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WahlDas hat sich Landratskandidatin Sabine Preiser-Marian für den Kreis Euskirchen vorgenommen

6 min
Das Bild zeigt ein Sabine Preiser-Marian im Porträt.

Sabine Preiser-Marian tritt für die CDU und die FDP in der Landratswahl an. Die Bad Münstereifeler Bürgermeisterin will Nachfolge von Amtsinhaber Markus Ramers werden.

Noch ist Sabine Preiser-Marian Bürgermeisterin von Bad Münstereifel. Die Christdemokratin fordert mit der Unterstützung der FDP Amtsinhaber Markus Ramers heraus.

Sabine Preiser-Marian (CDU) tritt bei der Landratswahl im Kreis Euskirchen für die Christdemokraten und FDP gegen Amtsinhaber Markus Ramers (SPD) an. Wie viele Wahlkampftermine sie in den vergangenen Wochen wahrgenommen habe, könne sie nicht mehr zählen. Und es sei ja noch lange nicht Schluss, weil der Endspurt erst noch komme. Aber, so die Noch-Bürgermeisterin von Bad Münstereifel: „Wahlkampf ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Ich wusste, was auf mich zukommt.“

Für sie gehe es nicht um persönliche Eitelkeiten. Es sei nicht schlimm, wenn nach einem langen Wahlkampftag die Haare ein bisschen zerzaust seien oder die Ränder unter den Augen deutlicher zum Vorschein kämen als auf den Wahlplakaten. „Es geht nicht um mich, sondern um Ergebnisse, die den Bürgerinnen und Bürgern zugutekommen.“ Ihre Kommune Bad Münstereifel, wo sie noch bis zum 31. Oktober im Amt sein wird – egal, wie die Wahl ausgeht –, sieht sie auf einem guten Weg. Sehr vieles sei schon auf die Schienen gesetzt.

Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian sieht ihr Stadt gut aufgestellt

Entsprechend habe sie auch kein schlechtes Gewissen, sich für den Posten der Landrätin beworben zu haben, auch wenn noch nicht alle Baustellen in und um die Kurstadt herum abgeschlossen sind. Ob sie selbst den Spatenstich gesetzt habe oder die feierliche Eröffnung übernehme, sei für sie zweitrangig: „Mir geht es darum, dass die Grundlagen da sind, die Finanzen stehen und ich jetzt auf anderer Ebene helfen kann – als Landrätin für alle Menschen im Kreis Euskirchen.“

Ein zentrales Anliegen der Christdemokratin ist die enge Zusammenarbeit mit den Kommunen. Drei Bürgermeisterkonferenzen im Jahr seien zu wenig. Sie möchte regelmäßige Gespräche führen, fast wie Sprechstunden, um die Herausforderungen vor Ort besser zu verstehen – sei es beim Ehrenamt, beim Klimaschutz oder bei der Umsetzung von Förderprogrammen. „Der regelmäßige Austausch mit den Bürgermeistern fehlt einfach. Da muss mehr passieren“, so Preiser-Marian.

Zusammenarbeit mit den Kommunen muss aus Sicht der Herausforderin besser werden

Auch die Finanzen hat sie nach eigenen Angaben im Blick: „Die Spielräume im Haushalt werden immer enger. Aber man kann nicht einfach die Kreisumlage erhöhen, um sich über Wasser zu halten. Wir müssen Prioritäten setzen und genau schauen, welche Projekte wirklich den Kreis voranbringen.“ Der Spielraum für die Kommunen, eigene Projekte umzusetzen, werde durch die Kreisumlage fast unmöglich. Da könne eine bessere Kommunikation schon helfen, sagt die Herausforderin. „Es gibt immer einen gewissen Spielraum. Den müssen wir ausloten und uns kritisch hinterfragen, ob wir das alles beim Kreis brauchen“, sagt Preiser-Marian.

