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„Er spielt mit dem Feuer!“Trump geht auf Putin los – Moskau reagiert mit Weltkriegsdrohung und Häme

Lesezeit 4 Minuten
US-Präsident Donald Trump hat erneut Kritik an Kremlchef Wladimir Putin geäußert. (Archivbild)

US-Präsident Donald Trump hat erneut Kritik an Kremlchef Wladimir Putin geäußert. (Archivbild)

Trump warnt den Kremlchef vor „schlimmen Dingen“ – sorgt aber auch für Irritationen. Die Rufe nach Maßnahmen werden immer lauter.

US-Präsident Donald Trump hat mit einer erneuten Äußerung über Kremlchef Wladimir Putin für bedrohliche Worte aus Moskau, aber auch für Irritationen in der Ukraine gesorgt. „Was Wladimir Putin nicht begreift, ist, dass Russland ohne mich schon viele wirklich schlimme Dinge passiert wären, und ich meine wirklich schlimme“, schrieb Trump am Dienstagabend auf seiner Plattform Truth Social und fügte an: „Er spielt mit dem Feuer!“

Bereits zu Wochenbeginn hatte Trump seine Tonart gegenüber Moskau deutlich verschärft. Putin sei „absolut verrückt geworden“, erklärte der US-Präsident am Montag nach dreitägigen massiven Luftangriffen der russischen Armee auf ukrainische Städte. Der Kremlchef töte grundlos „viele Menschen“, kritisierte Trump weiter und drohte Russland mit dem „Niedergang“ für den Fall, dass Putin sich die gesamte Ukraine einverleiben wolle.

Ex-Kremlchef droht Donald Trump mit dem Dritten Weltkrieg

Während der Kreml auf Trumps erste Tirade noch mit spöttischen Worten über die angebliche „emotionale Überlastung“ des US-Präsidenten reagiert hatte, wählte Moskau nach den erneut deutlichen Worten aus Washington nun ebenfalls eine andere Tonart. „Was Trumps Worte über Putins ‚Spiel mit dem Feuer‘ und ‚wirklich schlimme Dinge‘, die Russland passieren, angeht: Ich weiß nur von einer wirklich schlimmen Sache – Dritter Weltkrieg“, schrieb etwa der Vizechef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, im sozialen Netzwerk X.

„Ich hoffe, Trump versteht das“, fügte der frühere Kremlchef und langjährige Weggefährte Putins an, der sich seit Kriegsbeginn zu den schrillsten Lautsprechern Moskaus entwickelt und bereits mehrmals mit einem neuen Weltkrieg und dem Einsatz russischer Atombomben gedroht hat.

Kreml bleibt auf Kurs: „Ob Trump etwas sagt oder nicht“

Kremlsprecher Dmitri Peskow bekräftigte derweil, dass Russlands Kurs nicht von den Äußerungen des US-Präsidenten abhängig sei – und versuchte die massiven Angriffe als Vergeltungsmaßnahme darzustellen. „Ob ein Friedensprozess im Gange ist oder nicht, ob Präsident Trump etwas sagt oder nicht – Russland wird für seine Sicherheit sorgen“, sagte Peskow dem Staatssender Rossija 1.

In den USA und Trumps Partei werden unterdessen die Rufe nach mehr als nur scharfen Worten gegen Moskau zuletzt immer lauter. Gleich mehrere republikanische Spitzenpolitiker forderten in dieser Woche eine deutlich härtere Gangart gegenüber Russland vom Weißen Haus.

Republikaner: „Militärhilfe sollte drastisch erhöht werden“

Trump habe recht damit, seine „Wut auf Putin“ zum Ausdruck zu bringen, schrieb etwa der Republikaner Newt Gingrich. „Putins dreitägiger gezielter Gewalteinsatz gegen zivile Ziele erfordert eine Reaktion“, fügte der ehemalige Sprecher des US-Repräsentantenhauses bei X an. „Die amerikanische Militärhilfe für die Ukraine sollte quantitativ und qualitativ drastisch erhöht werden und die Ukraine die Freiheit erhalten, sie überall, auch in Russland, einzusetzen“, erklärte der Republikaner und forderte zudem weitere Sanktionen gegen Moskau.

