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Update

AfD-nahe Influencerin
US-Abgeordnete will Naomi Seibt bei Asylantrag in den USA helfen

4 min
Naomi Seibt spricht bei einem Workshop bei der Conservative Political Action Conference (CPAC).

Als „Brücke“ zwischen der „MAGA“-Bewegung und Deutschland versteht sich Naomi Seibt.

Auf X beklagt die Münsteranerin, von der Regierung überwacht zu werden. Unterstützung findet sie bei der Republikanerin Anna Paulina Luna.

Die AfD-nahe Influencerin Naomi Seibt hat in den USA nach eigenen Angaben Asyl beantragt. Sie sei die „erste Deutsche“ und die „erste Europäerin“, die einen solchen Antrag in den Vereinigten Staaten stelle, wie die 25-Jährige auf dem Onlinedienst X mitteilt. Der Grund: „Ich werde in meinem Heimatland Deutschland wegen meiner politischen Ansichten, wegen meiner Unterstützung für die AfD – der einzigen Oppositionspartei in Deutschland – und vor allem, weil ich für die Meinungsfreiheit eintrete, verfolgt.“

Nun hat sich die republikanische Kongressabgeordnete Anna Paulina Luna eingeschaltet. Wie sie auf X mitteilt, habe sie sich am vergangenen Donnerstag (30. Oktober) mit Seibt getroffen, um mit ihr über die „wachsende politische Verfolgung in Deutschland“ zu sprechen. „Wenn eine Regierung ihre eigenen Bürger ins Visier nimmt und diffamiert, weil sie die AfD unterstützen, ist das keine Demokratie – so etwas tun kommunistische Länder“, so Luna auf X.

Kongressabgeordnete prüft Seibts Asylunterlagen

Luna war zuletzt von amerikanischen Medien als „aufstrebender Star der MAGA-Bewegung“ bezeichnet worden und lud auch AfD-Chefin Alice Weidel öffentlich zu einem Besuch in den Kongress ein. Die Abkürzung „MAGA“ steht für „Make America Great Again“, die Bewegung dahinter unterstützt in besonderem Maße Donald Trump. Bei ihrem Treffen mit Seibt hat Luna nach eigenen Angaben die Unterlagen zu ihrem Asylantrag geprüft.

Es sei offensichtlich, dass Seibt von der Regierung ins Visier genommen wurde, weil sie Trump unterstütze und sich nicht an „linke Ideologien“ anpassen wolle, schreibt die Republikanerin auf X. Auch behauptet Luna, dass die Influencerin „bei einer Rückkehr nach Deutschland mit Haftstrafen und körperlicher Gewalt rechnen muss“.

Luna will den Außenminister der USA über Seibts Fall informieren

Die Kongressabgeordnete wolle persönlich bei Seibts Fall helfen. Außerdem plane sie, sich an den Außenminister der Vereinigten Staaten, Marco Rubio, zu wenden, um ihn über „die Verfolgung eigener Bürger durch die deutsche Regierung“ zu informieren. Besonders alarmierend ist Luna zufolge, dass die Influencerin „von deutschen Geheimdienst- und Regierungsbeamten ins Visier genommen wurde, weil sie sich für das deutsche Volk einsetzt und die AfD unterstützt.“

Die Kongressabgeordnete schreibt: „Wer ein Meme teilt, kann ins Gefängnis kommen. Wer einen Politiker kritisiert, kann mit Vergeltungsmaßnahmen oder Haftstrafen rechnen.“ Weder Luna noch Seibt legen in ihren Beiträgen auf X Belege für ihre Behauptungen über eine Verfolgung durch die deutsche Regierung oder den Geheimdienst vor.

Seibt behauptet, „Ziel strenger Überwachung“ zu sein

In einem Video über ihren Asylantrag auf X hatte Seibt behauptet, angeblich „Ziel strenger Überwachung und Belästigung durch Regierung und Geheimdienste geworden“ zu sein. Der Grund dafür sei, dass Seibt nach eigenen Angaben die erste junge englischsprachige Influencerin war, die sich zur AfD und zu Donald Trump bekannt habe.

„Während Europa zu einem Nährboden für Tyrannei wird, behandelt Amerika das Recht auf freie Meinungsäußerung nach wie vor als heilig“, sagt Seibt. Um diese „Tyrannei“ als Repräsentantin des „Deutschland Kuriers“ aufzudecken, suche sie in den Vereinigten Staaten Schutz. Der „Deutschland-Kurier“ ist ein rechtspopulistisches und AfD-nahes Online-Magazin.

Trump prangert gegen ihn gerichtete Beiträge an

Unter der Präsidentschaft von Donald Trump hat die USA beim Thema Meinungsfreiheit extrem gelitten. Für besonderes Aufsehen hatte zuletzt der Fall um Late-Night-Moderator Jimmy Kimmel gesorgt. Der Sender ABC hatte seine Show „Jimmy Kimmel Live!“ abgesetzt, weil Kimmel der „MAGA“-Bewegung vorgeworfen hatte, die Ermordung des rechten Aktivisten Charlie Kirk für ihre politischen Zwecke instrumentalisiert zu haben. Mittlerweile ist Kimmel wieder auf Sendung.

Late-Night-Moderatoren Stephen Colbert (l.) und Jimmy Kimmel sprechen auf einer Bühne.

Die Debatte um Meinungsfreiheit in den USA drehte sich zuletzt um die Late-Night-Shows von Stephen Colbert (l.) und Jimmy Kimmel.

Zuvor war bereits das Ende der „Late Show“ des Moderators und Trump-Kritikers Stephen Colbert vom Sender CBS verkündet worden. Wie die „Tagesschau“ berichtet, hat Trump bereits in der Vergangenheit Beiträge, die sich gegen ihn richten, angeprangert und privaten Sendern gedroht, ihnen die Sendelizenz zu entziehen. Nichtsdestotrotz beruft Seibt sich in ihrem Statement auf die Wahrung der Meinungsfreiheit in den USA.

„Der Spiegel“ gab Seibt den Spitznamen „Anti-Greta“

Seibt inszeniert sich selbst als junge konservative Frau, die Elon Musk nahesteht und nichts mit Klimaschutz oder Feminismus zu tun hat. Bekanntheit erlangte sie insbesondere, weil Musk auf ihre Posts auf X reagierte. „Der Spiegel“ nannte sie vor rund fünf Jahren die „deutsche Anti-Greta“.

Sie selbst bezeichnet sich als „Brücke“ zwischen der „MAGA“-Bewegung und Deutschland. Mittlerweile soll die gebürtige Münsteranerin laut Medienberichten in den USA leben.

Antifa soll Seibt angeblich Todesdrohungen schicken

Nach eigener Aussage hat Seibt nicht nur Probleme mit der Regierung, sondern erhalte zudem Todesdrohungen von der Antifa-Bewegung. Der deutschen Polizei wirft sie in ihrem Video vor, im Rahmen der Drohungen keine Hilfe erhalten zu haben, weil es noch nicht zu körperlichen Schäden gekommen sei. Auch für diese Aussage legt Seibt keine Belege vor.

Mit ihrem Asylgesuch beruft sich die Influencerin auf mutmaßliche Überlegung der US-Regierung, das amerikanische Flüchtlingsprogramm zu verändern. Wie die „New York Times“ unter Berufung auf Regierungsdokumente, die der Zeitung vorlägen, berichtete, erwäge sie, das Programm auf ein Minimum reduzieren und englischsprachigen, weißen Südafrikanern und Europäern, die sich gegen Migration aussprechen, Vorrang einzuräumen.