Kontrollen der PolizeiSchmuddelwetter hielt einige vom „Carfriday“ am Nürburgring fern

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Ein Polizist kniet an einem Sportwagen und kontrolliert die Reifen.

Umfangreiche Kontrollen führte die Euskirchener Polizei nahe der Landesgrenze auf der zum Nürburgring führenden B258 durch. Die Fahrzeuge wurden auf illegale technische Veränderungen kontrolliert.

Die Kreis Euskirchener Polizei führte am „Carfriday“ auf den Straßen auf dem Weg zum Nürburgring umfangreiche Kontrollen durch.

Wenn am Karfreitag die Glocken schweigen, dann wird es an anderer Stelle umso lauter. Am „Carfriday“ treffen sich Tuner, Poser und Liebhaber röhrender Motoren auf dem Nürburgring, um, um ihrem Hobby zu frönen. Theoretisch. Doch wenn es, wie an diesem Freitag, in der Eifel regnet, sieht alles anders aus.

Das stellte auch der Verkehrsdienst der Kreispolizei fest, der an der zum Nürburgring führenden B258 bei Blankenheim eine Kontrollstelle eingerichtet hatte. Schmuddelwetter, das war auf den Routen auf den Nürburgring unübersehbar, ist nichts, was die Tuner gern an ihre Autos lassen. „Die meisten haben ihre getunten Fahrzeuge in der Garage stehen lassen und sind mit ihrem anderen Fahrzeug gekommen“, vermutete ein Polizist.

Ein weißer und ein schwarzer Sportwagen fahren hintereinander über eine Straße.

PS-starke Boliden zogen immer wieder an der Kontrollstelle vorbei in Richtung Nürburgring, bei denen die Polizei keinen Anlass zur Kontrolle hatte.

Zwar waren keine weiteren Kontrollpunkte im Kreis Euskirchen installiert worden, doch im Bereich der Landesgrenze, wo sich der Verkehr zum Nürburgring sammelt, war die Polizei vielfältig unterwegs. So unterstützen zwei Beamten auf Motorrädern die Kontrollen, in Neuhaus war eine Geschwindigkeitskontrolle aufgebaut, aus Köln waren Kollegen mit einem Provida-Fahrzeug gekommen, um in dem Dreieck B51, L115 und B258 Temposünder aufzuspüren.

Deutsche Polizisten kooperieren am „Carfriday“ mit belgischen Kollegen

Mit dabei waren auch zwei Beamte der Polizeizone Eifel aus Ostbelgien. Sie standen bereit, um mit belgischen Autofahrern zu kommunizieren und ihre Kenntnisse über das, was im Nachbarland erlaubt ist und was nicht, einzubringen. Nicole Rentmeister und Ajman Krupic hatten es vergleichsweise ruhig, es waren relativ wenig Belgier unterwegs.

Zwei belgische Polizisten und ein deutscher Polizist stehen zusammen an einem Auto.

Belgische Polizisten unterstützten auch am „Carfriday“ die deutschen Kollegen: Volker Braun (v.l.), Ajman Krupic und Nicole Rentmeister.

„Bis zu 15 Mal pro Jahr machen wir gemeinsame Kontrollen“, sagte Rentmeister.   In den vergangenen zehn Jahren habe die Zahl der gemeinsamen Aktionen zugenommen, für sie ist das ein Gewinn: „Ich sehe das positiv, denn so wird das gegenseitige Wissen ausgetauscht, und man lernt sich kennen.“ Das sei wichtig zum Beispiel im Fall einer Verfolgungsfahrt, der Nacheile, die über die Landesgrenze gehen könne. „Die werden über die Leitstelle angemeldet. Die Aufnahme des Falles geschieht dann von den lokalen Kräften“, erläuterte sie.

