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Krippenweg in RipsdorfEin Dorf in der Eifel wird zum Weihnachtsidyll

Lesezeit 5 Minuten
Eine beleuchtete Weihnachtskrippe mit Holzfiguren steht auf einer verschneiten Wiese in Ripsdorf.

Weihnachtsidylle auf der Wiese: Wie hier bei Wilma Huppertz, sind die Krippen liebevoll arrangiert und beleuchtet.

Ein Rundweg führt in Blankenheim-Ripsdorf bis zum 6. Januar zu 51 Freiluftkrippen. Am Abend ist der Spaziergang besonders stimmungsvoll.

Der Krippenweg ist jetzt Tradition – zumindest nach Eifeler Lesart: Zum dritten Mal wird er von Familien mit fantasievollsten Darstellungen der heiligen Familie vor und an den Wohnhäusern aufgebaut. Mit 51 Krippen ist seit dem 2. Dezember ein neuer Teilnahmerekord erreicht. Bis zum Dreikönigstag am 6. Januar bietet sich in Ripsdorf ein stimmungsvoller, etwa anderthalbstündiger Winterspaziergang.

Herbert Peetz ist begeistert: „Die 50 war eine Schallmauer. Sie ist durchbrochen.“ Der Krippenwegbeauftragte der Eifelvereins-Ortsgruppe steht am Dorfplatz vor der großen Anschlagtafel, durch das Treiben dichter Schneeflocken ist die Plexiglasscheibe bedeckt.

Doch reibt man die Fläche frei, ist im DIN-A-3-Format ein besonderer Lageplan des Dorfes zu sehen. Entlang der Gassen und Straßen sind die Stationen des Krippenwegs mit 51 Sternen markiert. Wer will, kann sich aus dem Prospekthalter daneben eine handliche DIN-A-4-Variante zur Orientierung auf dem Rundweg mitnehmen. Zudem ist die Karte auch online verfügbar.

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Die 51 Freiluftkrippen in Ripsdorf sind fantasievoll gestaltet und beleuchtet 

Alleine entlang der gut 1,5 Kilometer langen Hauptstraße sind 23 Wohnhäuser markiert. Herbert Peetz führt nun zu der ersten von acht in diesem Jahr neuen Adressen. In der kleinen Straße Auf der Reusch wohnt Wilma Huppertz, die in diesem Jahr nach Ripsdorf gezogen ist. Auf der Wiese neben dem Wohnhaus ist die heilige Familie im Stall zu sehen, dahinter der Stern, der den Hirten den Weg weist, im Hintergrund nähern sich die drei Weisen aus dem Morgenland, deren Ankunft allerdings noch einige Wochen dauert.

Ob jetzt schon, im Advent, das Jesuskind in der Krippe zu sehen ist, ist von Fall zu Fall so verschieden, wie auch stilistisch der Krippendarstellung keine Grenzen gesetzt sind.

Die Krippe von Linda Elsen ist vor Wind und Wetter geschützt

Nun geht es zurück auf die Hauptstraße in Höhe des Ortsausgangs Richtung Alendorf. Auch die Familie von Ortsvorsteher Rudi Huth ist dabei, ebenso Linda und Alfred Elsen einige hundert Meter weiter. „Der Krippenweg hat eine so gute Resonanz im Dorf gefunden, da wollten wir mitmachen“, sagt Linda Elsen und greift vorsichtig eine der hölzernen, bunt gefassten Barockfiguren im oberbayerischen Herrgottschnitzer-Stil aus der Krippe. Das Ensemble sei aus Familienbesitz. Ehemann Alfred, Schreiner von Beruf, hat flugs ein überdachtes Gestell fürs heilige Personal gebaut, inklusive Glasschutz vor Schnee oder Regen.

Auch bei den Elsens sind schon erste Krippenweg-Touristen vorbeigekommen. Der Weg ist vor allem in den Abendstunden idyllisch: Wie kleine Inseln in der Dunkelheit strahlen die kleinen oder größeren Krippen im Licht ihrer individuellen, oft kunstvoll angebrachten Beleuchtung. Vorbei geht es an den schönsten Varianten des Weihnachtsgeschehens. Meist sind die Krippen aus Holz gestaltet. Es gibt auch Varianten aus Stahl oder Blech, mal ist die Szene auf eine Reihe Holzlatten an der Hauswand gemalt.

Gisela Meuser hat extra große Figuren im Internet gefunden

Am Ortsende Richtung Hüngersdorf leuchtet es aus einem ausgehöhlten Baumstamm. Hier haben Gisela und Michael Meuser zum ersten Mal eine Krippe nach draußen gestellt. Die Figuren sind jedoch größer als für den üblichen Hausgebrauch. Ist auch dies eine alte Familienkrippe? „Die Figuren sind so um die 28 Zentimeter hoch“, erklärt Gisela Meuser mit Blick aufs Geschehen im ausgehöhlten Stamm, der aus dem Ripsdorfer Wald stammt.

So große Figuren habe sie nicht gehabt, aber trotzdem mitmachen wollen. „Das tut dem Dorf gut, wenn so viele dabei sind“, ist sie überzeugt. Also habe sie im Internet gesucht – und gefunden. Die Figuren hat sie in Nörvenich bei Düren abgeholt und vor der Haustür aufgestellt.

Wer die Hauptstraße so abgegangen ist, findet über eine etwas unterhalb verlaufende, parallele Route entlang mehrerer Gassen wieder zurück zum Dorfplatz. Zwischen Entenpütz, dem Stich Burghang, Johannesweg, Fronweg, weiteren abgehenden kleinen Gassen und der Weierstraße sind mehr als 20 weitere Krippen zu sehen.

Auch eine Einkehr ist nach dem Winterspaziergang möglich

Michaela und Stephan Pohé zum Beispiel haben am Entenpütz bei der Frage, wie man einen originellen Krippenstall baut, die Lösung in einem alten Ölfass gefunden. Es wurde aufgeschnitten und kann nun als Herberge für Maria, Josef und das Christuskind dienen.

Zurück am Dorfplatz wäre jetzt die Gelegenheit vielleicht günstig, den Ripsdorfer Krippenweg mit der Einkehr in der Dorfgaststätte und Restaurant Breuer zu beenden. Unterwegs bietet sich zudem ein wärmender Glühwein oder Ähnliches an.

Die Route ist, das war von Anfang an das Konzept, zudem komplett barrierefrei, da sie nur durch den Ort verläuft. Herbert Peetz, der Krippenwegbeauftragte, und die 51 teilnehmenden Familien freuen sich nun auf möglichst viele Besucher. Im kommenden Jahr allerdings wird der dann vierte Krippenweg in Teilen wohl einen anderen Verlauf nehmen müssen: 2024 beginnt die Grundsanierung der Hauptstraße.


Die Anfänge

Die Idee zum Ripsdorfer Krippenweg hatte eigentlich Pia Cremer. Sie hatte vor ein paar Jahren als erste vor ihrem Haus an der Weierstraße eine Krippe ihres Großvaters zur Adventszeit ausgestellt. Viele Ripsdorfer fanden die Idee gut und freuten sich über den Anblick.

So erzählt es Herbert Peetz vom Eifelverein, der die Vorlage aufgriff: „Ich kenne den Kölner Krippenweg und den Krippenweg im Wald von Marmagen.“ Beides hat ihm so gut gefallen, dass er Pia Cremers Idee weitersponn. 2021 hatte der erste Ripsdorfer Krippenweg auf Anhieb 21 Adressen, im vergangenen Jahr waren es schon 46, nun sind es 51. 

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