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Urlaub in der EifelSo schön ist Camping im Kreis Euskirchen

5 min
Zwei Kinder spielen im seichten Wasser eines Baches.

Keine Frage, was Elisa und Domenik am besten gefällt: Die Geschwister haben Spaß im flachen Wasser der Preth.

Eine ganz Reihe Campingplätze lockt Touristen in den Kreis Euskirchen. Sie haben die Wahl zwischen Natur und pur und Luxus. 

Die einen mögen's klein, die anderen groß. Die einen freuen sich auf den Trubel am Badesee, die anderen auf die Stille in einem abgelegenen Eifeltal. Aber eines ist ihnen gemeinsam: Sie sind Camper, unterwegs mit Wohnwagen oder Zelt, zu Fuß, auf zwei oder vier Rädern. Und sie alle finden im Kreis Euskirchen und im nahen Umkreis den passenden Campingplatz.

Still und kühl – das ist der erste Eindruck auf dem Campingplatz Schafbachmühle. Der Lärm der Straßen ist verstummt, nur das Bächlein plätschert leise. In der vierten Generation bewirtschaftet Familie Wagner den Platz in einem Tal zwischen Berescheid und Harperscheid. Noch sind Jens und Bettina Wagner am Ruder, ihr Sohn Alexander bereitet sich mit Ausbildung und Studium derzeit gründlich darauf vor, das Familienunternehmen zu übernehmen.

Terrassen und Hecken machen Platz in Schleiden so charmant

Auf 14 Hektar verteilen sich an der Schafbachmühle insgesamt 120 Stellplätze, 70 davon sind auf dem Platz von Dauercampern belegt. Die Flächennutzung sei nicht unbedingt effektiv, sagt Alexander Wagner: „Aber gerade das macht den Charme aus.“ Andere Betreiber würden auf einem Areal dieser Größe sicherlich um die 1500 Stellplätze einrichten. Allerdings macht das hier auch das Gelände unmöglich: Es ist steil, die Camper verteilen sich auf diverse Terrassen, die dann noch mit Hecken und Baumreihen unterteilt sind.

Hier gibt es keine Animation. Der Bach ist besser als jeder Spielplatz.
Jens Wagner, Juniorchef des Campingplatzes Schafbachmühle

Im Hang gegenüber des großen Platzes gibt es kleine, rot gestrichene Holzhäuser, für zwei oder für vier Personen. Sie sind in den Wald gekuschelt, Idylle pur. „Hier gibt es keine Animation“, sagt Jens Wagner. Die brauche auch keiner: „Der Bach ist besser als jeder Spielplatz.“ Er empfehle des Gästen gern, sich einfach hinzusetzen und dem fließenden Wasser zuzuschauen. Oder nachts den Blick nach oben zu richten: „Von hier aus kann man die Milchstraße mit bloßem Auge erkennen.“

Alexander Wagner steht am Ufer eines Teichs inmitten der grünen Landschaft.

Zum Schwimmen ist der Teich auf dem Campingplatz Schafbachmühle zu flach. Doch zum Abkühlen reicht er allemal. Alexander Wagner steht an der Stelle, wo Stufen ins Wasser führen.

Amelie Frerichs (l.) und Kilian Kuhlendahl sitzen unter Bäumen am gedeckten Frühstückstisch.

Frühstück im Freien: Amelie Frerichs und Kilian Kuhlendahl tafeln vom Feinsten. Sogar frisch gepflückte Brombeeren gibt es.

Vor dem Gebäude der Oberprether Mühle stehen Tische und Bänke unter Sonnenschirmen.

Nicht nur bei den Campern ist die Gastronomie der Oberprether Mühle beliebt. Auch Wanderer und die Leute aus den Nachbarorten kehren hier ein.

Kilian Kuhlendahl und Amelie Frerichs sind zum ersten Mal an der Schafbachmühle. Das Paar aus Köln ist abenteuerlustig, reist nach dem Motto „Mal schauen, was passiert“. Schon die Anreise klingt nach Abenteuer, doch die beiden sind tiefenentspannt. Mit dem Zug sind sie bis Kall gefahren, mit dem Bus bis Morsbach, weiter bis Dreiborn mit dem Rufbus. Das letzte Stück sind sie gewandert.

