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Markt„In der Mitte ist es schöner“

Lesezeit 3 Minuten

Mittendrin statt nebenan: Mario Winklers Gemüsestand. (Bild: Eckes)

Refrath – „Das ist doch mal ein richtiger Markt, wie er sein sollte“, schwärmt „Tiroler“ Lothar Spielmann und schwenkt den Arm in einem weiten Bogen über den Peter-Bürling-Platz. Die Refrather Markthändler sind gestern „fremdgegangen“ - und begeistert. Statt auf dem angestammten Platz an der Dolmanstraße haben sie ihre Stände mitten in der City von Refrath aufgebaut. Eigentlich ein Ausweichquartier.

Aber die Lösung hat so viel Charme, dass viele sich wünschen: „Wir möchten immer hier stehen.“ Obst- und Gemüsehändler Mario Winkler zum Beispiel ist restlos begeistert: „Hier ist eine wunderbare Atmosphäre. Der Platz ist perfekt für einen Markt. Unsere Stammkunden finden es herrlich, und es kommt auch andere Kundschaft vorbei.“ Befruchtend findet Winkler das Zusammenspiel von Markt und Einzelhandel, deutet auf den blauen Himmel und die Menschen, die im Café sitzen.

Feinkoster Johannes Pütz, Gartenbauer Heinz Baum, Familie Kilic, die Flemms aus Kürten: „Super“ finden sie die eingerahmte Lage im Herzen des Ortes, die Laufkundschaft, den Mix aus urbanem Gewimmel und dörflicher Kuscheligkeit. Sogar die Geschäftsleute lächeln. „Einfach toll für uns“, sagt Kirsten Doppelgatz vom Kinderausstatter Lollypop, obwohl sie einen Gemüsewagen direkt vor dem Eingang stehen hat. Die Kollegen vom Feinschmeckerparadies, vom Hörgeräteakustiker sehen das genauso. Über „die fröhliche Stimmung der Händler“ freut sich Ursula Meier, Geschaftsführerin der Buchhandlung 7 Morgen.

Zufrieden lehnen sich die Marktmeister Thomas Michels und Georg Stephani auf der Bank zurück. Die lockere Aufstellung ist ihnen gut gelungen, finden sie: „Wir hatten nicht eine Beschwerde“, registriert Michels. „Wenn es nach uns geht, machen wir hier weiter.“ „Wir werden uns jetzt im Rathaus zusammensetzen, um zu überlegen, ob und wie sich ein Umzug des Marktes realisieren ließe.“ Allerdings: So einfach eins zu eins lässt sich die Sache nicht verlagern. „Heute sind nicht alle Händler da“, wendet Michels ein. Fünf bis sechs feste Größen fehlten. Und die Textiler haben sie heute gar nicht draufgelassen. „Es wird eng werden“, gibt Michels zu bedenken. Siebenmorgen ist bis zur Kreissparkasse gesperrt; dort stehen auch jetzt schon Stände. Wo die anderen hin sollen, „das müsste man sehr gut austüfteln“. Monika Adams vom Geflügelhof Steffes kann sich das überhaupt nicht vorstellen. „Hier ist doch Platz genug“, wendet Friseurin Manuela Giesen ein.

Ein anderer Wermutstropfen ist die Weihnachtszeit, wenn die Pyramide traditionell auf dem Platz steht. „Es fehlen uns immerhin zehn Wochen“, rechnet Michels und äußert die kühne Idee: „Ich könnte mir Pyramide und Weihnachtsmarkt gut auf dem alten Platz am Weiher vorstellen. Da kommt sie viel besser zur Geltung.“ Roland Pfenningstorf und Michael Schulte vom Biostand „Morgenrot“ sind überdies der Meinung: „Dort können die Marktbesucher sowieso viel besser parken.“

In Refrath herrscht jedenfalls nach diesem Tag Aufbruchstimmung. „Wir werden auf jeden Fall darüber reden“, stellt Gladbachs Sprecher Martin Rölen in Aussicht. „Die Begeisterung ist auf die Stadtverwaltung übergeschwappt.“