SATZVEY – Sie war erst drei Jahre alt, als Großmutter Adeline ihr aufs Pony half. Ein halbes Jahr später sattelte sie bereits auf Reitponys um. Und mit 14 Jahren war sie erstmals hoch zu Ross als Stuntreiterin beim Ritterturnier auf Burg Satzvey dabei.
Jetzt hat Patricia Gräfin Beissel von Gymnich das Ganze. Nach über drei Jahrzehnten übergibt Vater Franz Josef ihr das operative Geschäft von Burg Satzvey. Die 26-Jährige ist jetzt geschäftsführende Gesellschafterin der neu gegründeten „Patricia Gräfin Beissel GmbH – Konzepte & Entertainment“.
Kurz nach dem Jahreswechsel ist somit ein Generationswechsel auf der Wasserburg vollzogen worden. Die „Ritterin ohne Furcht und Tadel“, den Besuchern des historischen Spektakels auch als „Yasmina“ bekannt, zeichnet jetzt für die Organisation aller Veranstaltungen auf der Burg Satzvey verantwortlich. Ihr Vater kümmert sich künftig um die Immobilienverwaltung, steht seiner Tochter „in beratender Funktion“ zur Seite.
Zu tun gibt’s im historischen Familiengemäuer genug. Bereits 1981 setzte Franz Josef Graf Beissel zu Gymnich auf „Erhaltung durch Unterhaltung“. „Eine Burg kostet viel Geld, und das muss zunächst verdient werden“, erklärte der Graf seinerzeit.
Das sieht seine Tochter ähnlich, die betont, dass das „blaue Blut“ alleine nicht ausreiche. Mit ihrem Adelstitel geht sie nicht hausieren. So hat sie sich für ihr Studium als International-Event-Managerin nur als Patricia Beissel angemeldet. „Der einzige Unterschied ist doch der Adelstitel. Ansonsten wissen wir auch, wie das Leben funktioniert. Ich lebe auf Burg Satzvey, und die kostet sehr viel Geld. Uns fällt nichts in den Schoß“, sagte sie im Rundschau-Interview, als sie im vergangenen Jahr die Regie der Ritterspiele übernahm.
Das wusste auch ihr Vater, der bereits vor 31 Jahren auf historische Veranstaltungen setzte. Ein Konzept, das aufging: Für die Besucher ist die Zeitreise ins Mittelalter nach wie vor sehr reizvoll. Das gilt besonders für die Ritterspiele. Sie will frischen Wind in die Veranstaltung bringen: „Es wird weniger Dialoge und mehr Action geben“, erklärte sie. Denn vor allem solle das Event auch für Jugendliche interessant werden.
Die junge Gräfin weiß, dass die Erwartungshaltung des Nachwuchses nicht zuletzt wegen spektakulärer Kinofilme des Genres hoch ist. Doch das ficht sie nicht an: „Wir haben tolle Reiter und Stuntmen, die bereits in Kinofilmen und Shows wie ,Henri IV.’, ,Die Päpstin’, ,Inglourious Basterds’, ,Ben Hur’ und ,Apassionata’ ihre Klasse gezeigt haben.“
Doch die 26-Jährige ist nicht nur für die Ritterspiele verantwortlich. Hinzu kommen Oster- und Weihnachtsmärkte, aber auch Konzerte und Halloween-Veranstaltungen. Kein Problem für die „Ritterin ohne Furcht und Tadel“. Und falls alle Stricke reißen, kann sie getrost auf den Rat ihres Vaters bauen.