VfL GummersbachHandballer werfen sich in Aue aus dem Aufstiegsrennen

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Frust beim VfL Gummersbach, hier Ellidi Vidarsson (l.), während  sich die Gastgeber über das achte Spiel ohne Niederlage freuen. 

Aue/Gummersbach – Tränen in den Augen der Gummersbacher – Jubel bei den Auern. Die VfL-Handballer hatten sich zuvor mit einem vor allem in der Schlussphase unglaublich schwachen Auftritt gegen den Tabellenfünften um ihre wohl letzte Chance auf den Aufstieg in die Bundesliga gebracht. Mit 26:29 (15:13) unterlag das Team von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson dem EHV Aue drei Spieltage vor Saisonende in der Erzgebirgshalle Lößnitz.

VfL ließ die Einstellung vermissen

Der VfL-Trainer fragte sich nach dem Abpfiff einmal mehr, warum seine Mannschaft die mentale Stärke, die sie in der Schwalbe-Arena zeige, in fremden Hallen so oft vermissen lasse. „Zuhause traten wir an wie die Könige, auswärts ist es dann gleich null“, so Sigurdsson. Ein Problem, das es nicht erst gebe, seit er Trainer sei. Und etwas, das man schwer trainieren könne. Dabei nahm er seine routinierten Spieler in die Pflicht, die eigentlich vorangehen müssten, das aber in Aue vermissen ließen.

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Traurig zeigte sich VfL-Kapitän Timm Schneider.

Von Beginn an ließen die Gummersbacher die Einstellung zum Spiel vermissen, das Gefühl, dass sie die Chance auf den Aufstieg wirklich noch ergreifen wollten. In der Abwehr fehlte die letzte Konsequenz und die Gegenspieler wurden mehr begleitet als gestoppt. Im Angriff wurden klarste Chancen vergeben und von der Bank kamen kaum Impulse.

Gastgeber ließen sich nicht abhängen

Mit Julian Köster als Mittelmann schien zunächst alles zu laufen, der VfL Gummersbach fing in den Anfangsminuten die Bälle der Hausherren ab und führte schnell mit 4:1 (5.). Die Gastgeber, die nach sieben Spielen ohne Niederlage schon ins Sommerprogramm umgeschaltet zu haben schienen, ließen sich aber nicht abhängen, blieben locker und verkürzten auf 9:10 (17.). Da hatte der VfL schon einige klare Torchancen vergeben, was sich nach dem Torwartwechsel der Auer von Erik Töpfer auf Sveinbjörn Petursson noch verstärkte.

Statistik

EHV Aue: Töpfer (1. bis 21. Minute /2 Paraden), Petursson 21. – 60./14 P); Roch (2), Bornhorn (8/4), Lux (5), Kozubik, Schneider, Bombelka , Dutschke, Slachta, Kammlodt (6), Paraschiv, Halfdansson (3), Ribeiro (5).

VfL Gummersbach: Puhle (1. – 60./8 P), Valerio (nur bei einem Siebenmeter); Schröter (2), Fanger (5), Vidarsson (2), Köster (5), Blohme (3), Kontrec, Hermann (3), Schneider (n.e.), Meinhardt (1), Kiesler (n.e.), Haller (n.e.), Stüber (1), Bozovic (4/1), Da Rocha Viana.

Schiedsrichter: Sascha Standke/Steven Heine.

Zeitstrafen: keine

Siebenmeter: 4:4 – 1:1.

Beste Spieler: Petrusson, Bornhorn – keiner.

Bis zur Pause hatten die Gummersbacher sieben klare Torchancen vergeben, darunter drei Tempogegenstöße. Einzig die Einwechslung des jungen Julius Fanger sorgte für Lichtblicke, da er mit seinen flinken Beinen für Unruhe sorgte, einige schöne Anspiele machte und selber fünf Tore warf.

Gummersbacher leisteten sich technische Fehler 

Trotz allem führte der VfL mit 21:17 (42.) und schien den Sieg ins Ziel bringen zu können. Aber die Gastgeber spielten da nicht mit und blieben im Kampfmodus, während der VfL immer schwerere Beine zu bekommen schien. Beim Stand von 21:19 (44.) nahm Sigurdsson eine Auszeit, doch sein Team fand nicht mehr in die Spur. Technische Fehler und Fehlwürfe brachten Aue nicht nur den Ausgleich zum 21:21 (47.) sondern am Ende auch den verdienten Sieg. 

Die Verletzten

Für Fynn Herzig, der sich in der Anfangsphase der Partie gegen Dormagen an der linken Schulter verletzt hatte, ist die Saison beendet. Er wird in dieser Woche operiert und war auch nicht mit nach Aue gereist.

Kapitän Timm Schneider saß in Aue zwar mit auf der Bank, sollte aber nur im „absoluten Notfall“ zum Einsatz kommen, sagte sein Trainer Gudjon Valur Sigurdsson. „Er hat erst vor kurzem das Okay der Ärzte bekommen und bisher nur zwei leichte Trainingseinheiten mit der Mannschaft absolviert. Da war uns das Risiko zu groß, dass er bei einem Einsatz anschließend für Monate ausfällt.“

Bei Raul Santos, der nach wie vor an einem Muskelfaserriss laboriert, gab es vom Trainer keine Prognose. (ank)

Ein Kraftproblem sei es nicht gewesen, dass sein Team in der letzten Viertelstunde so eingebrochen sei, sagt Sigurdsson, dass man gut trainiert habe. „Dass man so aufgibt, dafür habe ich kein Verständnis.“ Er frage sich, ob wirklich alle Spieler wüssten, was der VfL für die Stadt Gummersbach bedeute und was es heiße, für den VfL zu spielen, führt der Trainer weiter aus. „Wenn man hinfällt, muss man auch aufstehen können und wir müssen in Zukunft einige Dinge besser machen“, blickt Sigurdsson auf die kommenden beiden Heimspiele am Mittwoch gegen den HC Elbflorenz und am Samstag gegen die noch gegen den Abstieg kämpfende HSG Konstanz. „Der Aufstieg ist weg“, sieht er keine Chance mehr für sein Team.

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Erschreckt zeigte sich Trainer Gudjon Valur Sigurdsson.

Man mag sich nicht ausmalen, mit welchen Konsequenzen solche Auftritte des VfL Gummersbach wie in Aue, Rimpar, Fürstenfeldbruck, Ferndorf , Hamburg oder Lübbecke in der Ersten Liga geahndet würden.

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