Zuspruch bekam Gingrich dafür von US-Senator Lindsey Graham. „Auf den Punkt“, kommentierte der dezidierte Trump-Unterstützer die Wortmeldung seines Parteikollegen. Zusammen mit anderen Senatoren arbeitet Graham zuletzt an einem neuen Sanktionspaket, das der US-Senat auch ohne Trumps Segen beschließen könnte.

„Ein blutrünstiger Tyrann, der kein Interesse am Frieden hat“

Die Unterstützung für dieses Vorhaben ist in den letzten Tagen deutlich gewachsen. „Es ist Zeit für Sanktionen, die stark genug sind, um Putin wissen zu lassen: ‚Game over‘“, forderte am Dienstag auch der Republikaner Chuck Grassley ein deutliches Signal an den Kreml.

Die jüngste Angriffswelle Russland beweise erneut, dass Putin „ein blutrünstiger Tyrann ist, der kein Interesse am Frieden hat“, erklärte mit Michael McCaul ein weiterer Parteikollege des US-Präsidenten und sprach sich ebenfalls „nachdrücklich“ für Sanktionen aus.

Trumps Statement sorgt auch für Irritationen

Die jüngste Äußerung des US-Präsidenten sorgte allerdings nicht nur für Zuspruch, sondern auch für Irritationen. „Trump gibt zu, Russland während der Ukraine-Friedensgespräche vor ‚wirklich schlimmen Dingen‘ geschützt zu haben“, betitelte die ukrainische Zeitung „Kyiv Independent“ ihren Bericht über Trumps Worte, die auch so verstanden werden konnten, dass er bisher bewusst Schaden von Russland abgewendet habe.

Auch in den sozialen Netzwerken verspotteten am Dienstagabend einige Nutzer den US-Präsidenten, etwa mit Karikaturen die Trump als Schutzschild des Kremlchefs darstellten.

„Man kann sehr viel Gutes tun, wenn man Putin im Stich lässt“

„Der Ukraine widerfahren seit Jahren schlimme Dinge, und in den letzten Tagen sind einige extrem schlimme Dinge passiert“, schrieb unterdessen Litauens ehemaliger Außenminister Gabrielius Landsbergis bei X. „In ganz Europa tun die Russen schlimme Dinge auf hybride Weise“, fügte Landsbergis an – und empfahl Trump: „Man kann sehr viel Gutes tun, wenn man Putin im Stich lässt.“

„Wir haben in den letzten Stunden erneut gesehen, wie Donald Trump seiner Wut Ausdruck verliehen hat“, erklärte derweil Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Der US-Präsident werde zunehmend „ungeduldig“, fügte Macron an: „Ich hoffe nun einfach, dass das auch in Taten umgesetzt wird.“ Zuvor hatte Kanzler Friedrich Merz bereits am Montag erklärt, Trump sei „zunehmend desillusioniert“ hinsichtlich Putins wahren Absichten.

Moskau gibt sich unbeeindruckt von Trumps Worten

Moskaus Propaganda-Maschinerie scheint unterdessen auch nach Trumps neuester Tirade nicht damit zu rechnen, dass auf die scharfen Worte auch konkrete Maßnahmen folgen werden. Das Nachrichtenportal Sputnik attestierte dem US-Präsidenten „Janusköpfigkeit“ – der sogenannte Januskopf gilt als Symbol der Zwiespältigkeit.

RT verhöhnte den Republikaner unterdessen und spielt dabei auf sein oftmals erratisches Verhalten an. „Trumps Botschaft lässt wenig Raum für Fehlinterpretationen – bis er morgen früh das Gegenteil postet“, kommentierte der Propaganda-Sender.