Trump behauptet, er wolle den Bauern helfen, Saisonarbeiter zu halten, weil sie für die Knochenarbeit auf dem Feld geschaffen seien.
Rassistische EntgleisungTrump lässt sich über Migranten aus – „Machen Farmarbeit von Natur aus“

Donald Trump bediente bereits im Wahlkampf rassistische Stereotype (Archivbild)
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US-Präsident Donald Trump hat in einem Interview beim TV-Sender CNBC über Migranten gesprochen und sich dabei rassistisch geäußert. Seine Aussagen schlugen am Dienstag hohe Wellen in den sozialen Medien. Der 79-Jährige bezeichnete Migranten als unersetzliche Arbeitskräfte für die Landwirtschaft. Dabei bezog er sich auf Landarbeiter ohne Papiere, vorwiegend hispanischer Herkunft, die von seinem Heimatschutzministerium zur Abschiebung ins Visier genommen werden.
Donald Trump spricht in Interview über Landarbeiter ohne Papiere
Zugleich sprach er Menschen aus wirtschaftlich benachteiligten Gruppen in den USA indirekt ihre Einsatzbereitschaft ab. „Wir können nicht zulassen, dass unsere Landwirte niemanden haben“, sagte der Republikaner auf Nachfrage. „Diese Menschen (…) kann man nicht so einfach ersetzen.“
Menschen aus der „inner city“ würden diese Art der Arbeit „einfach nicht verrichten“, sagte Trump. „Inner city“ (zu Deutsch etwa „Innenstadt“) ist in den USA eine politisch aufgeladene Umschreibung für Stadtviertel, in denen historisch vor allem Schwarze lebten. Sie wurden im Verlauf der US-Geschichte durch diskriminierende Gesetze in bestimmte Gegenden gedrängt und zugleich von wirtschaftlichen Chancen ausgeschlossen.
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In Fresno beginnen Saisonarbeiter am frühen Morgen mit der Gemüseernte.
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Diese räumliche Trennung ist vielerorts bis heute sichtbar: Arme weiße Menschen leben in den USA tendenziell eher auf dem Land, arme schwarze Menschen dagegen häufiger in urbanen Gegenden. Allerdings werden sie durch steigende Lebenshaltungskosten zunehmend an die Stadtgrenzen gedrängt. Der Begriff „inner city“ dient in politischen Debatten dennoch weiterhin manchen als Vehikel, um über Schwarze zu sprechen, ohne dies direkt zu benennen.
Trump zu Arbeitern über Migranten: „Diese Leute“ arbeiten „von Natur aus“ in der Landwirtschaft
Während Menschen aus der „inner city“ laut Trump also nicht bereit wären, in der Landwirtschaft zu arbeiten, erledigten Migranten diese Tätigkeiten „von Natur aus“. Im genauen Wortlaut sagte Trump: „Sie [Menschen aus der ‚inner city‘] haben es versucht. Wir haben es versucht. Alle haben es versucht. Sie tun es nicht. Diese Leute [Migranten] machen es ganz von Natur aus. Ganz natürlich.“
Er behauptete zudem, Migranten könnten sich keine Schwächen wie Rückenschmerzen leisten. Als Beleg führte er ein nicht dokumentiertes Gespräch mit einem Bauern an: „Ich fragte neulich einen Bauern: ‚Was passiert, wenn sie Rückenschmerzen bekommen?‘ Er sagte: ‚Sie bekommen keine Rückenschmerzen, Sir, denn wenn sie Rückenschmerzen bekommen, sterben sie.‘ Ich sagte: Das ist interessant. … In vielerlei Hinsicht sind sie ganz besondere Menschen.“
Die von Trump im Interview als „besondere Menschen“ bezeichneten Arbeiter ohne Aufenthaltspapiere – insbesondere Landarbeiter – werden von seiner Regierung teilweise mit grausamer Härte behandelt. Wie „The Rolling Stone“ berichtet, wurden Migranten in den vergangenen Wochen in Lager gebracht, angeblich seien einige auch gefoltert wurden. Seit Trumps Amtsantritt kontrollieren die Einwanderungsbehörden in vielen Bundesstaaten stärker den Aufenthaltsstatus von Migranten. Trump hatte bereits im US-Wahlkampf Massenabschiebungen angekündigt. Ein Migrant sagte gegenüber „The Guardian“, er habe das Gefühl, „wie Tiere gejagt“ zu werden.
Vorwurf des Rassismus
Kritiker werfen auch dem US-Präsidenten immer wieder vor, mit seinen Äußerungen rassistische Stereotype zu bedienen. Die Landwirtschaft in den USA war über Jahrhunderte eng mit der Ausbeutung schwarzer Arbeitskräfte verbunden – von der Sklaverei bis hin zu späteren Formen der Diskriminierung.
Trumps jüngste Bemerkungen könnten ähnliche Vorwürfe auslösen. Bürgerrechtsgruppen kritisieren seit langem, dass Migranten in politischen Debatten oft allein auf die von ihnen geleistete Arbeit - insbesondere in der Landwirtschaft und Gastronomie - reduziert würden.
Trump hatte bereits im Wahlkampf illegale Einwanderer als Gewaltverbrecher verteufelt. Auch hatte der US-Präsident damals erklärt, die Genetik sei der beste Indikator für den Erfolg eines Menschen.
Er beklagte sich laut einem Bericht von MSNBC darüber, dass illegale Einwanderer „das Blut unseres Landes vergiften“ würden und dass die USA mit vielen Menschen mit „schlechten Genen“ umgehen müsse.
Rassistische Stereotype bediente Trump auch, als er sich Monate später für die Unterstützung bedankte.„Die Hispanics haben mich unterstützt wie keinen anderen Kandidaten“, behauptete der Republikaner und fügte hinzu: „Sie sind großartige Menschen. Sie arbeiten so hart. Sie sind sehr, sehr unternehmerisch, das waren sie schon immer und werden es immer sein. Sehen Sie, das ist auch Genetik. Wissen Sie, wir haben schon einmal über Genetik gesprochen. Das ist auch Genetik.“ (mit afp)