1. Fc KölnWas man zur virtuellen Mitglieder-Versammlung wissen muss

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Zu den Mitgliederversammlungen fanden sich in den vergangenen Jahren regelmäßig mehrere Tausend Anhänger des 1. FC Köln in der Lanxess Arena ein.

Zu den Mitgliederversammlungen fanden sich in den vergangenen Jahren regelmäßig mehrere Tausend Anhänger des 1. FC Köln in der Lanxess Arena ein.

Köln – Der 1. FC Köln betritt schon wieder Neuland. Nach der Premieren-Teilnahme an der Relegation führt der Fußball-Bundesligist erstmals in der Clubgeschichte seine Mitgliederversammlung virtuell durch. Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die für Donnerstag (18 Uhr) anberaumte Veranstaltung, die eigentlich im Herbst vergangenen Jahres hätte stattfinden sollen.

Warum eine rein virtuelle Versammlung?

Wegen der Corona-Pandemie war über Monate hinweg unklar, auf welche Art und Weise die Mitgliederversammlung 2020 des FC durchgeführt werden kann. Als Anfang Mai eine Entscheidung her musste, fasste der FC den Beschluss, von seinen Plänen eines Hybrid-Events (Zusammenschaltung von am Versammlungsort anwesenden Mitgliedern und digitalen Teilnehmern) Abstand zu nehmen und die Veranstaltung rein virtuell durchzuführen. Die zuletzt stark gefallenen Inzidenzen hätten mittlerweile zwar die Zulassung von 1000 Menschen in der Lanxess Arena ermöglicht. Doch eine kurzfristige Planänderung wäre für den FC mit einem erheblichen organisatorischen und damit auch finanziellen Mehraufwand verbunden gewesen.

Mit wie vielen Teilnehmern rechnet der FC?

Auf Basis der bislang erfolgten Anmeldungen erwarten die Geißböcke eine Teilnehmerzahl zwischen 8000 und 10000 Mitgliedern. Das entspricht zwar nur einem Bruchteil der mehr als 110 000 Mitglieder. Und doch wird die Resonanz deutlich größer sein im Vergleich zu den sonst üblichen Mitgliederversammlungen in Präsenzform. Als sich etwa der amtierende Vorstand um Präsident Werner Wolf im Herbst 2019 ins Amt wählen ließ, fanden nur etwas mehr als 3000 Mitglieder den Weg in das Deutzer „Henkelmännchen“.

Wie viele Mitglieder können teilnehmen?

Aus technischer Sicht sieht sich der FC für die Teilnahme von 20000 Anhängern gerüstet. Trotz aller Vorbereitungen kann jedoch immer etwas schief gehen, jüngste Beispiele sind am vergangenen Wochenende zu finden. So mussten die virtuellen Mitgliederversammlungen der künftigen Zweitligisten Schalke 04 und Dynamo Dresden wegen massiver technischer Probleme abgebrochen werden.

Wie meldet man sich für die Versammlung an?

Eine Anmeldung ist mit den Mitglieds-Zugangsdaten über die Internetseite des FC (www.fc.de) möglich – und zwar auch noch während der Veranstaltung. Teilnehmen kann jedes Mitglied. Stimmberechtigt sind allerdings nur diejenigen, die volljährig sind und sich vorher gegenüber dem FC identifiziert haben. Ohne Anmeldung ist eine Teilnahme nicht möglich.

Wie erfolgt die technische Umsetzung?

Die Veranstaltung wird aus einem Raum in der Lanxess Arena übertragen. Dort werden sich der Versammlungsleiter, der protokollierende Notar, die Vorstandsmitglieder, Vertreter der anderen Organe des Vereins sowie die Geschäftsführung befinden; außerdem Mitarbeiter des FC sowie der beauftragte Dienstleister – die Firma Voting Partner, die die Veranstaltung auf einer Online-Plattform überträgt. Diese ermöglicht mittels einer Chat-Funktion auch Wortmeldungen, deren Länge auf 1000 Zeichen begrenzt ist.

Welches Thema steht im Fokus?

Tagesordnungspunkt 10 – die Wahl eines Vizepräsidenten. Dieses Amt führt Dr. Carsten Wettich bislang nur interimistisch aus. Der Anwalt für Gesellschaftsrecht war im Dezember 2019 vom Mitgliederrat in den Vorstand entsendet worden, nachdem Dr. Jürgen Sieger seinen Posten nach nicht einmal 100 Tagen niedergelegt hatte. Amtieren würde Wettich bis zu den nächsten Vorstandswahlen im Herbst 2022. Das mit Spannung erwartete Abstimmungsergebnis gilt als Indikator für die Zufriedenheit der Mitglieder mit der bisherigen Arbeit des viel kritisierten Vorstandes. Dieser stellt sich zudem der Entlastung für das Geschäftsjahr 2019/20.

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Was, wenn Wettich nicht gewählt wird?

Für diesen Fall hat der 41-Jährige seinen sofortigen Rücktritt aus dem Vorstand und dem Mitgliederrat angekündigt. Ersetzt würde er durch eine Person aus dem Mitgliederrat, die auf der turnusmäßigen Mitgliederversammlung im Herbst nachgewählt werden müsste – sofern sie nominiert wird. Zwar hat Vizepräsident Eckhard Sauren für den Fall eines schwachen Wahlergebnisses Wettichs einen Rücktritt des gesamten Vorstandes bereits ausgeschlossen. Träte dennoch die komplette FC-Spitze vorzeitig den Rückzug an, würde der Mitgliederrat mit sogar drei Personen nachrücken. Dann gilt ein Interims-Vorstand, bestehend aus Ho-Yeon Kim, Christian Hoheisel und Stefan Müller-Römer, als wahrscheinliche Variante.

Welches Thema sticht außerdem hervor?

Der bislang fast ausschließlich im Hintergrund tätige Vorstand wird mit anderthalbjähriger Vorbereitungszeit seine Strategie präsentieren, die im Wesentlichen zwei Ziele verfolgt: Die Etablierung des FC in den Top Zehn der Bundesliga sowie die Sicherstellung einer weiterhin führenden Rolle in der Nachwuchsarbeit.

Liegt ein nennenswerter Antrag vor?

Ein Mitglied fordert, dass die Durchführung der FC-Mitgliederversammlung in virtueller Form zum Regelfall werden soll. Als Grund werden insbesondere die „zahlreichen auswärtigen Mitglieder“ angeführt.

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