Vor Spiel in AugsburgMit dieser Aufstellung und Taktik plant der 1. FC Köln

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Erster Kandidat für die Rolle des zweiten Stürmers neben Anthony Modeste dürfte Jan Thielmann (2.v.r.) sein.

Erster Kandidat für die Rolle des zweiten Stürmers neben Anthony Modeste dürfte Jan Thielmann (2.v.r.) sein.

Köln – Ängste, Zweifel, Befürchtungen – all das spielt im Trainerleben des Steffen Baumgart kaum eine Rolle. Eigentlich sogar gar keine. Der Chefcoach des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln stellt sich vermeintlichen Gefahren vielmehr willensstark und selbstbewusst entgegen, schätzt sie realistisch ein und sucht nach Lösungen.

Also warum sich großartige Gedanken darüber machen, dass die Kölner Bilanz gegen den nächsten Gegner FC Augsburg eher bescheiden ausfällt oder bei der bitteren 0:2-Hinspielniederlage deutlich wurde, warum die bayrischen Schwaben so schwer zu bespielen sind.

„Ich erinnere mich an ein umkämpftes Spiel und ein sensationelles Tor zum 0:2. Ansonsten ist das Spiel weit weg von uns. Ich krame grundsätzlich keine Spiele hervor, die ein halbes Jahr her sind. Es geht darum unsere Sachen auf den Platz zu kriegen und das ist uns im Hinspiel nicht gelungen“, reagierte Baumgart gelassen.

FC-Trainer Baumgart sieht Augsburg nicht als Angstgegner

Augsburg ist kein Angstgegner für den 50-Jährigen. Die Frage wurde ihm am Donnerstag nicht einmal gestellt, so klar war die zu erwartende Antwort. Was an diesem Trainer auch immer wieder aufs Neue beeindruckt, ist, dass er aus seinen Aufstellungen oder seiner Taktik keine unnötigen Geheimnisse macht. Der Gegner kann das ruhig wissen und versuchen sich darauf einzustellen. So groß ist das Selbstbewusstsein der Kölner und ihres Trainers in dieser Saison.

Den Ausfall des eigentlich „unersetzlichen“ Salih Özcan (Gelbsperre) fängt Baumgart mit einer Umstellung auf 4:4:2 auf. Vor der Viererkette mit Benno Schmitz, Luca Kilian, Timo Hübers und dem nach seiner Platzwunde am Kopf wieder voll einsatzfähigen Jonas Hector, wird Ellyes Skhiri in der Mittelfeldraute als alleiniger Sechser auflaufen und von Dejan Ljubicic rechts und Florian Kainz links flankiert. „Ich kann zudem verraten, dass Mark Uth wieder auf der Zehn auflaufen wird. Aktuell geht es nur darum, wer neben Anthony Modeste die zweite Sturmspitze sein wird. Weitere Wechsel werden wir nicht vornehmen“, ließ sich Baumgart in seine Aufstellungspläne schauen.

Für die Position der zweiten Spitze dürfte Jan Thielmann erste Wahl sein. Der Youngster überzeugte zuletzt immer wieder als Einwechselspieler und erzielte beim jüngsten 3:1 gegen Bielefeld seinen zweiten Saisontreffer. Alternativ wäre ein Einsatz von Tim Lemperle. Marvin Obuz kommt nicht in Betracht - auch nicht als Joker. Der 19-Jährige hat sich beim Regionalliga-Stadtduell mit der U21 des FC gegen Fortuna Köln einen doppelten Bänderriss zugezogen.

Baumgart setzt gegen Augsburg auf zwei Stürmer

Zwei Stürmer machen aus Baumgarts Sicht auch deshalb Sinn, weil Augsburg gerne tief steht und kaum Ballbesitz hat: „Man wird immer wenig Tormöglichkeiten gegen sie haben. Sie verteidigen sehr gut und intensiv“, sagte der FC-Coach über den Gegner, der den Klassenerhalt perfekt machen kann. Für Baumgart ist das Duell am Samstag (15.30 Uhr/Sky) eine Premiere: „Ich werde zum ersten Mal in einem vollen Augsburger Stadion auflaufen.“

Natürlich macht ihm die meistens aufgeladene, hitzige Atmosphäre in der WWK Arena, die von der FCA-Bank gerne zusätzlich befeuert wird, keine Angst. „Emotionen gehören dazu. Wir sollten uns auf die Atmosphäre freuen.“

Ticket-Ansturm

200.000 Tickets und mehr hätte der 1. FC Köln für sein letztes Saisonheimspiel am 7. Mai gegen den VfL Wolfsburg verkaufen können, wenn es die Kapazität des Rheinenergiestadions hergeben würde. Zum Start des Vorverkaufs versuchten 90.000 Fans eine Karte zu bestellen.

Aufgrund dieses Ansturms und der Erfahrungswerte hätten die Geißböcke laut Geschäftsführer Philipp Türoff alleine am Mittwochvormittag die 200.000 Tickets loswerden können. „Die Euphorie ist doch schön. Es kann gegen Wolfsburg schon um einiges gehen. Klar, dass das jeder FC-Fan dabei sein will. Ich möchte an dem Spieltag die Chance haben, um etwas Großes zu spielen“, sagte Coach Steffen Baumgart. (sam)

Der Trainer hat in dieser Saison in Köln schon so einiges verändert und in die richtige Richtung gelenkt, Bedenkenträger gibt es trotzdem noch. Als Baumgart gefragt wurde, wie sehr ihm die von Sportchef Christian Keller angekündigten 20 Prozent Einsparungen beim Etat oder der wahrscheinliche Abgang von Leistungsträgern zu schaffen mache, antwortete er nur ruhig: „Ich belaste mich nicht damit. Wir werden auch in der kommenden Spielzeit eine gute Mannschaft auf den Platz bringen und Jungs finden, die unseren Weg mitgehen wollen. Wer einen klaren Plan für sein Spiel hat, ist im Vorteil. Mehr Werbung für neue Spieler als wir, kann man aktuell nicht machen“, moderierte er die Bedenken weg.

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Und über eine Wertsteigerung von Spielern entsprechende Ablösesummen zu generieren, gehöre zum Job und sei ein typisches Geschäftsmodell. Ängste im Fußball-Business sind eben nichts für einen wie Steffen Baumgart.

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