Die Planungen stehen noch ganz am Anfang, dennoch war das Bürgerinteresse an Informationen zzum Gewerbegebiet Sechtem sehr groß.
Neues Gewerbegebiet Bornheim-SechtemSorge um sicheren Weg zur „SaliArena“

Die Bürgerversammlung im 'Blauen Haus' zum neuen Geberbegebiet in Sechtem war sehr gut besucht.
Copyright: Frank Engel-Strebel
Es dürfte noch mindestens eineinhalb bis zwei Jahre dauern, bis der erste Spatenstich für das neue Gewerbegebiet in Sechtem gesetzt wird. Diese grobe Schätzung gab der Technische Beigeordneten Robert Lehmann am Montagabend bei einer Bürgerversammlung im Ort ab. Derzeit befänden sich die Planungen noch im Anfangsstadium, für Details sei es noch zu früh. Unklar sei auch noch, welche Unternehmen sich später dort ansiedeln werden, ergänzte Joachim Strauß, Geschäftsführer der Wirtschaftsgesellschaft Bornheim (WFG), die das Areal vermarkten wird. Doch das Interesse auch an solchen Informationen war groß, das „Blaue Haus“, die Versammlungsstätte der Dorfgemeinschaft, war voll.
Die Stadt hatte im Zuge der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit zu einer Bürgerversammlung eingeladen. Das „Blaue Haus“ steht übrigens im ersten, seit den 1990er Jahren bestehenden Teil des Gewerbeparks Sechtem. Schnell kristallisierten sich die größten Sorgen der Bürger heraus: Da das Gebiet an die Straße Staffelsweg grenzt und damit auch an den Sportplatz des Fußballvereins Salia Sechtem, der „SaliArena“, machen sich viele Bürger Gedanken darüber, ob künftig ihre Kinder noch sicher vom Ortszentrum zur Sportanlage kommen können. Die Haupterschließung soll nämlich über die Keldenicher Straße erfolgen, daran grenzt auch der Staffelsweg mit der „Arena“.
Hinzu kämen auch noch Baulärm oder Staubbelästigungen. Eine weitere Sorge, die einige Teilnehmer umtrieb, war die, dass die Lkw möglicherweise das künftige Gewerbegebiet auch über den Ortskern ansteuern und dann durch die schmale Bahnhofstraße, die mittlerweile als Fahrradstraße ausgewiesen ist, vorbei am Rewe-Supermarkt über die Eisenbahnbrücke in den Gewerbepark fahren. Neben einer Belästigung für die Anwohner sorgten sich manche darum, ob die Brücke überhaupt 30- bis 40-Tonner aushalte. Lehmann konnte die Nöte der Anwesenden nachvollziehen, verwies aber darauf, dass bis zum Satzungsbeschluss nicht nur die Anliegen der Bürger im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung einfließen, sondern auch noch verschiedene Expertisen eingeholt werden müssten, unter anderem ein Verkehrsgutachten. Er gehe allerdings nicht davon aus, dass die Ortschaft Sechtem durch Lkw-Verkehr belastet werde.
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Wir als Stadt nehmen das sehr ernst und werden dafür eine super Lösung finden.
Was die Sicherheit der Sporttreibenden anbetreffe, sagte der Beigeordnete: „Wir als Stadt nehmen das sehr ernst und werden dafür eine super Lösung finden.“ Beruhigen konnten Robert Lehmann und Kerstin Kaden, die beim Stadtplanungsamt für das Projekt zuständig ist, zudem Nutzer der angrenzenden Kleingartensiedlung. Diese sollen von der Entwicklung des Gewerbeparks nicht betroffen sein und müssten nicht weichen. Auch der Bolzplatz, der in den kommenden Monaten zwischen Bahnhof und Kleingärten gebaut werden soll, sei nicht gefährdet. Die Fläche gehöre laut Kaden auch gar nicht zum Plangebiet.
