Fußball-BezirksligaZülpichs Sasse mit dem halben Dutzend gegen Euskirchen

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Kein Bild mit Seltenheitswert: David Sasse bejubelt sein drittes Tor im Spiel gegen den ETSC, das einen lupenreinen Hattrick bedeutet.

Kein Bild mit Seltenheitswert: David Sasse bejubelt sein drittes Tor im Spiel gegen den ETSC, das einen lupenreinen Hattrick bedeutet.

Euskirchen – Euskirchener TSC – TuS Zülpich 1:11 (0:7). Alleine fünf seiner insgesamt 40 Saisontreffer vor dieser Partie hatte David Sasse beim 22:0 im ersten Aufeinandertreffen Ende Oktober erzielt. Aktuell ist der vor zwei Wochen 35 Jahre alt gewordene Goalgetter damit auf dem besten Weg, wieder einen neuen Torrekord aufzustellen – zumindest einen persönlichen für diese Spielklasse. Sehr vieles deutet zudem darauf hin, dass es bisher nur wenige Angreifer in der Region gegeben hat, die in diesen hohen Trefferbereich vorgedrungen sind. Ganz genau nachverfolgen lässt sich das Ganze nicht mehr, da die entsprechenden Statistiken der Verbände nur für die jüngere Vergangenheit vorliegen.

Fakt ist aber, dass der Zülpicher Ausnahmekönner nicht zum ersten Mal einen Bestwert für das Verbandsgebiet aufstellen könnte. In der Saison 2016/17 trug er ebenfalls das TuS-Trikot und hatte mit unglaublichen 59 erfolgreichen Abschlüssen maßgeblichen Anteil am Aufstieg von der Kreis- in die Bezirksliga – eine Leistung, an die anschließend niemand auch nur ansatzweise heranreichen konnte.

Rivalen: Sasse und Verteidiger Thomas Weißig.

Rivalen: Sasse und Verteidiger Thomas Weißig.

Der ausgebildete Physiotherapeut sorgt jedoch nicht nur mit seinen Abschlussqualitäten für Furore, sondern überzeugt auch als Passgeber. „Damals sind ihm zu den knapp 60 Treffern auch noch 31 Assists gelungen, sodass er unter dem Strich auf 90 Scorerpunkte kam. Nur ein Fußballer aus Berlin, der in der Kreisliga B spielte, war mit einem Wert von 94 deutschlandweit besser“, berichtet Schwiegervater Michael Müller, der diesbezüglich recherchiert hat. „Natürlich ist Fußball ein Mannschaftssport und ein Stürmer immer abhängig von den Zuspielen seiner Kollegen, aber man darf schon sagen, dass er mit seinen Toren einige Klubs sportlich erfolgreicher gemacht hat. Ich glaube nicht, dass der SV Sötenich zum 100-jährigen Vereinsjubiläum ohne ihn als Spielertrainer den Aufstieg geschafft hätte“, bekräftigt der Obergartzemer rückblickend.

Erster Kreuzbandriss mit 14

Bekanntermaßen hat der gebürtige Zülpicher Junge (das Haus der Mutter steht direkt am Kölntor) eine bewegte Karriere mit vielen verschiedenen Stationen hinter sich, in der auch schwere Verletzungen ein ständiger Begleiter waren. Gleich viermal – erstmals als 14-Jähriger beim 1. FC Köln – riss sich Sasse das Kreuzband. Später, beim TuS Koblenz, bremste ihn ein Schädelbruch, erlitten gegen die Amateure vom FC Schalke 04 nach einem Duell mit Frank Fahrenhorst, entscheidend aus. „Ich bin oft im Aufbautraining gewesen und fand es toll, wie mich die Physios wieder zurückgebracht haben. Da reifte in mir der Entschluss, eine Umschulung zu machen“, erinnert sich der Familienvater, der bei der Bundeswehr zunächst zum Rettungsassistenten ausgebildet worden war.

Coach Achim Züll holte den jungen Sasse zum SV Nierfeld.

Coach Achim Züll holte den jungen Sasse zum SV Nierfeld.

Wenn Sasse fit war, war er auch stets erfolgreich – völlig egal, ob er gerade in der Kreisliga oder der Regionalliga kickte. Besonders gut lief es in den Pokalwettbewerben: Mit Bonn, Wegberg-Beeck, Nierfeld, Zülpich, dem ETSC oder auch der TuS Koblenz holte der Offensivmann den Pott. Am Deutschen Eck hatte Sasse eigentlich einen Kontrakt für die Dritte Liga unterschrieben und seinen Vertrag bei der Bundeswehr aufgelöst, um alles auf die Karte Fußball zu setzen, doch dann kam etwas Unerwartetes dazwischen. „Plötzlich wurde bekannt, dass der Verein Insolvenz anmelden und in der Regionalliga antreten muss. Dennoch lief es rein sportlich gar nicht so schlecht für mich“, blickt Sasse zurück. Von allzu langer Dauer war der Aufenthalt an Rhein und Mosel jedoch nicht, wie so oft im Laufe seiner Karriere zog es den Torjäger Richtung Heimat.

