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Für Stopp des Gaza-Krieges600 ehemalige Geheimdienstler wenden sich gegen Netanyahu

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Das Bild zeigt Israels Premier Benjamin Netanjahu Foto: Ronen Zvulun/Pool Reuters/dpa

Will weiterhin mit aller Härte im Gaza-Streifen operieren: Israels Premierminister Benjamin Netanjahu.

Mehrere hochrangige israelische Geheimdienstler haben öffentlich an Trump geschrieben. Die Forderung ist deutlich.

Die Verhandlungen über einen Waffenstillstand zwischen der radikal-islamistischen Terrororganisation Hamas und Israel sind zum Erliegen gekommen. Israels Premier Netanjahu verkündete zuletzt, die Hamas wolle gar keinen Waffenstillstand.

Den aber fordern nun rund 600 Geheimdienstmitarbeitende in einem Brief an US-Präsident Donald Trump, darunter die ehemaligen Chefs des Auslandsgeheimdienstes Mossad, Tamir Pardo, des israelischen Inlandgeheimdienstes Schin Bet, Ami Aylon, und der frühere Generalmajor der israelischen Streitkräfte und damit deren ehemaliger Oberbefehlshaber, Matan Vilnai. Sie wollen das sofortige Ende des Krieges und damit auch die Chance auf eine Befreiung der noch lebenden israelischen Geiseln, die sich seit dem 7. Oktober 2023 in der Gewalt der Hamas befinden, bewahren.

Vermutet wird, dass noch rund 20 der mehr als 200 durch die Hamas verschleppten Israelis am Leben sind.

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Die Hamas könne nur durch einen Deal gestoppt werden

Die Top-Geheimdienstler bilden zusammen mit anderen hochrangigen Polizei- und Offiziellen des Außenministeriums das Kommando für Israels Sicherheit (CIS), das sich für eine Zwei-Staaten-Lösung einsetzt und sich nicht zum ersten Mal an die Öffentlichkeit wendet.

In dem Brief, aus dem „The Jerusalem Post“ zitiert, heißt es: „Stoppt den Krieg in Gaza! Im Namen der CIS, der größten israelischen Gruppe von ehemaligen Generälen der Streitkräfte und hochrangigen Vertretern von Mossad, Schin Bet, der Polizei und aus diplomatischen Kreisen, fordern wir Sie auf, den Krieg in Gaza zu beenden. Sie haben es bereits im Libanon getan. Tun Sie es auch in Gaza“, heißt es in dem Schreiben an Trump. Die Verfasser argumentieren, dass die Operation der Hamas und ihrer Führung nur durch einen Deal gestoppt werden könne. Dieser müsse dazu führen, dass alle Geiseln sofort freikämen. Die Hamas-Führer könne man auch später noch jagen, so die CIS.

Sie argumentieren weiter, dass die Freilassung aller Geiseln stets von der Hamas bei Beendigung der Kämpfe in Aussicht gestellt wurde. Ob die Hamas das Angebot ernst gemeint oder Spielchen gespielt habe, könne man nur wissen, wenn man darauf eingehe. Und nur dann könne man am Ende behaupten, alles versucht zu haben, um die Geiseln zu befreien, geben die Verfasser des Briefs zu bedenken.

Tausende demonstrieren für Geisel-Deal

In Israel gehen Menschen immer wieder für einen Geisel-Deal auf die Straße. Auch am vergangenen Wochenende kam es wieder zu Massenprotesten gegen die Gaza-Politik von Netanjahu.

Während die Gruppe in der Vergangenheit ihre Forderungen durchaus erfolgreich bei Trumps Vorgänger Joe Biden unterbringen konnte, dürften die Chancen bei Donald Trump bedeutend geringer ausfallen. Der US-Präsident und sein israelischer Amtskollege gelten Militärs gegenüber, die nicht ihre Meinung teilen, ablehnend eingestellt, schreibt die Zeitung. Auch Forderungen der Opposition, die Kampfhandlungen wenigstens ruhen zu lassen, hatte Netanjahu in der Vergangenheit bereits abgelehnt.