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SkulpturenparkKünstler installiert „Klima Aal“ auf der Bad Honnefer Insel Grafenwerth

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Ein junger Mann neben einer goldenen Skulptur.

Künstler Markus Jeschaunig mit seiner Skulptur (Ausschnitt).

Der Umweltskulpturenpark auf der Insel Grafenwerth ist um den „Klima Aal“ erweitert worden.   

Pfeilgerade steht der „Klima Aal“ auf der Insel Grafenwerth, sein Blick ist nach Norden auf die Sargassosee gerichtet. Denn dort schlüpfen alle Aale, und dorthin, in ihre Laichgründe, wollen die Fische nach sechs bis 15 Jahren in hiesigen Gewässern auch zurück.

Die schmale, hohe Bronze-Skulptur ist genau drei Meter und 49,9 Zentimeter hoch, denn höher als 3,50 Meter dürfen die Skulpturen auf der Inselwiese nicht sein. So hat der österreichische Künstler Markus Jeschaunig die Raumvorgabe millimetergenau genutzt.

Skulpturenpark eine Initiative der Kummer-Vanotti-Stiftung

„Das Werk ist getan, der Aal steht“, bemerkte er zufrieden. Die in Düsseldorf gegossene Bronze wird wohl im Laufe der Zeit eine bräunliche Patina annehmen. Es ist im fünften Jahr die fünfte Skulptur, die, ermöglicht durch die Kummer-Vanotti-Stiftung, auf der Insel Einzug hält.

Der 1982 in Graz geborene Künstler Markus Jeschaunig wurde von einer hochrangigen Jury aus Kunstexperten und Wissenschaftlern aus vorsortierten Einsendungen für den insgesamt mit 25.000 Euro dotierten „Environment and Art Award“ ausgewählt.

Zwei Frauen mit einem kleinen Wasserbecken, in dem junge Aale schwimmen.

Die Biologinnen Svenja Storm und Anika Salzmann setzten drei Jahre alten Aale im Rhein aus.

Zur Jury gehörte auch der Bad Honnefer Bürgermeister Otto Neuhoff, der sich mit der Wahl des Kunstwerks zufrieden zeigte: „Das Thema muss aus der Mitte der Gesellschaft kommen. Die Bürger müssen erkennen, dass sie Verantwortung haben für den Zustand in ihrer Umgebung.“ Dann schilderte er launig den Aal als „Generalisten“ ebenso wie als „Migranten“, weil er nicht nur im Süß- und im Salzwasser leben könne, sondern in seinem Leben auch Tausende von Kilometern zurücklege.

Der Künstler Markus Jeschaunig hat Kunst und Architektur in Linz und in Istanbul sowie an der Technischen Universität Wien studiert. 2010 erhielt er sein Architekturdiplom und 2015 statte er den Österreichischen Pavillon auf der Expo in Mailand aus. Er nimmt verschiedene Lehraufträge wahr.

Vom Aussterben bedrohter Fisch steht unter Schutz

„Ich würde gern die Besucher inspirieren, darüber nachzudenken und selbst zu reflektieren“, sagt er selbst über seine Skulptur. Eine Verbindung zwischen Kunst und Umwelt ist wie immer die Voraussetzung für den Preis. Bereits 2007 wurde eine Europäische Verordnung zum Schutz des vom Aussterben bedrohten Fisches erlassen.

Daher waren die Biologinnen Dr. Svenja Storm und Dr. Anika Salzmann vom Landesfischerei-Verbandes mit einem großen Eimer voller kleiner Aale gekommen, um die etwa drei Jahre alten Fische im Rhein auszusetzen.

Die neue Skulptur steht nun unweit vom Aalschokker und soll auf die Umweltveränderungen aufmerksam machen. Es passt dazu, dass in diesem Jahr der Meteorologe und Klimaforscher Sven Plöger amtierender Aalkönig ist. Noch vor 100 Jahren war der Aal der meistverspeiste Fisch in ganz Deutschland, nun ist dieser „wahre Überlebenskünstler“ vom Aussterben bedroht.

Nicht nur Schiffshebewerke sind für den Aal ein Problem

Viel kommt hier zusammen, nicht nur die Überfischung, die Schiffshebewerke oder die Wasserqualität, und so wird der Europäische Aal als „ein Fisch voller Rätsel“ gegenwärtig in einem groß angelegten Projekt erforscht.

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt durch das Kölner Ensemble Kol Colé, dessen Auftritt diesmal der ukrainischen Musik gewidmet war. Die Kiewer Pianistin Kateryna Kashuba sorgte mit ihren beiden zwölfjährigen musizierenden Jungen für beste Stimmung. Der große Aal an Ort und Stelle kann rund um die Uhr gratis auf der Insel Grafenwerth besichtigt werden. Er wird von einer kleinen limitierten Edition von zehn Kleinskulpturen begleitet, die über die Stiftung zu beziehen ist.