Besonderes Gewicht legt Preiser-Marian auf die Wirtschaft. Gerade kleine und mittlere Betriebe, das Rückgrat der Region, bräuchten mehr individuelle Unterstützung statt standardisierter Programme. „Wir brauchen Ansprechpartner, die zuhören und konkrete Hilfe anbieten – egal ob für Industrie, Handwerk oder kleine Unternehmen“, sagt sie.

Das Bild zeigt, wie die Bürgermeisterin beim Rundgang durch Bad Münstereifel von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (2.v.l.), Detlef Seif (v.l.) und Staatssekretär Daniel Sieveke begleitet wird.

Viel unterwegs, auch in ihrer Stadt: Bad Münstereifels Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian hatte zuletzt auch Besuch von NRW-Ministerpräsident Marcel Wüst.

Dazu gehöre auch, junge Menschen stärker einzubinden. Mobilität und Wohnraum seien Schlüsselthemen. Viele Auszubildende könnten ihre Betriebe mit Bus oder Bahn nicht zuverlässig erreichen, und in den Dörfern fehlten Bauplätze für junge Familien. „Wenn wir das nicht ändern, bluten die Orte irgendwann aus“, sagt die Kirspenicherin, die sich den ÖPNV-Plan im Falle eines Wahlsiegs noch einmal genau unter die Lupe nehmen will.

Auch in der Digitalisierung sieht die Herausforderin Handlungsbedarf. So wolle sie Verwaltungsprozesse effizienter gestalten, künstliche Intelligenz sinnvoll einsetzen und vor allem die Breitbandversorgung im ländlichen Raum sichern – ein Thema, das sie in Bad Münstereifel bereits vorangetrieben hat.

Es reicht nicht, wenn nur die Profis Bescheid wissen. Alle müssen im Ernstfall wissen, was zu tun ist. Wir brauchen schnelle Kommunikationswege, damit Hilfe sofort ankommt.
Sabine Preiser-Marian, Landratskandidatin der CDU und FDP

Geprägt sei ihr Blick zudem durch die Flutkatastrophe: „Es reicht nicht, wenn nur die Profis Bescheid wissen. Alle müssen im Ernstfall wissen, was zu tun ist. Wir brauchen schnelle Kommunikationswege, damit Hilfe sofort ankommt.“ Deshalb habe sie sich während ihrer Wahlkampftour auch in anderen Kommunen noch einmal über das Leistungsspektrum der Feuerwehren informiert. Es sei wichtig zu wissen, was andere Kommunen zu leisten imstande sind – aber auch, was nicht –, um im Ernstfall Hand in Hand agieren zu können.

Neben diesen persönlichen Schwerpunkten verbindet Preiser-Marian ihre Kandidatur mit klaren programmatischen Zielen der CDU. In der Bildung verweist sie auf Investitionen von mehr als 200 Millionen Euro in die Berufskollegs in Kall und Euskirchen sowie das Berufsbildungszentrum, das zu einem modernen Campus für Fachkräfte ausgebaut werden soll. Auch die Förderschulen sollen erhalten bleiben, „weil sie Kindern mit besonderen Bedürfnissen individuelle Förderung in kleinen Lerngruppen ermöglichen.“ Frühkindliche Bildung, verlässliche Betreuung und sozial gerechte Elternbeiträge gehörten für sie ebenso dazu wie die Stärkung der Kindertagespflege.

Vielleicht müssen wir Anreize schaffen, damit die Ärzte aufs Land kommen. Vielleicht könnte auch der Kreis Grundstücke oder Immobilien ankaufen, um diese den potenziellen Ärzten zur Verfügung zu stellen, wenn das hilft.
Sabine Preiser-Marian

Im Bereich Gesundheit und Pflege setzt Preiser-Marian sich für den Erhalt der Krankenhausstandorte und eine flächendeckende ärztliche Versorgung ein. Eine Idee, die ihr während des Gesprächs mit der Redaktion kommt: „Vielleicht müssen wir Anreize schaffen, damit die Ärzte aufs Land kommen. Vielleicht könnte auch der Kreis Grundstücke oder Immobilien ankaufen, um diese den potenziellen Ärzten zur Verfügung zu stellen, wenn das hilft.“ Auch Ehrenamt, Wohnen und Wirtschaft haben für sie und die CDU große Bedeutung. Ehrenamtliche Arbeit solle gestärkt und Doppelstrukturen in der Förderung vermieden werden.

