Nach Netflix auch Disney+Streaming-Dienste werden teurer und führen Werbeblöcke ein

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Verschiedene Streaming-Dienste, darunter Magenta TV, DAZN, YouTube, Disney+, Netflix, Prime Video, Sky Ticket, Aplle TV, Joyn, Twitch, sind auf dem Display eines iPhone SE zu sehen.

Streaming-Dienste gibt es inzwischen wie Sand am Meer – das Geld dafür holen sich die Anbieter jetzt über neue Abo-Modelle.

Nach Netflix überarbeitet nun auch Disney+ sein Abo-Modell – zu Ungunsten der Kunden. Wer nicht mehr bezahlen will, muss Werbung in Kauf nehmen.

Keine Frage, Disney+ hat einen Lauf. Hatten sich viele beim Start des Streaming-Anbieters im Jahr 2019 noch gefragt, ob es der Konzern schaffen würde, aus dem Schatten von Micky Maus und Winnie Poo zu treten, jagt nun ein Hit den nächsten. So reißt die zweite Staffel des Überraschungshits „The Bear“, bei dem es keineswegs um einen Honig liebenden Waldbewohner, sondern um einen Chicagoer Restaurantbetreiber geht, Kritiker wie Publikum zu Begeisterungsstürmen hin.

Steffen Haubner

Steffen Haubner

schreibt als Journalist über Technik- und Medienthemen

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Doch vor allem die „Star Wars“-Serien machen Furore. Nach „The Mandalorian“ setzt seit vergangener Woche „Ahsoka“ die Erzählungen aus der Zeit nach dem Sieg über das Imperium fort. Mit der Erweiterung der klassischen Story um immer weitere Figuren und Zeitebenen erreicht Disney nicht mehr nur eine kleine Gruppe von „Star Wars“-Sektierern, sondern das ganz große Publikum.

Natürlich ist „Star Wars“ längst eine Lizenz zum Gelddrucken. Und so wundert es nicht, dass dem Start von „The Bear“ und den ersten beiden „Ahsoka“-Folgen prompt die Ankündigung einer Preiserhöhung folgte.

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Netflix: Abopreis und Qualität runter, Werbeblock an

Was aber dann doch etwas verblüfft, ist die derzeitige Tendenz der Streaming-Anbieter, ein mit der Ära des Privatfernsehens untergegangen geglaubtes Phänomen wiederzubeleben: den Werbeblock. Den Anfang machte Netflix mit einer Abwertung des „Basis-Abos“ für monatlich 7,99 Euro, bei dem man unter anderem mit der Verminderung der Videoqualität auf Full-HD (720p/HD) statt der größtmöglichen Auflösung 4K UHD leben muss.

Noch einmal drei Euro weniger bezahlen alle, die durchschnittlich vier bis fünf Minuten Reklame pro Stunde in Kauf nehmen. Selbstverständlich alles im Dienste der Wahlfreiheit, wie Co-Chef und Mitgründer Reed Hastings betont, und um „Kunden, die gerne einen niedrigeren Preis hätten und werbetolerant sind, das zu geben, was sie wollen.“ Wer das volle Programm möchte, muss stolze 18 Euro pro Monat für das „Premium-Paket“ bezahlen.

Disney zieht nach – und will das Teilen von Accounts verhindern

Da möchte Disney offenbar nicht zurückstehen. Für 8,99 Euro pro Monat oder 89,90 pro Jahr gibt es für Neukunden künftig nur noch Full-HD-Auflösung. „Werbetolerante“ Sparfüchse zahlen 5,99 pro Monat – ohne die Möglichkeit, mit einem Jahresabo noch mehr zu sparen. Die Premium-Variante, die darüber hinaus vier statt nur zwei Streams gleichzeitig gestattet, kostet 11,99 Euro pro Monat oder 119,90 Euro pro Jahr.

Wer nun meint, Mehrausgaben umschiffen zu können, indem er sich einen Account mit anderen teilt, könnte enttäuscht werden. Bei Netflix ergreift man schon länger technische Maßnahmen gegen die Weitergabe von Zugangsdaten an Personen, die nicht zum eigenen Haushalt gehören. Und auch Disney+ hat angekündigt, eine solche „Account-Sharing-Sperre“ einführen zu wollen. Dazu muss aber wohl erst noch der Nutzungsvertrag überarbeitet werden. Dass es dazu kommt, dürfte so sicher sein wie der nächste Ableger der „Star Wars“-Saga.

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