Ein lauter Gruß an die Polizei führt zur Verfolgungsfahrt

Immer wieder holten die Polizisten Autos aus dem Verkehr, die entweder zu schnell waren oder den Anschein erweckten, illegal aufgemotzt zu sein. So wurde auch Tobias Meder aus Monschau von einem Motorradpolizisten zur Kontrollstelle eskortiert. „Eigentlich bin ich in jedem Jahr beim Carfriday dabei, aber heute habe ich auf der Anfahrt kehrt gemacht“, sagte er. Ihm sei die Veranstaltung wichtig, denn es sei der Saisonauftakt der Tuningszene. Doch die Anfahrt auf den letzten drei Kilometern sollte laut seines Navis wegen des Verkehrs zwei Stunden dauern – das habe er sich bei dem Wetter nicht antun wollen.

Mit seinem Auto war alles in Ordnung: In einem Schnellhefter hatte er alle Genehmigungen, Zulassungen und Eintragungen der Veränderungen an seinem Ford für die Polizeibeamten parat. „Ich will legal unterwegs sein“, sagte er. Er sei kein übertriebener Poser und stehe nicht auf Tuningteile, die nur zehn Euro kosteten, weil sie nicht legal seien. „Mein Wagen hat 250 PS, das reicht für die Eifel“, sagte er.

Ein junger Mann steht an seinem getunten Auto. Er hat eine Mappe mit Unterlagen in der Hand, mit denen er alle technischen Veränderungen belegen kann.

Alle Unterlagen dabei: Tobias Meder aus Monschau ist es wichtiger, legal unterwegs zu sein als alle Möglichkeiten des Tunings auszuschöpfen.

Während Christoph Weber, als Kfz-Meister für illegale Veränderungen der Autos sachkundig, sich auf den Boden legte, um einen prüfenden Blick in den Auspuff zu werfen, zogen auf der Bundesstraße die Autos vorbei, die bei der Geschwindigkeitsmessung nicht aufgefallen waren. Einen lautstarken Gruß sendeten zwei niederländische Fahrzeuge an die Kontrollstelle.

Da machten sich Motorradpolizisten an die Verfolgung. „Sie haben sie gekriegt, beide“, kam kurz darauf die Nachricht über Funk. Es waren ein Ford Fiesta und ein Opel Corsa, die nun auf den Parkplatz rollten. „Da sind massive Veränderungen dran“, stellte einer der Beamten mit Blick auf den Fiesta fest. So seien Seiten- und Heckscheiben gegen Plexiglas ausgetauscht, was in Deutschland nicht zugelassen sei. „Aber gut gemacht“, urteilte ein Polizist mit fachmännischem Nicken.

Mehrere Fahrzeuge wurden bei Blankenheim sichergestellt

Weniger Anerkennung erlangte der Fahrer allerdings bei der Geräuschmessung. Bis zu 108,1 Dezibel registrierte das Messgerät – 85 standen in den Fahrzeugpapieren. Damit war die Zulassung erloschen, und der Fiesta wurde sichergestellt, damit ein Sachverständiger die Messung gerichtsfest bestätigt. „In den Niederlanden darf ich damit herumfahren“, sagte der Halter. Ein Missverständnis, wie Weber deutlich machte – aufgrund der europäischen Zulassung sei das auch in den Niederlanden nicht erlaubt. Allerdings sei die Frage, ob es dort so streng verfolgt werde.

„Bei allem Verständnis für die Freude, ein Auto schöner zu machen: Bei der Sicherheit und der Belästigung der Anwohner hört der Spaß auf“, sagte Martina Mensching, Leiterin der Direktion Verkehr.

Bis zum Abend registrierten die Polizisten in Neuhaus 134 Geschwindigkeitsübertretungen, die höchste um 86 Stundenkilometern bei erlaubten 50 km/h. Es wurden acht erloschene Betriebserlaubnisse durch technische Veränderungen festgestellt, zwei Fahrzeuge wegen überhöhter Lärmwerte sichergestellt. Neben dem Niederländer betraf das ein in Spanien zugelassenes Fahrzeug. Dazu wurde eine Blutprobe wegen Fahrens unter Betäubungsmittel-Einfluss angeordnet.

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