Wann kommt ein neuer Pächter?Hängepartie um Biergarten auf Grafenwerth

Lesezeit 4 Minuten
Gähnende Leere statt eines brummenden Biergartens: Das Insel-Café auf Grafenwerth an Ostermontag.

Gähnende Leere statt eines brummenden Biergartens: Das Insel-Café auf Grafenwerth an Ostermontag.

Bad Honnef – Es ist ein trostloses Bild: Ein Plane flattert im Frühlingswind, an den Wurzeln eines Baums kommt von irgendwo ein Stromkabel aus dem Boden, unter einer Zeltdachkonstruktion steht eine krummer Klapptisch, an der Wand hängt ein offener Stromkasten, darunter ein einsamer Papierkorb mit Werbung für Speiseeis. Der Langnese-Schriftzug und der Spruch „Wish you were Beer“ an einer blauen Tafel sind an diesem Ostermontag die einzig konkreten Hinweise darauf, dass hier mal ein Café mit Biergarten existierte. Und normalerweise brummt das Insel-Café auf Grafenwerth, wenn Wetter herrscht, wie es am Osterwochenende der Fall war. Doch statt voll besetzter Stühle nur gähnende Leere auf der Schotterfläche vor dem städtischen, direkt am Rhein gelegenen Gebäude.

Man sei „nicht glücklich“ mit der Situation auf Grafenwerth, räumt auf Anfrage der Rundschau Klaus Linnig ein, der Fachdienstleiter Rats- und Bürgermeisterbüro bei der Stadt Bad Honnef. Die Verhandlungen mit einem neuen Betreiber des Cafés und Biergartens liefen noch, es gebe aber bislang kein Ergebnis.

Freibad hat längst neuen Gastronomen

Im Sommer 2018 hatte die Stadt Bad Honnef sowohl den Biergarten an der Nordspitze der Insel als auch die Gastronomie im Freizeitbad auf Grafenwerth ausgeschrieben. Während das Freibad, das an Ostern einen erfolgreichen Frühstart hinlegte, mit der offiziellen Eröffnung am nächsten Samstag mit Angelo Napoli auch einen neuen Gastronom hat (siehe Infotext), hakt es offenbar beim Insel-Café, das eigentlich schon zum 1. Januar dieses Jahres hätte neu verpachtet werden sollen.

Alles zum Thema Grafenwerth

Zuvor war der Vertrag mit Hermann Nolden ausgelaufen, wie es ein Vergleich zwischen der Stadt und dem Gastronom aus dem Jahr 2014 vorsah, mit dem Bürgermeister Otto Neuhoff und Nolden einen länger andauernden Rechtsstreit beigelegt hatten. Insgesamt zwölf Betreiber hatten Interesse am Insel-Café, zwei nahm der Stadtrat in die engere Wahl. Sie stellten der Kommunalpolitik ihre jeweiligen Konzepte vor. Einer von beiden ist laut Klaus Linnig inzwischen jedoch abgesprungen, mit dem zweiten werde verhandelt, ein Ergebnis stehe aus. Weitere Einzelheiten nannte Linnig mit Hinweis auf die nicht öffentlichen Ratssitzungen nicht.

Freibadsaison

2.387 Besucher sind laut Stadt an den sonnigen Ostertagen ins kurzfristig geöffnete Freibad auf der Insel Grafenwerth gekommen. Bis Freitag sei es nun geschlossen, damit letzte vorbereitende Arbeiten erledigt werden könnten. Am Samstag, 27. April, gibt Bürgermeister Otto Neuhoff das offizielle Startzeichen.

Mit Angelo Napoli werde ein neuer Gastronom die Bewirtung übernehmen. Er biete den Besucher neben der warmen Küche auch Eis an.

Als neue Attraktion wurden nach Angaben der Stadt zwei neue Spielgeräte angeschafft: ein Tischkicker und ein Air-Hockey-Gerät. Beide seien im Outdoor-Bereich aufgestellt.

Als Events sind 2019 die Minigolf-Stadtmeisterschaft (19. Mai), eine Art Spiel ohne Grenzen unter dem Motto „Family and Fun“ (6./7. Juli) und Filmabende (7./8. September) geplant. (csc)

Noch im Rennen ist damit das Unternehmen Gastronomie Delic aus Düsseldorf, das mehrere Betriebe betreibt, darunter den Biergarten Nichtschwimmer und das Strandcafé Ponton am Unterbacher See. Doch auch das Unternehmen wollte sich mit Hinweis auf die noch nicht abgeschlossenen Verhandlungen derzeit nicht zur Insel Grafenwerth äußern.

Unterdessen könnte es laut Klaus Linnig an der Nordspitze der Insel noch Ende 2019 zu ersten Bauarbeiten kommen, um das Areal umzugestalten. Dort soll nach dem 2017 vorgestellten Konzept ein Rundweg entstehen, von dem schmale Wege zu „Spielinseln“ für Kinder führen sollen, die zugleich nahe am Biergarten liegen sollen. Der Gastronomiestandort werde so gestärkt. „Die zum Teil verwahrlosten Bereiche werden zu Aufenthaltszonen, Wegen und gepflegten Grünflächen aufgewertet“, hieß es in dem Papier. Die Bäume sollen unberührt bleiben. Insgesamt geht es auf der Insel unter dem Titel „Qualifizierung Insel Grafenwerth und Ertüchtigung Rhein-Altarm – Grünes Juwel in neuem Glanz“ um Investitionen von rund 3,3 Millionen Euro. Vor dem Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 soll zudem die denkmalgeschützte Grafenwerther Brücke in einem „halbwegs präsentablen Zustand“ sein, wie es bei der Stadt Bad Honnef im Herbst 2018 hieß.

Rundschau abonnieren