Bonn – So muss eine Almhütte halt aussehen, findet Schausteller Hubert Markmann, der einen Vorstoß der Grünen in der Bezirksvertretung nicht versteht. Deren Stadtverordnete Brigitta Poppe hatte den erstmals errichteten, „Hüttenzauber“ genannten Getränkestand am Kaufhof in Anlehnung an die Western-Serie „Bonanza“ als „Ponderosa-Ranch“ bezeichnet. Sie meinte das nicht positiv. „Die Hütte ist ständig voll“, erzählt Markmann. Und fragt, ob so viele Menschen irren können.
In der letzten Sitzung des Bezirksparlaments kritisierten die Grünen den doppelstöckigen Stand, in dem neben Glühwein auch Rheinhessen-Weine und andere Getränke verkauft werden. Poppe forderte eine Höhenbegrenzung, „damit der Weihnachtsmarkt künftig nicht aus aneinandergereihten Schluchten besteht“. In diesem Punkt ist Bezirksbürgermeister Helmut Kollig (SPD) mit den Grünen einer Meinung. „Wenn ich mir eine zweite Etage auf anderen Buden vorstelle, die nicht am Rande des Marktes liegen, halte ich das für bedenklich“, sagte er der Rundschau. Und dem einen eine Erlaubnis erteilen und dem anderen nicht, das gehe nicht. Das Marktamt prüft nach Auskunft einer Stadtsprecherin, ob es künftig eine Höhenbeschränkung für die Beschicker geben wird.
Ansonsten sehen sowohl Kollig als auch die Stadtverwaltung den Markt auf einem guten Weg. Er gehöre zu einem der schönsten in Deutschland, findet der Bezirksbürgermeister, der kürzlich erst die Christkindlmärkte in Nürnberg und Rothenburg besuchte. Sein Urteil: Die Bonner Budenstadt sei mit dem ausgewogenen Mix aus Verzehr, Kunsthandwerkerständen und Fahrgeschäften die „gelungenere Mischung“. Zigtausende Besucher, auch aus dem Ausland bestätigten das.
Kollig reagierte mit seinem Lob auf einen Antrag der Linken, die bei der Abstimmung über das Marktverzeichnis forderten, den Weihnachtsmarkt wieder auf die Adventszeit zu beschränken und auch die „Klangwellen“ im Herbst nicht mehr zwölf Tage, sondern kürzer zu veranstalten. „Wir wollen, dass Veranstaltungen in der Stadt nicht mehr von A bis Z durchkommerzialisiert werden“, sagte der Linken-Stadtverordnete Jürgen Repschläger. Die Grünen schlossen sich an, auch wenn Poppe sagte: „Wir haben gegen beide Veranstaltungen nichts, aber nicht nur den Weihnachtsmarktbesuchern gehört der Münsterplatz, sondern in erster Linie den Bürgern.“
„Ich bin diese ständige Diskussion um die immer gleichen Dinge satt“, sagte Kollig. Es gebe gute Gründe für den Marktbeginn vor dem 1. Advent. Die Briten hätten ihren Bank-Holiday in dieser Zeit, also einen freien Tag, den sie gerne für den Besuch deutscher Weihnachtsmärkte nutzten. Mit der Kirche habe die Stadt eine Absprache, die offizielle Eröffnung erst nach dem Totensonntag zu feiern und zuvor auch keine Weihnachtsmusik zu spielen. Diesen Konsens Jahr für Jahr in Frage zu stellen, bringe nichts. Die Stimmen von Linken und Grünen in der Bezirksvertretung reichten nicht, um die Öffnungszeiten enger zu gestalten. Lediglich der Antrag, einen zusätzlichen Radweg durch die Innenstadt während der Marktzeit anzubieten, hatte Erfolg. Die Verwaltung soll Optionen erarbeiten, wo eine Ausweichstrecke entlang laufen könnte, um Altstadt und Südstadt zu verbinden.
Und in noch einem Punkt war man sich einig: Poppe und Kollig bedauern, dass es kein von Schülern gestaltetes Bühnenprogramm mehr gibt. Es seien kaum noch Bewerbungen dagewesen, sagte Kollig. Obwohl in diesem Jahr erstmals keine Bühne für Vorführungen aufgebaut wurde, stünden die Stufen am Sterntor für Gesangsgruppen offen, ermunterte er. Verstärker würden bei Bedarf bereitgestellt.