Kamala Harris greift an und bringt sich als erneute demokratische Bewerberin 2028 ins Spiel. Gegen Trump schießt sie scharf.
„Ich bin noch nicht fertig“Kamala Harris attackiert Trump – und will vielleicht erneut antreten

Kamala Harris im September 2025 in Los Angeles. (Archivbild)
Copyright: Getty Images via afp
Nach ihrer Wahlniederlage gegen Donald Trump am 5. November 2024 zog sich Kamala Harris zunächst weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Die Demokratin unterlag dem Republikaner überraschend deutlich und rief einen Tag später bei einer Veranstaltung in Washington, D.C., zu einer friedlichen Machtübergabe auf. Sie versprach, sich weiter für Freiheit, Frauenrechte und Gerechtigkeit einzusetzen. Danach wurde es jedoch zunächst ruhiger um die ehemalige Vizepräsidentin. Sie nahm sich Berichten zufolge eine Auszeit, um über ihre politische Zukunft nachzudenken.
Seit Mitte 2025 ist Harris aber zurück auf der öffentlichen Bühne. Sie schrieb ein Buch mit dem Titel „107 Days“ über ihre kurze Zeit als Präsidentschaftskandidatin, in dem sie auch mit strategischen Fehlentscheidungen der Demokraten abrechnet. Ihre Buch- und Vortragstour führte sie in zahlreiche Städte.
Nächste US-Präsidentschaftswahl ist 2028
In Großbritannien gab die 61-Jährige der BBC nun ein ausführliches Interview. Sie macht nicht nur klar, dass sie sich keinesfalls aus der Politik zurückziehen werde. Im Gegenteil, Harris bringt sich erneut für die Präsidentschaft ins Spiel. „Ich bin noch nicht fertig“, so Harris. Sie werde „möglicherweise“ eines Tages Präsidentin sein und sei überhaupt zuversichtlich, dass in Zukunft eine Frau im Weißen Haus sitzen werde, so die Demokratin. Ihre Großnichten würden „zu ihren Lebzeiten ganz sicher“ eine Präsidentin erleben.
Alles zum Thema Donald Trump
- Überraschende Aussage Moskaus Sondergesandter sieht diplomatische Lösung nahe
- „Schmutziges Spiel“ Trump kritisiert Kanadas Werbespot mit Reagan-Zitaten scharf
- „Ungeheuerlich“ Trump stoppt Handelsgespräche mit Kanada wegen eines Werbeclips
- „So Gott will, wird es funktionieren“ Selenskyj begrüßt neue Russland-Sanktionen – Medwedew sieht USA im Krieg
- „Bin sehr geschädigt worden“ Trump fordert 230 Millionen Dollar vom Justizministerium – Vertraute entscheiden
- Trumps Friedensdeal gefährdet US-Außenminister Rubio warnt Israel vor Annexion von Westjordanland
- „Fühlte sich nicht richtig an“ Trump sagt Treffen mit Putin ab und verschärft Russland-Sanktionen
Die Präsidentschaftswahl in den USA wird voraussichtlich am 7. November 2028 stattfinden. Harris wies Umfragen zurück, die ihr nur Außenseiterchancen bei den Demokraten zuweisen. „Wenn ich auf die Umfragen gehört hätte, hätte ich weder für mein erstes noch für mein zweites Amt kandidiert – und ich würde ganz sicher nicht hier sitzen“, gab sich Harris in der BBC zuversichtlich. Das vollständige Interview mit Harris wird am Sonntag ausgestrahlt.
Weißes Haus spricht von Harris' „absurden Lügen“
Gleichzeitig attackierte sie Trump. Ihre Vorhersagen im Wahlkampf über den Republikaner seien Realität geworden. Trump verhalte sich wie ein Faschist und führe eine autoritäre Regierung. Als Beispiel nannte Harris das Vorgehen gegen den Late-Night-Comedian Jimmy Kimmel, dessen Show nach Intervention Trumps vorübergehend abgesetzt worden war. „Man muss sich nur ansehen, was passiert ist, wie er beispielsweise Bundesbehörden dazu benutzt hat, gegen politische Satiriker vorzugehen“, so Harris. Er sei so empfindlich, dass er Kritik in Form eines Witzes nicht ertragen könne und dabei versucht habe, ein ganzes Medienunternehmen lahmzulegen.
Donald Trump äußerte sich bislang nicht persönlich zu den Aussagen von Kamala Harris, die er im Wahlkampf mit zahlreichen persönlichen Schmähungen bedacht hatte. Eine Sprecherin des Weißen Hauses sagte allerdings: „Als Kamala Harris die Wahl haushoch verlor, hätte sie den Wink verstehen müssen: Das amerikanische Volk interessiert sich nicht für ihre absurden Lügen.“ Vielleicht habe sie den Hinweis aber doch verstanden und äußere sich daher vor allem gegenüber ausländischen Medien, so Abigail Jackson.
Zuletzt hatte Trump Harris den Personenschutz entzogen, der ihr als ehemaliger Vizepräsidentin nach Amtsende zusteht. Normalerweise läuft dieser für sechs Monate, Präsident Joe Biden hatte für Harris aber eine Ausnahme gemacht und diesen auf ein Jahr verlängert. Trump machte Ende August damit Schluss.
