Frankreichs Präsident Macron kritisiert den EU-Zolldeal mit den USA als unzureichend und betont die Notwendigkeit, gefürchtet zu werden.
„Man muss gefürchtet werden“Macron kritisiert mangelnde Durchsetzungskraft der EU im Zollkonflikt

Emmanuel Macron sieht den EU-US-Zolldeal als Anfang eines Verhandlungsprozesses und bemängelt mangelnden Respekt gegenüber der EU.
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Medienberichten zufolge ist für den französische Präsident Emmanuel Macron der Zolldeal zwischen den USA und der EU „nicht das Ende der Geschichte“. Es sei ein erster Schritt in einem Verhandlungsprozess, der andauern werde, sagte Macron laut Informationen verschiedener Medien bei einer Sitzung des französischen Ministerrats. Drei Tage nach der Einigung äußerte sich der Präsident damit erstmals öffentlich zu dem Thema.
Den Berichten zufolge betonte Macron zudem: „Um frei zu sein, muss man gefürchtet werden.“ Seiner Ansicht nach werde die EU jedoch noch nicht ausreichend gefürchtet und sehe sich noch nicht als vollwertige Macht.
Gleichzeitig verteidigte Macron die Vereinbarung, da sie kurzfristig Sicherheit gewährleiste und die Interessen Frankreichs sowie Europas wahre. Dabei verwies er laut Medienangaben auf Zollbefreiungen für bestimmte Exportbranchen, beispielsweise in der Flugzeugindustrie.
Premierminister Bayrou übte scharfe Kritik
Der französische Premierminister François Bayrou hatte kurz nach der Einigung noch deutlicher Kritik geübt. Er bezeichnete das Ereignis als einen traurigen Tag, an dem sich ein Bündnis freier Völker, das sich zusammengeschlossen habe, um seine Werte und Interessen zu verteidigen, zur Unterwerfung entschlossen habe.
Das am Sonntag in Schottland zwischen US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vereinbarte Abkommen sieht für die meisten EU-Importe in die USA einen Zollsatz von 15 Prozent vor. Viele bewerten diesen Kompromiss als unausgewogen. (dpa)