Verbot von Gas- und ÖlheizungenWas die Heiz-Alternativen sind und wie viel sie kosten

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Ein Heizkörper in der Form eines Hauses steht vor einer gelben Wand.

Wärmepumpe? Pellet-Heizung oder doch Brennstoffzelle? Wie sollte man künftig heizen? (Symbolbild)

Wärmepumpe? Pellet-Heizung? Oder doch Fernwärme? Wir erklären, welche Heiz-Alternativen Sinn ergeben und wie viel sie kosten.

Geht es nach Wirtschaftsminister Robert Habeck, soll das Heizen mit Öl und Gas schon bald der Vergangenheit angehören. Denn ab 2024 will die Bundesregierung den Einbau neuer Öl- und Gasheizungen verbieten, um die Energiewende beim Heizen voranzutreiben. Das Verbot ist umstritten, die FDP etwa spricht sich dagegen aus. Auch aus der CDU und von Immobilienverbänden wie „Haus und Grund“ kommt Kritik.

Noch sind viele Fragen zu dem geplanten Gesetz offen. Fest steht allerdings: Hausbesitzer sollten sich über alternative Heizsysteme schlaumachen. Was man über das neue Gesetz weiß, welche klimaschonenden Heizmethoden Sinn ergeben und was sie kosten. Ein Überblick:

Was genau ist geplant?

Schon vor etwa einem Jahr hat die Regierung den Plan ins Auge gefasst, Öl- und Gasheizungen aus deutschen Gebäuden bald verschwinden zu lassen. Ursprünglich wurde 2025 als Stichjahr gehandelt. Ende Februar machte dann ein neuer Gesetzesentwurf die Runde. Demnach soll das Verbot von neu installierten Öl- und Gasheizungen schon 2024 kommen. Dann sollen Hausbesitzer nur noch Heizungen einbauen, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Bis 2045 soll das Heizen komplett emissionsfrei funktionieren.

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Deswegen muss jetzt nicht jeder seine Heizung austauschen. Für den Fall etwa, dass die Heizung kaputtgeht, soll es Übergangsfristen von bis zu drei Jahren geben. In dieser Zeit darf noch eine Heizungsanlage mit fossilen Brennstoffen beschafft und betrieben werden. In bestimmten Fällen sollen außerdem Härtefallregelungen greifen. Robert Habeck kündigte zudem an, dass die Pläne von einer „großen sozialpolitischen Unterstützungsmaßnahme“ getragen werden sollen. Vor allem Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen sollen entlastet werden.

Welche Alternativen gibt es? Und wie teuer sind sie?

In den letzten Jahren haben sich eine Reihe von klimaschonenderen Alternativen etabliert. Wir geben einen Überblick über die Wichtigsten, lassen die Sinnhaftigkeit der Heizsysteme von der Verbraucherzentrale einordnen, verraten, was sie kosten und ob es Förderungen gibt.

Wärmepumpen

Die Wärmepumpe boomt und scheint das Heizungssystem der Zukunft zu sein. Laut Bundeskanzler Olaf Scholz sollen ab 2024 jedes Jahr 500.000 Wärmepumpen installiert werden. Schon jetzt werden in rund der Hälfte der Neubauten Wärmepumpen verbaut.

Diese funktionieren ähnlich wie ein Kühlschrank – nur mit dem gegenteiligen Zweck. Während ein Kühlschrank seinem Inhalt, also unseren Lebensmitteln, Wärme entzieht und an die Umgebung abgibt, entzieht die Wärmepumpe ihrer Umgebung Wärme und leitet sie dorthin weiter, wo sie benötigt wird. Wird die Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaikanlage betrieben, ist sie so gut wie klimaneutral.

Auch Thomas Zwingmann von der Verbraucherzentrale NRW hält Wärmepumpen für eine gute Alternative fürs Heizen, doch nicht für jede Wohnung käme sie infrage: „Die Wärmepumpe lohnt sich erst dann richtig, wenn die Vorlauftemperatur, also die Temperatur, auf die der Heizkessel hochheizen muss, maximal bei 50 Grad liegt.“ Gerade bei schlecht sanierten Gebäuden wie Altbauten sei das oft nicht der Fall. Hausbesitzer müssten dann überlegen, ob zusätzlich in eine bessere Dämmung investiert werden sollte, oder ob ein anderes Heizsystem die bessere Alternative wäre.

Es gibt aber auch andere Stimmen. So kam eine Studie der Denkfabrik und Lobby-Organisation „Agora Energiewende“ letztes Jahr zu dem Ergebnis, dass die Anlagen mittlerweile so weit wären, dass die Sanierung älterer Gebäude nicht mehr unbedingt eine Voraussetzung sei. Wichtig sei aber eine sorgfältige Planung und Einstellung des Geräts.

Kosten:  Die Kosten für die Wärmepumpe schwanken laut dem Heizungsbauer Thermondo zwischen 30.000 und 50.000 Euro. Aktuell wird sie mit bis zu 40 Prozent gefördert.

Holzpellet-Heizung

Eine gute Alternative zur Wärmepumpe sieht Zwingmann in der Holzpellet-Heizung. Hier werden Holzpellets, bestehend aus gepressten Holzresten, in einem Kessel verfeuert. Obwohl beim Verbrennen der Pellets CO₂ entsteht, gilt das Heizsystem als klimaneutral. Der Grund: Holz setzt bei der Verbrennung nur so viel CO₂ frei, wie die Bäume zuvor aufgenommen haben. Wie klimafreundlich Holzpellets wirklich sind, ist aber umstritten. Klimaschützer bemängeln etwa, dass die Heizungen teilweise Jahrzehnte brauchen würden, um ins CO₂-Plus zu kommen.

