Genau 1002 Interessierte schauten sich bei deer Modellbahnbörse in Bornheim fantasievolle Anlagen und Tauschobjekte an.
ModellbahnbörseEisenbahner melden Besucherrekord in Bornheim

Arbeitshandschuhe, Computerteile und mehr hat Fred Knäbel aus Sechtem in seine neue Fantasieanlage eingebautt.
Copyright: Frank Engel-Strebel
Wolfgang Langen brennt für sein großes Hobby, was jedes Mal zu spüren ist, wenn er Besucher durch die traditionelle Modellbahnbörse durch das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium (AvH) führt. Fasziniert und mit strahlenden Augen geht es von einem Aussteller zum nächsten. Kein Wunder, denn die Bandbreite an Anlagen ist groß und vor allem vielseitig und kreativ. Langen ist Vorsitzender des Eisenbahn Amateur-Clubs Bonn/Sechtem (EBAC), dessen Clubheim sich in einem historischen Güterschuppen am Sechtemer Bahnhof befindet, den die Hobbyeisenbahner vor Jahren mühevoll saniert und umgebaut haben.
Börse für Gleichgesinnte
Zweimal im Jahr gibt es am AvH eine Börse, bei der Gleichgesinnte Gebrauchtes und Neues rund um ihr Hobby verkaufen und tauschen können. Doch die eigentlichen Highlights sind die Anlagen, an denen sich zeigt, wie detailverliebt und fasziniert die meist männlichen Aussteller ihrer Leidenschaft nachgehen. Und das kommt an, wie der Schirmherr, Bornheims Ortsvorsteher und beruflich selbst Eisenbahner, Dominik Pinsdorf am Sonntagabend vermelden konnte: Exakt 1002 Gäste schauten am Wochen ende vorbei, die letzten beiden Besucher waren übrigens Bürgermeister Christian Mandt und Sechtems Ortsvorsteher Rainer Züge. Das hieß: Besucherrekord!

Der EBAC-Vorsitzende Wolfgang Langen (links) mit Christian Bülkes.
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29 Mitglieder zählt der Verein aktuell, Nummer 30 hat bereits angeklopft und ist auch mit seinem Zug auf der Börse bereits dabei. Das Besondere: Es handelt sich um den chinesischen Studenten Xing Yu Liu (rundes Foto), der gerade an der Uni Bonn sein Wirtschaftsstudium begonnen hat. Deutsch kann der 22-Jährige noch nicht, daher erzählte er auf Englisch, was ihn antreibt. Demnach bildet sein Vater Zugführer aus und ist selbst Modellbauer. Diese Leidenschaft übertrug sich auf den jungen Studenten, der erst im Oktober nach Bonn gekommen ist. „Er rief uns einfach an und fragte uns, ob er mitmachen könnte“, schildert Langen, „da wir uns kaum verständigen konnten, half uns der Google-Übersetzer.“ Seinen Modellbahnzug, Spur N, hat Yu Liu übrigens in Japan gekauft.
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Der chinesische Student Xing Yu Liu möchte 30. Mitglied des Modellbahnclubs werden.
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Bunte Farben, blinkende Lichter, historische Gebäude und vor allem ordentlich Rummel: An der Anlage von Christian Bülke aus Düren herrscht munteres Treiben: „Ich bin ein absoluter Kirmesfan“, schwärmt er. Seine Lieblingskirmes ist Pützchens Markt, wo er regelmäßig im „Blauen Haus“ der evangelischen Kirchengemeinde, wo Modellbauer ausstellen können, dabei ist. „Dafür nehme ich mir jedes Jahr Urlaub.“ Ihm haben es aktuelle, aber auch historische Fahrgeschäfte vom Riesenrad bis zur Überschlagschaukel angetan, an der er zwei Jahre lang getüftelt hat. Seine Liebe zum Detail ist so groß, dass er sogar Schaustellern nachgereist ist: „Wenn ich Glück habe, bekomme ich von ihnen alte Bilder, Baupläne und die Maße von den Fahrgeschäften.“
Zahlen von der Geburtstagstorte
Fred Knäbels Anlagen laden jedes Mal zu ganz besonderen Entdeckungsreisen ein. Seine ausgefallenen Fantasieanlagen, wie der Sechtemer sie nennt, sind mit so vielen Details bestückt, das man sie kaum alle auf den ersten Blick erkennt: „Ich benutze Dinge, die aussortiert worden sind, nicht mehr funktionieren, meine Anlage ist nachhaltig gebaut“, sagt Knäbel, der vor einigen Wochen 80 Jahre alt geworden ist. Davon zeugt auch seine Anlage, denn die Zahlen 8 und 0, die seine Geburtstagstorte zierten, hat er in seiner Anlage ebenso verewigt wie Teile einer ausgedienten Computertastatur, Überbleibsel des Bandes einer Enzyklopädie, Arbeitshandschuhe, Würfel oder einen kleinen Drachen aus dem 3D-Drucker, der mit einem Zug über die Gleise der Anlage fährt.

Eine Riesenauswahl an Zubehör steht für die Interessierten bereit.
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Viele der etwa 20 Aussteller sind Stammgäste und kommen von weiter her, so auch die Eheleute Gabriele und Heinz Schmidt, die seit mindestens 20 Jahren aus Dortmund nach Bornheim kommen, nun aber aus Altersgründen wohl zum letzten Mal dabei waren: „Wir fühlen uns hier jedes Mal willkommen und sehr wohl, einen vergleichbaren Club gibt es bei uns in der Nähe nicht, hier ist alles so harmonisch, alle sind so positiv drauf, das lockt auch junge Leute an“, schwärmt Gabriele Schmidt. Zwar seien die meisten Mitglieder schon deutlich über 50 Jahre alt, doch es gebe auch einige Jüngere zwischen 20 und 30, die dem Hobby frönten, schildert Langen, der unbedingt noch „Schrotti“, der bürgerlich Gerd Otto heißt, vorstellen will. Der 57-Jährige kommt aus Schleiden in der Eifel und hat sich dem Scrap-Design verschrieben, aus Schrott stellt er ausgefallenes Zubehör und Fahrzeuge für Modellbauanlagen her: „Jedes Teil ist handgefertigt und ein Original“. www.ebac-bonn.de
