeitsbereich muss allerdings weiterhin mit Verkehrsbeeinträchtigungen gerechnet werden.

Hilfe für Betroffene

„bonnorange“ bietet ab sofort unbürokratische Hilfe für Betroffene des Unwetters an. Sperrmüll aus überfluteten Kellern kann ab sofort unter den Telefonnummern: 77 55 77 oder 77 25 88 gemeldet werden. Name, Adresse und Telefonnummer der Betroffenen werden notiert und an die Aufsicht der Müllabfuhr weiter gegeben. Von hier aus werden die Sondereinsätze koordiniert. Ab morgen, Freitag, 21.06.2013 wird der erste Sperrmüll außerplanmäßig abgeholt. Die Aktion wird in den nächsten Werktagen so zeitnah wie möglich fortgesetzt. „bonnorange“ bittet um Verständnis, dass dieses Angebot nur von Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden kann, die durch das Unwetter geschädigt wurden.

(ta, phl, kr)