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Affäre um sexuellen MissbrauchEpstein-Unterlagen sollen öffentlich werden – Trump spricht von „Schwindel“

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People holds signs calling for the release of files regarding late sex offender Jeffrey Epstein participate in a protest

Bei Protesten gegen die Politik der Trump-Regierung  tauchen auch immer wieder Plakate auf, die Aufklärung über den Fall Epstein fordern.

Donald Trump bezeichnet Epstein-Affäre als „Schwindel“ der Demokraten. Er fordert Veröffentlichung von Gerichtsdokumenten, zieht Aufmerksamkeit auf sich.

In der Affäre um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein beugt sich Donald Trump ein Stück weit dem Druck seiner Anhängerschaft: Der US-Präsident sprach sich erstmals für die Freigabe von Gerichtsdokumenten zu dem Fall aus. Trump schrieb in seinem Onlinedienst Truth Social, er habe „wegen des lächerlichen Ausmaßes an Aufmerksamkeit, die Jeffrey Epstein zuteil wird“, Justizministerin Pam Bondi gebeten, alle „relevanten“ Aussagen vor der Grand Jury in dem Fall zu veröffentlichen.

Trump bezeichnete die Affäre um den Multimillionär dabei abermals als „Schwindel“ der demokratischen Partei, der sofort beendet werden müsse. Bondi erklärte daraufhin, sie werde die Freigabe der Protokolle beim Gericht beantragen. Dessen Zustimmung ist angesichts der strengen Vorgaben zur Geheimhaltung aber ungewiss.

Eine Grand Jury ist eine Gruppe von Geschworenen, die nach Vorlage von Beweismitteln entscheidet, ob Anklage in einem Fall erhoben werden kann. Epstein war 2019 verhaftet und angeklagt worden. Die Verhaftung des Investmentbankers, der über Jahre systematisch Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt hatte, verursachte weltweit Aufsehen. Im August 2019 beging er mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle nach offiziellen Angaben Suizid.

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Waren Promis mit dabei?

In Teilen der US-Gesellschaft sorgt das bis heute für wilde Spekulationen, weil Epstein beste Kontakte in die High Society hatte. Präsidenten und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus – auch Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie Party-Videos belegen. Die Akten zu dem Fall zu veröffentlichen, war eines von Trumps Wahlversprechen. Vorige Woche teilte das FBI aber mit, keine Hinweise auf eine Beteiligung weiterer Prominenter gefunden zu haben. Auch handele es sich bei Epsteins Tod klar um Suizid. Eine sagenumwobene Kundenliste mit den Namen von Mitgliedern der US-Elite gibt es demnach nicht.

Wegen früherer Aussagen steht Trump auch selbst im Fokus. Er hatte seinen damaligen Nachbarn Epstein 2002 als „tollen Typen“ bezeichnet und gesagt, dieser möge „schöne Frauen genauso wie ich“ – und viele von ihnen seien eher jung. In später freigegebenen Dokumenten zur Epstein-Affäre tauchte auch Trumps Name auf, ein konkretes Fehlverhalten wurde ihm allerdings nicht vorgeworfen.

Für zusätzlichen Wirbel sorgte ein Bericht des „Wall Street Journal“: Demzufolge hatte Trump 2003 einen schlüpfrigen Brief an Epstein verfasst. Der US-Präsident bestritt das und kündigte an, die Zeitung und ihren Herausgeber Rupert Murdoch zu verklagen. Wenn der Artikel nur „die kleinste Spur von Wahrheit“ enthalten würde, wäre die Informationen längst von der gegnerischen Seite öffentlich gemacht worden, schrieb Trump weiter.

Laut dem Artikel hatte Epsteins Lebensgefährtin Ghislaine Maxwell für ein Gästebuch, das 2003 zu Epsteins 50. Geburtstag angelegt wurde, ihm nahestehende Menschen um Beiträge gebeten, darunter den Immobilienunternehmer Trump. Der angeblich von ihm eingereichte Brief enthält laut „WSJ“ neben getipptem Text die Skizze einer nackten Frau. Trump streitet ab, den Brief geschrieben zu haben. „Das bin ich nicht. Das ist eine Fälschung. Ich zeichne keine Bilder von Frauen“, sagte er der Zeitung.

Tags zuvor war bereits die in den Prozess gegen Epstein involvierte Bundesermittlerin Maurene Comey gefeuert worden. Der genaue Grund ihrer Entlassung sei unklar, berichtete die „New York Times“. Sie ist die Tochter des früheren FBI-Chefs James Comey, den Trump im Mai 2017 seines Amtes enthoben hatte. Das FBI hatte damals mögliche Verbindungen von Mitgliedern aus Trumps Wahlkampfteam nach Russland untersucht. (afp/dpa)