Für die Pellets braucht es einen trockenen Lagerraum. Wer vorher eine Ölheizung genutzt hat, der wird das Problem kennen, kann das vorhandene Öllager aber oft gut zum Pellet-Lager umfunktionieren.

Kosten: Der Preis für eine Holzpellet-Heizung schwankt laut Thermondo zwischen 25.000 und 50.000 Euro. Förderungen von bis zu 20 Prozent sind möglich. Als Einzelmaßnahme fördert der Staat die Pellet-Heizung mit zehn Prozent, weitere zehn Prozent Heizungstauschbonus winken, wenn gegen eine Ölheizung oder gegen eine mindestens 20 Jahre alte Gasheizung ausgetauscht wird. Allerdings nur, wenn die Pellet-Heizung mit Solarthermie oder einer Wärmepumpe kombiniert wird.

Fernwärme

Fernwärme kommt vor allem in städtischen Gebieten zum Einsatz, etwa 5,5 Millionen Haushalte – meistens Mietwohnungen – heizen aktuell mit Fernwärme, so die Verbraucherzentrale. Über Heiz- oder Kraftwerke wird die Wärme über Fernwärmeleitungen in die Haushalte transportiert. Das ist praktisch, weil man keine eigene Heizungsanlage installieren muss. So halten sich Wartungsaufwand und Beschaffungskosten in Grenzen. Doch Fernwärme ist bei weitem nicht überall verfügbar. Gerade in ländlichen Gebieten sind Anschlüsse rar.

Zwar gilt Fernwärme als klimafreundlich, doch die CO₂-Bilanz kann je nach Region und angeschlossenem Kraftwerk sehr unterschiedlich ausfallen. In Köln gibt es laut Stadt mehrere von der Rheinenergie betriebene Fernwärmenetze, doch bisher kommt hier Erdgas als primärer Brennstoff zum Einsatz. „In Zukunft wird Fernwärme aber zunehmend aus erneuerbaren Energien gespeist“, glaubt Verbraucherschützer Thomas Zwingmann.

Kosten: Die Umrüstung auf Fernwärme kostet laut Thermondo zwischen 5000 und 15.000 Euro. Sowohl der Bund als auch einzelne Länder und Kommunen bieten verschiedene Fördermöglichkeiten an, eine gute Übersicht über Förderprojekte für Fernwärme findet sich bei co2online.de

Solarenergie und Solarthermik

Mit Sonnenenergie lässt sich nicht nur Strom, sondern auch Wärme erzeugen. Dafür braucht es eine Solarthermie-Anlage, die die Hitze der Sonneneinstrahlung über Kollektoren in einer Wärmeflüssigkeit speichern. Doch allein mit Sonnenenergie lässt sich etwa ein Einfamilienhaus nicht heizen. „Solarthermie kann ein Zusatzsystem sein, um einen gewissen Anteil fossiler Energie zu ersetzen, aber gerade im Winter, wenn die Sonne nicht scheint, kann Solarthermie nicht die Hauptlast tragen“, sagt Verbraucherschützer Zwingmann. Eine Kombination mit Wärmepumpe oder Pellet-Heizung könnte sich anbieten.

Kosten: Laut Thermondo schwankt der Preis für Kollektoren und Warmwasserspeicher enorm. Ein Vierpersonenhaushalt müsse mit einem Preis zwischen 5000 und 13.000 Euro rechnen. Gefördert wird der Einbau vom Bund mit 25 Prozent.

Brennstoffzellenheizung

In Brennstoffzellenheizungen reagiert Wasserstoff mit Sauerstoff aus der Luft. Bei dem elektrochemischen Prozess, der „kalte Verbrennung“ genannt wird, gewinnt man sowohl Wärme als auch Strom. Obwohl Erdgas bei der Gewinnung des Wasserstoffs zum Einsatz kommt, gilt die Technik als klimaschonend, vor allem weil Wirkungsgrade von bis zu 100 Prozent erreicht werden können.

Wirklich lohnen sich Brennstoffzellenheizungen erst, wenn der erzeugte Strom und Wärme auch ganzjährig abgenommen werden können, sagt Zwingmann. „Das ist aber im Sommer nicht der Fall.“ Bei Einfamilienhäusern rentiere sich die hohe Investition daher in den seltensten Fällen.

Kosten: Das liegt auch daran, dass Brennstoffzellenheizungen in der Anschaffung noch sehr teuer sind. Laut Thermondo starten sie bei 30.000 Euro. Mit maximal 35 Prozent fördert der Staat die Umrüstung.

Fazit

Für die meisten Hausbesitzer lohnen sich entweder die Wärmepumpe oder die Pellet-Heizung am meisten, fasst Energieexperte Zwingmann zusammen. Die Heizungswahl hänge aber stark von den individuellen Gegebenheiten ab. „Wichtig ist auch, vorher die genaue Heizlast zu berechnen.“ Dabei helfen Heizungsinstallations-Unternehmen oder Energieberater.

Die Preise, die Thermondo angibt, seien zwar realistisch, seien aber Momentaufnahmen. Ein Preisvergleich ist unabdingbar. Geduld sei zudem nötig, weil vielerorts Fachkräfte fehlen, um die neuen Heizungen zu installieren. Und trotz des geplanten Gesetzes müsse auch nicht jeder Hausbesitzer sofort umrüsten. „Deswegen sollte man es bei überteuerten Angeboten nicht überhasten.“

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