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„Kann kaum lesen und schreiben“Trumps Bildungsministerin kassiert Häme nach Drohbrief an Elite-Uni

Lesezeit 3 Minuten
Präsident Donald Trump steht bei einer Zeremonie mit Bildungsministerin Linda McMahon zusammen. (Archivbild)

Präsident Donald Trump steht bei einer Zeremonie mit Bildungsministerin Linda McMahon zusammen. (Archivbild)

Die Trump-Regierung geht verstärkt gegen Hochschulen vor, denen sie „woke Ideologie“ unterstellt. Besonders im Visier: die Elite-Uni Harvard. 

Ein Brief von Linda McMahon, von Donald Trump in diesem Jahr zur Bildungsministerin ernannt, an die Universität Harvard hat in den USA hohe Wellen geschlagen und ist in den sozialen Medien viral gegangen. McMahon droht in ihrem Schreiben an den Harvard-Präsidenten Alan Garber, der Universität die Fördermittel zu streichen – sollte diese nicht die Trump-Linie mittragen.

Der Erhalt von Steuergeldern sei „ein Privileg, kein Recht“, so die 76-Jährige. „Doch anstatt diese Gelder zur Förderung der Ausbildung seiner Studenten zu verwenden, verstößt Harvard systematisch gegen Bundesgesetze“, behauptet die Republikanerin.

Bildungsministerin im Kabinett Trump blamiert sich mit Brief an Harvard-Uni

In dem Brief, den sie selbst am Montagabend in sozialen Medien veröffentlichte, wirft McMahon der Privatuniversität in Cambridge vor, „ihre gesetzlichen Pflichten, ethische und treuhänderische Aufgaben, Transparenzpflichten und jeglichen Anschein akademischer Strenge“ vernachlässigt zu haben. Unter anderem im Umgang mit Antisemitismus habe Harvard versagt. Die Universität habe das Hochschulsystem in den USA „zum Gespött“ gemacht, indem sie ausländische Studenten auf ihren Campus eingeladen habe, die sich gewalttätig verhielten und Verachtung für die USA zeigten.

Die Harvard-Universität gehört zu den renommiertesten überhaupt in den USA.

Die Harvard-Universität gehört zu den renommiertesten überhaupt in den USA.

Sie beschuldigt Harvard, die älteste und reichste Uni des Landes, unter anderem, in Plagiatsskandale verwickelt zu sein, und diskreditiert die Schule in zahlreichen anderen Punkten. Die Uni reagierte umgehend. Universitätsbeamte teilten am Montag mit, dass sie ein weiteres Schreiben der Verwaltung erhalten hätten, in dem „die Forderungen verdoppelt werden, die der Harvard-Universität eine beispiellose und unzulässige Kontrolle auferlegen und abschreckende Auswirkungen auf die Hochschulbildung haben würden. Das heutige Schreiben enthält neue Drohungen, die Finanzierung lebensrettender Forschung und Innovation illegal zurückzuhalten“.

Während der Inhalt des Briefes in akademischen Kreisen für viel Gesprächsstoff sorgte, wird in den sozialen Medien vor allem über die Orthografie diskutiert. Denn: In dem Brief wimmelt es nur so von Fehlern, insgesamt – das zeigt eine korrigierte Version im Netz – sind es mehr als 50 Rechtschreib- und Grammatikfehler.

Auch stilistisch glänzt McMahon nicht gerade: So enthält das Schriftstück halbe Sätze, Verschachtelungen und falsche Wortverwendungen. In der inzwischen viral gegangenen Korrekturversion, die entgegen der weitverbreiteten Behauptung vieler Nutzerinnen und Nutzer nicht von der Universität selbst in Umlauf gebracht wurde, gibt es keine Passage, in der nicht der Rotstift angesetzt wurde. 

Linda McMahon kassiert Häme nach Brief

„Wer immer das geschrieben hat, kann kaum lesen und schreiben“, urteilt der Weiße-Haus-Korrespondent des „Independent“, Andrew Feinberg. „McMahons Brief zeigt ein erstaunliches und offen gesagt disqualifizierendes Maß an Unwissenheit – über Harvard, über die Funktionsweise der staatlichen Forschungsförderung und über den eindeutigen Text der US-Verfassung“, befand Kirsten Weld, laut „Washington Post“ Geschichtsprofessorin in Harvard.

Zwischen der US-Regierung und der Elite-Universität tobt seit Wochen ein heftiger Streit. Die Regierung von Präsident Donald Trump hatte die beabsichtigte Streichung der Bundeszuschüsse angekündigt. Sie begründet ihr Vorgehen mit antisemitischen Protesten auf dem Campus der Elite-Universität. Harvard verklagte die Regierung daraufhin.

Harvard ist die reichste Universität der USA. Das Stiftungsvermögen der im Ostküstenstaat Massachusetts gelegenen Hochschule betrug im Jahr 2024 rund 53 Milliarden Dollar (rund 47 Milliarden Euro).