Bis November ist die mobile Saftpresse in zahlreichen Orten im Kreis Euskirchen stationiert. Die Termine sind begehrt.
SaisonstartDie Genossenschaft „Sonne“ presst in der Eifel Äpfel direkt zu Saft

Fachkundig bedient von Bernd Schiehlen (l.) und Willi Zervos, verarbeitet die mobile Saftpresse an nur einem Tag mehrere Tonnen Obst.
Copyright: Cedric Arndt
Als sich Ingo Saupe vor drei Jahren zu einem Umzug nach Gemünd entschied, ahnte er noch nicht, dass der zum Grundstück gehörende Garten zahlreiche kleine Überraschungen für seine neuen Besitzer bereithalten sollte. Überraschungen, die zusammen jedes Jahr rund 150 Kilogramm auf die Waage bringen.
„Natürlich haben wir uns über die beiden Apfelbäume sehr gefreut. Dass sie aber so viel Ertrag bringen, hätten wir zu diesem Zeitpunkt niemals gedacht“, berichtete Ingo Saupe lachend. Zu Beginn wollten sie Freunden und Nachbarn mit gebackenen Leckereien eine Freude bereiten, um das gesammelte Obst zu verwerten: „Aber so viele Apfelkuchen kann man gar nicht machen, geschweige denn essen.“
Der Saft lässt sich viel besser lagern als der Kuchen
Dann jedoch erfuhren die Neu-Gemünder von einer Aktion der „Streuobstwiesen Netzwerk Nordeifel eG“ (Sonne). Die Mitglieder dieser Genossenschaft touren während der Erntesaison regelmäßig mit ihrer mobilen Saftpresse durch die Ortschaften und konnten so auch Ingo Saupes Apfelproblem lösen. Saupe: „Der Saft schmeckt wirklich großartig und lässt sich auch deutlich besser und vor allem länger lagern als der Kuchen. Als Geschenk kommt er auch genauso gut an.“
Alles zum Thema Eifel
- Urlaub in der Eifel So schön ist Camping im Kreis Euskirchen
- „Uns Sproch es Heimat“ Im Kulturhof Velbrück in Metternich wird rheinische Mundart gepflegt
- Ursache bislang unklar Zwei Tote bei Flugzeugabsturz in der Eifel
- Rheinische Tafel Der Mainzer Hof im Kölner Süden bietet einen bunten Mix
- KunstForum Eifel Reisemitbringsel werden in Gemünd zu Kunst
- Tagung in Kronenburg Antikollisionssysteme für Schwarzstörche und Windräder werden vorgestellt
- Flugplatzfest 5000 Besucher kamen nach Wershofen, um die tollen Kisten zu sehen

Von zwei Apfelbäumen im eigenen Garten gewinnt Ingo Saupe jedes Jahr rund 150 Kilo Obst, die er an der mobilen Presse zu Saft verarbeiten lässt.
Copyright: Cedric Arndt

Den frisch gepressten Saft füllen Martin Holzportz (l.) und sein Team direkt für die Baumbesitzer in handliche Kartons ab.
Copyright: Cedric Arndt
Die mobile Saftpresse machte zunächst in Wachendorf Halt, bevor sie auch in Schwerfen, Alfter und Schleiden einen Zwischenstopp einlegte. Fünf Tage pro Woche sei das Team im Einsatz, und trotz eines mehr als siebenstündigen Aufenthalts sei schon jetzt ein großer Teil der Pressen-Termine bis November ausgebucht, erklärte Obstbaumwart Martin Holzportz: „Mit Anfahrt und anschließender Reinigung der Maschine sind wir täglich rund zwölf Stunden beschäftigt. Die Gespräche mit den Baumbesitzern bestärken uns aber immer wieder, dass wir mit dieser Aktion viel zum Erhalt von Streuobstwiesen beitragen können.“
Ein Beitrag zum Erhalt der Streuobstwiesen in der Eifel
Denn nicht nur die Herstellung des schmackhaften Obstsaftes, sondern auch der Austausch und die Vernetzung mit dem fast ausschließlich aus Privatpersonen bestehenden Kundenkreis spiele dafür eine wichtige Rolle. Mit Tipps zur richtigen Pflege seien die „Sonne“-Mitarbeitenden daher auch an Schulen unterwegs.
„Wir leben in einer Zeit der Klimakrise – und da ist jeder Baum, der aufgrund von mangelnder Pflege eingeht, schon zu viel“, betonte Holzportz. Demnach verleihen die sogenannten Erziehungsschnitte, die jährlich insbesondere bei jungen Bäumen vorgenommen werden sollen, den Ästen erst die nötige Stabilität, um unter der Last von Äpfeln, Birnen und Quitten nicht abzubrechen.
Ab einer Ernte von 50 Kilogramm kann eine Terminvereinbarung für die mobile Saftpresse über die Homepage des Netzwerks vereinbart werden. Fachkundige Ansprechpartnerinnen und -partner stehen vor Ort zudem mit Hinweisen und Ankündigungen zu weiterführenden Workshops zur Verfügung. „Es ist immer ein schönes Gefühl, wenn man nach Jahren angesprochen wird, dass jemand mal irgendwo, vielleicht sogar schon in der Schule, von unserer Arbeit gehört hat und heute selbst eigene Bäume besitzt“, sagte Martin Holzportz: „Dann haben wir wieder einen Schritt zum Erhalt der Streuobstwiesen getan.“