Der sonst beschauliche Marktplatz in Leichlingen war gut gefüllt am letzten Samstag im November: Das traditionelle Bratapfelfest hatte seine Pforten geöffnet. Ab 11 Uhr genossen die Gäste die unterschiedlichen Speisen und hatten die Möglichkeit, schon einmal das eine oder andere Weihnachtsgeschenk zu erwerben.

Häkel- und Strick-Produkte, selbst gefaltete Sterne, Marmelade, selbst gebackene Plätzchen, Honig, Ohrringe, seltene Gin-Sorten – die Auswahlmöglichkeiten hatten es in sich. Auch die typischen Weihnachtsgestecke und Dekorationsartikel durften natürlich nicht fehlen. Kulinarisch war ebenfalls einiges geboten: Champignons, Käse, die namensgebenden Bratäpfel, Kuchen, Maronen, Spanferkelbrötchen, für Herzhaftes und Süßes war reichlich gesorgt.

Seit nun mehr 26 Jahren eröffnet der Markt nun schon in Leichlingen die Adventszeit. Einst war der Gedanke, sich von den Weihnachtsmärkten abheben, die es landauf und landab zu dieser Zeit gab und entschloss sich, zum Bratapfelfest zu werden. Das berichtete André Färber, der den Markt seit vielen Jahren organisiert. „Der Markt ist nicht gewinnorientiert“, versicherte er. „Wir sind eher an den Vereinen interessiert. Der Markt und damit der Erlös, soll den Vereinen zugutekommen.“ An einem der vielen Stände wurde Bratapfelkuchen verkauft – Erlöse wurden gesammelt, um einem jungen Mann zu helfen, der in Folge eines Badeunfalls 2023 querschnittsgelähmt ist. Ehemalige Mitschülerinnen und Mitschüler hatte beschlossen, ihn so zu unterstützen.

Das Zentrum des Festes bildete ein großartiger Weihnachtsbaum. Festlich geschmückt thronte er über allem, während zu seinen Wurzeln die Menschen die Adventszeit einläuteten. Ausprobieren konnten sich die Besuchenden auch beim Weihnachtsbaumweitwurf. Die sportliche Betätigung war sehr beliebt und wurde gut genutzt. Die Werfenden konnten sich in eine Liste eintragen. Neben dem Namen wurde die Weite notiert, für die siegreiche Person gibt es einen Preis.

Der Markt ist mehr als eine bloße Einkaufsmöglichkeit, „Wir sind eine Institution und das soll auch so bleiben“, sagte Färber. „Sogar viele Weggezogene kommen deshalb extra nach Leichlingen, um den Markt wieder zu besuchen. Manche Menschen sehe ich tatsächlich nur einmal im Jahr, und zwar hier auf dem Markt.“ So geht es auch Ute und Katharina Selbach. Mutter und Tochter sind ebenfalls jedes Jahr mindestens einmal hier. „Der Markt ist nett. Abends ist es gemütlicher, als am Tag, mit all den Lichterketten, die dann leuchten. Und wir haben einen schönen Baum. Früher war der Markt im Stadtpark und ist seit ein paar Jahren nun auf dem Marktplatz. Im Park war es etwas gemütlicher, da er kleiner war. Es gab mehr Gestecke und auch mehr Bratapfelstände.“

Die namensgebende Institution ist tatsächlich auf einen Stand geschrumpft. Aber die mit Marzipan gefüllte Köstlichkeit, garniert mit Vanillesauce und Puderzucker, ist den Besuch des Marktes wert.

Das Engagement der Vereine in Leichlingen ist ein Grundpfeiler für das Überleben alter Traditionen. Und das schätzt die Stadt. So wurde das Bratapfelfest auch dafür genutzt, drei dieser Vereine mit dem Heimatpreis auszuzeichnen. Die Preisverleihung fand als Eröffnung des Festes statt. Bürgermeister Maurice Winter überreichte den Preis. Der erste Platz ging an das Orgateam Reisbreikirmes Witzhelden, auf dem zweiten Platz folgte der Freundeskreis Stadtmuseum und der Frauenchor conTakt 1949 e. V. wurde Dritter.

„Kleines Zeichen von Menschlichkeit“

Verein „Leichlingen hilft“ erfüllt Weihnachtswünsche

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Ab 15 Uhr sorgte das Saxophonensemble Crazy Rhythm der Musikschule Leichlingen für die musikalische Untermalung. Die Weihnachtselfe „Noëlle“ kam mit einer Überraschung für die Kinder vorbei. Auch am Sonntag öffnete der Markt nochmal seine Tore. Die Geschäfte schlossen sich mit einem verkaufsoffenen Sonntag an. So wurde die Adventszeit in Leichlingen eingeläutet.