Big Points für den SV Sötenich

TuS Langerwehe – SV Frauenberg 7:0 (4:0)

„Es hört sich blöd an, aber heute war endlich wieder ein Teamspirit zu erkennen. Ich ziehe meinen Hut vor den Jungs, dass sie sich der Aufgabe gestellt und gegen einen leistungsmäßig deutlich besseren Gegner nie den Kopf hängen gelassen haben“, erklärte Sebastian Kaiser. Den Übungsleiter hatten am Morgen vier Absagen von Spielern erreicht, sodass der Kader mit Akteuren aus der zweiten Mannschaft aufgefüllt werden musste. (bra)

SV Sötenich – GA Habbelrath-Grefrath 1:0 (0:0)

Sötenichs Coach Christian Hammes war gegen Nierfeld mit Gelb-Rot vom Platz gestellt worden, die Geschichte wiederholte sich nun. Einziger Unterschied: Diesmal erwischte es den Trainer schon in der ersten Halbzeit. Der Ärger darüber hielt sich allerdings in Grenzen, weil Yannik Moitzheim in der 72. Minute das 1:0 gelang und der SVS einen Big Point im Abstiegskampf landete. (bra)

SV Nierfeld – Kurdistan Düren 3:7 (0:0)

„Wir haben ein gutes Spiel gemacht, aber der Gegner war gnadenlos im Konterspiel“, kommentierte Trainer Dominik Peifer. Drei Treffer von Robin Zimmer, Julian Schlag und Dominik Spies reichten nicht. Alle Tore fielen erst nach der Pause. (bra)

TuS Mechernich – RW Ahrem 1:3 (1:1)

„Ahrem war grottenschlecht und wir sind einfach zu dumm, die Tore zu machen“, schimpfte TuS-Coach David Kremer, der zunächst die Führung von Tom Lengersdorf hatte bejubeln dürfen. Dann ließen die Gastgeber viele Chancen liegen und die Rot-Weißen nutzten dies. (bra)

„Mir war das Drumherum immer wichtig. Ich brauche ein Umfeld, in dem ich mich wohlfühle und einen Trainer, der hinter mir steht“, gibt der Zülpicher freimütig zu. Olaf Janßen, Sasses ehemaliger Coach bei der Bundeswehr-Nationalmannschaft, sei so einer gewesen: „Er wusste, was er von mir erwarten konnte und was nicht. Unter ihm habe ich einige Jahre gerne gespielt.“

Techniker: Sasse wurde beim 1. FC Köln ausgebildet.

Techniker: Sasse wurde beim 1. FC Köln ausgebildet.

Nicht selten musste sich der 35-Jährige den Vorwurf anhören, nicht genug aus seinem Talent gemacht zu haben. Auf die Frage, warum es nicht zum Sprung nach ganz oben gereicht hat, antwortet er: „Ich war vom Typ her nie ein Musterprofi, immer etwas lauffaul und habe zwischendurch auch gerne mal ein Bierchen getrunken. Je höher du spielst, desto mehr sind die Ellenbogen gefordert. Diese Mentalität hat mir etwas gefehlt.“

Nächste Saison Kreisliga B

Dennoch ist er fest davon überzeugt, den jungen Spielern etwas mit auf den Weg geben zu können, und sieht seine Zukunft an der Seitenlinie. „Ich hätte als Trainer in der nächsten Saison in die Landesliga gehen können, vielleicht hätte ich dort auch als Spielertrainer gearbeitet“, berichtet Sasse. Doch die Entscheidung fiel zugunsten der Heimat, der Stürmer übernimmt die zweite Mannschaft des TuS in der Kreisliga B. „Ich habe in Zülpich ein Haus gekauft und saniert, bin Mitglied bei den Blauen Funken und die Wege zum Sportplatz sind extrem kurz“, nennt er die Vorteile seiner Entscheidung. Das bedeutet allerdings nicht, dass Sasse die Aufgabe locker angeht: „Ich möchte Zülpicher in den Verein holen und junge Spieler entwickeln. Außerdem soll das Verhältnis zwischen erster und zweiter Mannschaft besser werden“, erklärt er. 14 neue Leute mit TuS-Vergangenheit oder wohnhaft in der Römerstadt haben zugesagt. „Wir wollen weg vom Abstiegskampf der letzten Jahre und unter den ersten Fünf mitspielen“, verkündet Sasse.

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Neben den Tipps als Trainer will er seinem Team wieder mit zahlreichen Toren zum Erfolg verhelfen – wie auch am Sonntag im Erftstadion. Beim 11:1 erzielte die Nummer 14 ihre Saisontreffer 41 bis 46, darunter einen lupenreinen Hattrick vor der Pause. Außerdem trafen Thomas Leßenich, Devin Nickisch (2) und Jakob Fischer (2) für Zülpich, beim Euskirchener TSC war Kapitän Fritz Friedrich Hilgers per Freistoß erfolgreich.

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