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Swisttaler ObsthofErntehelfer hauen aus der Corona-Quarantäne ab

Lesezeit 2 Minuten
160 Erntehelfer sind auf dem Erdbeerhof Hensen geblieben, wollen arbeiten und haben sich laut Gemeinde schriftlich verpflichtet, die Hygieneregeln dabei einzuhalten.

160 Erntehelfer sind auf dem Erdbeerhof Hensen geblieben, wollen arbeiten und haben sich laut Gemeinde schriftlich verpflichtet, die Hygieneregeln dabei einzuhalten.

Swisttal-Mömerzheim – Eigentlich sollte am Wochenende ihr Flieger nach Hause, nach Rumänien, vom Köln-Bonner Flughafen aus starten. Dennoch haben sich in der Nacht zum Donnerstag bereits 124 der Erntehelfer vom Mömerzheimer Erdbeerhof Hensen in die privaten Autos gesetzt und haben den Heimweg angetreten – „unerlaubt und eigenständig“, wie Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner gestern in einer Telefonkonferenz mitteilte. Sie sind also vor dem zweiten Corona-Test abgereist, der gestern anberaumt war. Bei der ersten Testung seien alle diese Personen negativ gewesen, bestätigte Dr. Rainer Meilicke, Leiter des Kreisgesundheitsamtes.

„Sie alle wussten, was es bedeutet, Kontaktperson eins zu sein“, betont Petra Kalkbrenner. Mehrfach seien alle Einschränkungen, die die Corona-Infektion von 20 Mitarbeitern mit sich bringt, allen auch mit Dolmetschern erläutert worden . Die Infizierten waren ohnehin abgesondert worden.

Ehepaar Hensen hätte Erntehelfern die Rückreise bezahlt

Eine Gruppe von 127 Personen habe kundgetan, wieder nach Hause reisen zu wollen. Entweder waren ihre Verträge bereits abgelaufen, oder sie wollten unter den Hygienebedingungen nicht weiterarbeiten. „Für sie hatten wir mit Zustimmung des Konsulats eine Lösung erarbeitet“, so Swisttals Erster Beigeordneter Hans-Dieter Wirtz. Die lautete: Rückflug nach dem zweiten Corona-Test, vorausgesetzt, das Ergebnis ist negativ. Die Flüge hätten die Eheleute Irmgard und Ralf Hensen sogar bezahlt.

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Es sei deutlich gemacht worden, dass eine Rückreise mit dem Auto nicht möglich und sogar eine Straftat sei. Selbst für die Fahrzeuge, die einige Erntehelfer mitgebracht hatten, sollte eine Lösung gefunden werden. Laut Wirtz gibt es Hinweise, dass wohl einige der Abtrünnigen an Grenzen gestrandet sind. Denn Einreisebedingung ist der zweimalige negative Test innerhalb von zwölf Tagen.

Tupferabstriche im Rachen wurden gestern von den verbliebenen 180 Leuten genommen. Mediziner Meilicke hat die Hoffnung, dass bei den positiv Getesteten die Infektion schon ausgeheilt ist. Für die Kontaktpersonen gelte auf jeden Fall weiterhin die Quarantäne. Testergebnisse werden bereits heute Nachmittag erwartet.

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Landrat Sebastian Schuster ist enttäuscht, dass die vorbereitete Rückreise der Helfer „durch Undiszipliniertheit nicht zum Tragen gekommen ist“. Gelobt hat er andererseits die gute Zusammenarbeit zwischen Kreis- und Gemeindeverwaltung, Polizei, Bezirksregierung und Flughafen. Er wünscht sich, dass Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten sich in der Heimat nochmals testen lassen, auch um eine zweite Corona-Welle zu verhindern. Landrat Schuster: „Der Test ist immer nur eine Momentaufnahme.“

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