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„Sie ist mir sofort aufgefallen“Das Ehepaar Göbel feierte Goldhochzeit in Euskirchen

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Annelies und Wolfram Göbel stehen vor Blätterwerk. Die älteren Menschen tragen ein Sakko mit einem Oberteil in Blumenmuster und ein Hemd.

Die Eheleute Annelies und Wolfram Göbel haben sich auf einem Studentenball in Dresden kennengelernt.

Annelies und Wolfram Göbel sind wegen der Familie ins Rheinland gezogen. Sie haben ihre Liebesbriefe von früher aufbewahrt. 

Jahrelang besuchten Annelies und Wolfram Göbel dasselbe Gymnasium in der Nähe von Leipzig, bewusst wahrgenommen haben sie sich während dieser Zeit aber nie. Erst viel später, auf einem Studentenball in Dresden, sei man sich das erste Mal wirklich bewusst begegnet. Und für beide war die Überraschung groß. „Ich habe damals immer gerne als Türsteher ausgeholfen“, berichtete der heute 75-Jährige und fügte lachend hinzu: „Dann wusste ich immer schon, wer alles zum Ball gekommen war und ob nette junge Frauen darunter waren.“

Zu den erwähnten netten jungen Frauen zählte auch Annelies Göbel, die damals noch ihren Mädchennamen Hahmann trug. „Sie ist mir sofort aufgefallen, und nachdem ich meine Arbeit an der Tür erledigt hatte, habe ich sie dann sofort zum Tanzen aufgefordert“, erzählte der Jubilar. Ein willkommener „Türöffner“ bei diesem ersten Gespräch sei die gemeinsame Zeit am Gymnasium gewesen, von der beide erst an diesem Abend erfuhren.

Die Eheleute Annelies und Wolfram Göbel posieren in Hochzeitskleid und Anzug auf einem Foto in Schwarz-weiß. Sie hat welliges Haar. Erträgt eine Brille und Koteletten.

Das Paar am Tag seiner Hochzeit vor 50 Jahren

„Wir mussten natürlich lachen, und sofort hatten wir uns eine Menge zu erzählen“, erinnert sich die drei Jahre jüngere Annelies Göbel. Auch ihr Mathestudiengang, der ihr später bis zur Rente einen Beruf im IT-Bereich bescherte, und Wolfram Göbels Chemiestudium hätten weitere Gemeinsamkeiten zutage gefördert. Dieser zweite Anlauf eines Kennenlernens sei deutlich erfolgreicher verlaufen, scherzte die Jubilarin. „Schließlich haben wir bald darauf geheiratet und feiern jetzt schon unsere Goldhochzeit.“

Briefe aus der Fernbeziehung haben die Eheleute Göbel aufbewahrt

Bis zum Jawort musste das Paar jedoch noch ein weiteres Hindernis überwinden. Da Wolfram Göbel aufgrund eines Jobangebots 1972 nach Cottbus zog, Annelies Göbel jedoch noch drei Jahre Studium in Chemnitz vor sich hatte, sahen sich beide nur an den Wochenenden. „Viel Zeit blieb uns leider nicht, aber die haben wir immer gemeinsam verbracht“, berichtete die heute 72-Jährige. „Wir haben uns aber ganz viele Briefe geschrieben, und die haben wir auch alle noch aufbewahrt.“

Nach ihrem Abschluss fand auch sie ihren Weg nach Cottbus, wo das Paar nach der Hochzeit für mehr als vier Jahrzehnte ein neues gemeinsames Zuhause fand. Für den eigenen Nachwuchs erwies sich die Jobsuche jedoch bald als schwierig, und so zog es die Kinder der Jubilare nach und nach ins Rheinland. „Die Familie 700 Kilometer entfernt zu haben, war nicht immer einfach“, so der Jubilar. „Zwar haben wir uns immer gefreut, wenn sie mit unseren Enkeln ihren Urlaub bei uns verbracht haben, nach der Rente haben wir uns dann aber doch entschlossen, diese Distanz zu verkleinern.“

2020 zog es sie aus diesem Grund nach Euskirchen, wo sie mittlerweile ebenfalls, auch dank der Mitgliedschaft im Boule-Club, heimisch geworden sind. „Während der Corona-Zeit hatten wir sehr viel Zeit, die Eifel kennen- und schätzen zu lernen“, berichtete Annelies Göbel. Urlaube verbringe das Paar zwar immer noch regelmäßig in der alten Heimat, den Rest des Jahres genieße es aber die Nähe zur Familie. „Alle wieder um sich zu haben ist ein großes Geschenk, und wir sind überglücklich, dass wir auch unsere Goldhochzeit mit unseren Liebsten feiern konnten.“