Volksmusik gefeiertPremiere von „Sound of Heimat“ auf dem Bonner Kunst!Rasen

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„Hallo Bonn“: In bester (Mitsing-) Stimmung waren die Besucher von „Sound of Heimat“.

„Hallo Bonn“: In bester (Mitsing-) Stimmung waren die Besucher von „Sound of Heimat“.

Wie viel Spaß deutsche Volksmusik machen kann, zeigte eindrucksvoll die Premiere des „Sound of Heimat“-Festivals auf dem Bonner Kunst!Rasen. Sechs Bands aus dem Rheinland und Bayern verdeutlichten bei hitzigen Temperaturen, dass mittlerweile zum Beispiel auch Rock und Dancehall in der erweiterten Form dieses Genres ihren Platz haben.

Ein Teil der insgesamt 3500 Zuschauer auf dem Gelände in der Gronau trotzten der gleißenden Sonne und tanzten bereits am frühen Nachmittag zu den in Bonn-Beuel entwickelten Arrangements aus nationalen und internationalen Hits der Brassband Druckluft. Die Truppe, die sich vor zehn Jahren als Schülerband am Kardinal-Frings-Gymnasium gegründet hat, ist mittlerweile um die 200 Mal pro Session im Karneval unterwegs und hat auch im Sommer viele Engagements. Klasse waren ihre drei Auftritte bei dem Festival am Samstag. Kamen die Jungs in der Formation zunächst noch im Anzug, ließen sie in ihrer letzten Darbietung die langen Hosen runter und spielten kurzerhand in Badehose. Die Instagram-Nutzer auf dem Kunst!Rasen wollten es so.

Rap- und Hip-Hop-Beats folgten mit der Band Kreuzwort aus dem Chiemgau, das Kellerkommando um Frontmann und Akkordeonspieler Dada Windschi präsentierten etwa das Volkslied „Hejo, spann den Wagen an“ in einer Rockversion als dreistimmigen Kanon. Längst sind „Pirate“, „Et jitt kei Wood“, „Mer sin Eins“ und „Liebe deine Stadt“ von Kasalla und Cat Ballou kultureller Grundbestand des kölschen Liedguts. Klar, dass die Veranstalter daher die beiden Erfolgsbands für das Festival gebucht haben. Top-Act war die Tempo-Truppe La Brass Banda, deren Frontmann Stefan Dettl sich mehrmals beim Publikum erkundigte, ob dieses überhaupt versteht, was er singt. Natürlich tat es das nicht. War aber auch egal. Der Boden staubte trotzdem. Tanzen auf dem ausgetrockneten Untergrund funktionierte auch ohne Textverständnis.

„Die Band trat im vergangenen Jahr gemeinsam mit Querbeat auf dem Kunst!Rasen auf und wollte unbedingt wiederkommen. Da haben wir überlegt, welche übrigen Künstler gut zu ihr passen und sind in Bayern und dem Rheinland fündig geworden“, erzählt Veranstalterin Katrin Weinreis. Zudem gab der Film „Sound of Heimat“, der 2013 auch im Kunst!Palast gezeigt wurde, Inspirationen für das Musik-Event. Darin entdeckt ein Neuseeländer die verschiedenen musikalischen Eigenarten der deutschen Landstriche.

Fast schon ein wenig sentimental wurde es nach acht Stunden Spielzeit beim Finale, bei dem fast alle Künstler noch einmal auf die Bühne kamen und gemeinsam „Hey Jude“ präsentierten. Eine Feuershow und Flitter-Regen begleitete die letzten Akkorde der äußerst gelungenen Festival-Idee, die im nächsten Jahr, die Planungen laufen bereits, eine Fortsetzung finden soll. Dann auch mit Künstlern aus weiteren Teilen Deutschlands.

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