An der Oberprether Mühle ist es auch auf dem ausgebuchten Platz ruhig

Die Ruhe gefällt ihnen, und dass nicht so viele Leute da sind. Der Eindruck täuscht jedoch, der Platz ist gut belegt, an Wochenenden ausgebucht. Amelie Frerichs gefällt das System der Duschen. Die Gäste haben eine Karte, mit der sie das warme Wasser bezahlen. „Man sieht sofort, wie die Zeit läuft. Das macht einem bewusst, wie viel Wasser man verbraucht. Und weckt den Ehrgeiz, sparsam zu sein und Ressourcen zu schonen.“

Der Bach ist es auch an der Oberprether Mühle, was den besonderen Reiz ausmacht. Jedenfalls finden das Elisa und Domenik. Die beiden, sieben und neun Jahre alt, zelten hier mit ihrer Mutter. Die Anreise aus Vettweiß war nicht wirklich weit, und doch genießen die drei hier das Urlaubsfeeling. Für die Kinder ist es fast absolute Freiheit, über den Platz zu stromern, im Bach Dämme zu bauen, andere Kinder zu treffen. Helena Rot kann die beiden unbesorgt ziehen lassen. Sie ist begeistert von der Mentalität der Leute: „Man kann hier allein hinkommen und ist trotzdem nicht einsam.“

Vier Freunde samt Kindern leben in der Oberprether Mühle

Dass sie wiederkommen wird, steht für die Familie schon fest. Kerstin Uhlig hat mit ihrem Partner Sven Richter, Manuela Heine und Thorsten Czart den Campingplatz gerade vor dem Corona-Lockdown übernommen. Statt in der Kölner Südstadt leben die vier Freunde samt Kindern nun in der alten Mühle, die mit ihren sieben Bewohnern quasi ein eigener Ortsteil von Hellenthal ist.

„Wir bieten hier Camping wie vor 30 Jahren“, sagt Kerstin Uhlig. Mit viel Platz auf der großen Wiese, aber ohne W-Lan und Handy-Empfang. Rund 100 Stellplätze gibt es, nur sechs sind von Dauercampern belegt. Die hätten sie mit übernommen, die seien sehr entspannt. Und hätten akzeptiert, dass es keine Hecken oder Zäune um ihre Wohnwagen gebe.

Das Café in der Mühle ist nicht nur Empfang und Anlaufstelle für die Camper, auch die Leute aus den umliegenden Dörfern kommen gern. Im Winter allerdings kehrt tiefe Ruhe ein. Die Sanitäranlagen sind derzeit nicht frostsicher, Kerstin Uhlig ist gerade auf der Suche nach Fördertöpfen, um einen Neubau zu finanzieren. Bis der steht, ist der Campingplatz im Winter geschlossen, die meisten Mühlenbewohner sind verreist. Dann ist es wieder ganz still im Tal der Preth.


Camping ist so beliebt wie noch nie

Campingurlaub boomt weiterhin in Deutschland: Knapp 43 Millionen Übernachtungen wurden 2024 auf deutschen Campingplätzen gemeldet. So schreibt es der ADAC Nordrhein und vermeldet damit einen neuen Rekordwert. Dabei ist der Urlaub mit Zelt oder Wohnwagen kein ganz billiges Vergnügen. Bundesweit zahlt eine Familie – zwei Erwachsene und ein Kind – für eine Übernachtung auf dem Campingplatz im Durchschnitt 40 Euro. In Nordrhein-Westfalen sind es 38 Euro, in der Eifel liegt der Schnitt nach den ADAC-Erhebungen bei 35 Euro.

Ein Campingplatz im Kreis Euskirchen hat es im vergangenen Jahr unter die Top Ten der gefragtesten Plätze in Nordrhein-Westfalen geschafft. Die Schafbachmühle in Schleiden ist auf Platz acht gelandet, im Jahr zuvor war der Platz nicht gelistet. Das ADAC-Campingportal Pincamp hat wieder analysiert, welches die meistgefragten Campingplätze sind. Es hat dafür die Seitenaufrufe von Januar bis September 2024 untersucht. Spitzenreiter ist der Campingplatz Kalletal im Kreis Lippe.


Diese Campingplätze gibt es in der Region

Eifel-Camp Freilinger See Am Freilinger See 1, Blankenheim-Freilingen, Tel.: 02697/282

Campingplatz Katzenloch Schwedenstraße 7, Euskirchen, Tel.: 0173/5138584

Campingpark Kronenburger See Bahnhofstraße 19, Hallschlag, Tel.: 06557/900110

Heimbacher Campingplatz Gut Habersauel, Heimbach, Tel.: 02446/437

Campingplatz Kohl Kleestraße 71, Hasenfeld, Tel.: 02446 294

Campingplatz Rurthal St.-Georg-Straße 99, Blens, Tel.: 02446/3377

Campingplatz Felsenblick Hausener Straße 8, Hausen, Tel.: 02446/605677, Mobil: 0172/2945450

Eifel-Camping Dickerscheid Dickerscheid 47, Tel.: 02482/2298

Wildbach Camping In der Dreesbach 14, Hellenthal, Tel.: 02482/ 1500

Oberprether Mühle Oberpreth 1, Hellenthal, Tel.: 02448/ 9197803

Campingplatz Dieffenbachtal Im Wiesengrund 39, Schleiden, Tel.: 02445/7030

Naturcampinganlage Schafbachmühle Schafbachmühle 1, Schleiden, Tel.: 02485/268