Gedanken machte sich eine Anwohnerin über parkende Lkw im künftigen Gewerbepark und wollte wissen, ob eine ähnliche Situation zu befürchten sei wie im Gewerbegebiet Bornheim- Süd? Hierzu Joachim Strauß: „Bornheim-Süd hat große Logistikunternehmen, die auch von vielen Fahrern angesteuert werden, die nicht aus Europa kommen. Dies ist in Sechtem nicht geplant.“ Dennoch sei es wichtig, dass Zulieferer Stellflächen bekämen, entgegnete eine Unternehmerin, die sich für ein Grundstück in dem Gewerbegebiet interessiert: „Wenn dort keine Lkw parken dürfen, dann stehen die nachher bei uns im Dorf. Das wollen wir ja auch nicht.“
Prinzip der Schwammstadt
Auch die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit trieben einige um. So wollte eine Bürgerin wissen, ob im Falle von Starkregenereignissen möglicherweise die Ortschaft gefährdet sei, wenn das Wasser wegen der versiegelten Fläche nicht mehr abfließen könne, da 80 Prozent des Gebietes bebaut und nur 20 Prozent nicht versiegelt werden. Die Antwort: Im Gebiet soll das Schwammstadtprinzip gelten, also Möglichkeiten geschaffen werden, dass das Wasser im Gebiet aufgefangen wird und nicht in den Ort abfließt, erläuterte Kaden. Zudem seien Grünstreifen geplant und im Gebiet selbst auch eine parkähnliche Erholungszone. Für die versiegelten Flächen werde es im Stadtgebiet natürliche Ausgleichsflächen geben.
Eine Anwohnerin zeigte sich besorgt, dass das Stadtgebiet generell immer mehr zubetoniert werde. Sie fragte nach dem Nutzen für die Bornheimer, wenn sich immer mehr Gewerbe ansiedele: „Hersel, Roisdorf, Sechtem. Ist da irgendwann einmal ein Ende in Sicht? Bornheim wird immer mehr versiegelt.“ Lehmann dazu: „Am Ende ist dies immer eine politische Entscheidung, ob weitere Gebiete ausgewiesen werden.“ Zusätzliche Gewerbeansiedlungen würden den Bornheimern laut Strauß langfristig höhere Gewerbesteuereinnahmen und Arbeitsplätze bringen. Daher werde es in Sechtem auch keine Logistikfirmen geben, die nur große Hallen, aber wenig Personal brauchen. Hinzu komme, dass politisch gewollt sei, dass Unternehmer bevorzugt werden, die sich der Nachhaltigkeit und der Gemeinwohlökonomie verpflichtet fühlen. Die Bewerber erhielten dafür Punkte. Pluspunkte gebe es etwa auch, wenn Unternehmer versichern, dass sie örtliche Vereine oder Einrichtungen unterstützen, was wiederum dem Ort zugute käme.
Gewerbepark 1 ist voll belegt
Das Gewerbegebiet mit dem Plannamen Se 24 ist etwa zehn Hektar groß und liegt in einem Bereich zwischen der Keldenicher Straße im Nordosten, dem Eichholzweg im Süden, der Bahnlinie im Südwesten und der Straße Staffelsweg im Nordwesten. Die Erschließung des geplanten Gewerbegebietes soll von der Keldenicher Straße aus erfolgen. Innerhalb des Gebietes sollen die einzelnen Gewerbegrundstücke über zwei Stichstraßen mit Wendeanlagen erschlossen werden. Am südlichen Wendehammer kann ein Fuß- und Radweg mit vier Metern Breite als Noterschließung genutzt werden. Die Grundstücksparzellen sollen zwischen 1500 und 4000 Quadratmetern liegen. Der bestehende Gewerbepark Bornheim-Sechtem östlich der Bahn und in der Verlängerung der Marie-Curie-Straße in Sechtem hat eine Gewerbefläche von brutto 34 Hektar und ist voll belegt. Die Branchenschwerpunkte liegen auf Produktion, Dienstleistung und Logistik.
Bürgerbeteiligung: Noch bis Mittwoch, 25. Juni, können Bürger ihre Anregungen und Bedenken schriftlich bei der Verwaltung über die städtische Internetseite www.bornheim.de einreichen. Rückfragen sind möglich bei Kerstin Kaden, Tel.: (0 22 22) 945-356, Technisches Rathaus, Auf dem Knickert 10, Bornheim-Kardorf.