Kölner AchterbahnFC verschenkt zwei Elfmeter und hadert mit eigener Chancenverwertung

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Hoffenheims Christoph Baumgartner (l) und Kölns Ondrej Duda kämpfen um den Ball.

Sinsheim – Die Aussichten waren so verlockend. Ein Sieg bei der TSG 1899 Hoffenheim und der 1. FC Köln hätte zum Rückrundenauftakt in der Fußball-Bundesliga das 2:1 auf Schalke mit dem Sprung auf Patz 14 versilbern können. Es kam aber anders und viel schlimmer als gedacht. Nach dem frustrierenden und maximal unnötigen 0:3 (0:2) zum Abschluss des 18. Spieltages bleiben die Geißböcke nicht nur auf dem Relegationsplatz stecken.

Auch der Vorsprung auf den FSV Mainz 05 ist vor dem nächsten Kellerduell gegen Arminia Bielefeld am kommenden Sonntag auf fünf Punkte geschrumpft. FC-Coach Markus Gisdol steht also auf der Kölner Achterbahn das nächste ganz wichtige Spiel bevor.

Gelbe Trikots eigentlich ein gutes Omen

Die Kölner liefen in Hoffenheim zum dritten Mal in dieser Saison in ihren kanariengelben Trikots auf. Eigentlich ein gutes Omen, denn in diesem Outfit hatten sie in Mainz 1:0 gewonnen und das respektable 0:0 in Leipzig erkämpft - also noch nicht einmal ein Gegentor kassiert. Der Glücksbringer verlor seine Wirkung aber schnell.

Als Ihlas Bebou aus der Drehung in Richtung Kölner Tor schoss, riss der unglückliche Sava Cestic beide Arme so hoch, dass der Ball einen treffen musste. Andrej Kramaric verwandelte den unstrittigen Elfmeter cool in bester Panenka-Manier (7.). Das elfte Saisontor des Kroaten und das vierte gegen den FC. Beim 3:2 im Hinspiel hatte er alle Hoffenheimer Tore erzielt.

Cestic patzt erneut

Es sah zunächst so aus, als sollte die Gisdol-Elf Cestics Unglück gut wegstecken. Bis der junge Innenverteidiger erneut patzte. Einen strittigen Eckball für die TSG, Timo Horn soll einen Kramaric-Abschluss noch berührt haben, köpfte der 19-Jährige auf den Fuß von Mijat Gacinovic. Dessen Direktabnahme lenkte Christoph Baumgartner mit der Hacke ebenso schön wie entscheidend ins Tor (28.). Zwei Angriffe hatten der TSG für dieses 2:0 gereicht. „Wir haben dumm verteidigt“, kritisierte Marius Wolf.

Markus Gisdol reagierte und erlöste die verunsicherten Cestic und Kingsley Ehizibue schon nach 30 Minuten. Eine gute Entscheidung: Jorge Meré stabilisierte die Dreierkette sofort. Und der FC hätte den Anschluss schaffen müssen. Aber Wolf entwickelt sich langsam zum Chancentod der Kölner. Erst traf er aus drei Metern nur den Fuß von 1899-Schlussmann Oliver Baumann (34.), dann klatschte sein Kopfball nach einer Ecke von Ondrej Duda an den Pfosten (45.+1). „Wenn wir Glück haben, gehen wir mit 2:2 in die Pause“, sagte der Unglücksrabe.

Hoffenheim überzeugte wenig

Der FC war in der ersten Hälfte tatsächlich nicht schwächer als die wenig überzeugenden Hoffenheimer, leistete sich aber wieder die entscheidenden individuellen Aussetzer und vergab darüber hinaus seine diesmal ausreichend vorhandenen guten Möglichkeiten. „Wir hatten einen guten Plan, wie wir anlaufen“, berichtete Dominick Drexler. Und Marius Wolf fand das Spiel nach vorne „klar verbessert“.

Es nützte alles nichts, denn mitten hinein in die eigene Drangphase nach dem Wechsel schenkte die Gisdol-Elf den zweiten Elfmeter her. Der eingewechselte Anthony Modeste bestätigte die Regel, dass ein Stürmer im eigenen Strafraum nichts zu suchen hat und holte Baumgartner am Fünfer von den Beinen. Kramaric blieb wieder cool: zwölftes Saisontor, Nummer fünf gegen den FC (75.).

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Als wäre das alles nicht schon genug, verschoss der bedauernswerte Modeste einen von Stefan Posch an Wolf verschuldeten Foulelfmeter.

Baumann fischte den nicht einmal schlecht geschossenen Ball aus der rechten unteren Ecke (78.). Der Franzose steigerte sein persönliches Unglück noch und setzte auch einen Kopfball aus fünf Metern freistehend am Tor vorbei (84.). Früher hätte er so eine Gelegenheit sicher verwandelt. „Es hört sich bei so einem Ergebnis komisch an, aber wir haben ein gutes Spiel gemacht. Wir hatten viele Chancen, belohnen uns aber nicht“, haderte Marius Wolf.

Sein Trainer konzentrierte seine Kritik auf die Defensivarbeit seines Teams an. „Es ist schwierig für mich dieses Spiel sachlich und nüchtern einzuordnen. Wir haben Tore bekommen, die mich wirklich ärgern. Wenn wir Standards so verteidigen, haben wir keine Chance zu punkten. In den entscheidenden Momenten hat die Konsequenz gefehlt“, sagte der enttäuschte Markus Gisdol.

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