Schließlich soll, geht es nach der Kandidatin der CDU und der FDP, auch die Verwaltung selbst modernisiert werden. „Digitale Angebote, transparente Abläufe und attraktive Arbeitsbedingungen für Fachkräfte sind der Schlüssel, damit die Kreisverwaltung als Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger funktioniert“, sagt sie im Gespräch mit dieser Zeitung. Bei der Künstlichen Intelligenz sehe sie ein „Riesenpotenzial für die Verwaltung, aber auch den Kreis im Allgemeinen“.

Am Wahlsonntag will die Landratskandidatin wandern gehen

„Fördermittel müssen effektiv genutzt werden. Nicht jede Maßnahme kann weitergeführt werden. Jede Entscheidung muss verantwortungsvoll getroffen werden“, sagt sie. „Ich will den ganzen Kreis im Blick haben – mit all seinen Stärken, aber auch mit den Herausforderungen, die wir nur gemeinsam bewältigen können.“

Apropos bewältigen: Wie wird die Herausforderin von Landrat Markus Ramers den Wahlsonntag verbringen – und somit auch irgendwie bewältigen? Sie wolle früh ins Wahllokal gehen, berichtet Preiser-Marian. Sie habe überlegt, ob sie an dem Tag mit der Familie wandern gehe. „Ich muss irgendwie ein bisschen Abstand gewinnen, weil ich auch nervös sein werde“, sagt sie. Sie habe für den Tag noch die eine oder andere Einladung für Veranstaltungen. Ob sie diese annehme, entscheide sie spontan. Abends will sie dann im Kreishaus sein.

Und sollte es mit der Wahl am 14. September schiefgehen und sie gegen Landrat Ramers unterliegen – hat sie einen Plan B? „Nein, den habe ich nicht. Ich gehe da voll rein. Das habe ich auch damals bei der Bürgermeisterwahl in Bad Münstereifel so gemacht“, sagt Preiser-Marian. „Wenn es schiefgehen sollte – womit ich mich nicht beschäftige –, habe ich immer noch Zeit, mich um einen Plan B zu kümmern. Jetzt steht die Wahl im Fokus.“


Landratskandidatin Sabine Preiser-Marian über ...

  1. ... Soziale Netzwerke: „Die Präsenz in den sozialen Netzwerken ist unerlässlich. Es kommt auch auf die Zielgruppen an. Die Präsenz ist wichtig, aber nicht alles. Viel wichtiger ist der persönliche Kontakt. Und dass man miteinander spricht. In den sozialen Netzwerken ist keine Authentizität gegeben. Und: Komplexe Themen bekommt man dort eh nicht transportiert.“
  2. ... Freizeit: „Die Freizeit, die ich habe, widme ich meiner Tochter. Ich gehe gerne mit ihr schwimmen. Wir fahren aber auch gerne Fahrrad. Am kürzesten kommt mein Mann.“
  3. ... Glück: „Essen, schönes Wetter, Kontakt mit lieben Menschen, gutes Parfüm und meine Familie.“
  4. ... Beruf: „Mein Beruf ist Berufung, absolut. Ich bin ein Menschenfänger. Das ist essenziell für den Beruf – egal, ob als Bürgermeisterin oder Landrätin.“ ... das Landleben: „Ich finde am Landleben die gute Luft und die Wälder toll. Das Land hat so viel Abwechslung zu bieten.“
  5. ... den Reiz des Amtes: „Als Bürgermeisterin ist man ganz nah an den Menschen. Wenn ich mittags aus dem Rathaus gehe, bin ich zwei Stunden beschäftigt, weil mich jeder anspricht. Als Landrat muss man ein Stück weit die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister mit ihren Belangen mitnehmen, um den Austausch zu intensivieren. Und man muss intensiv mit den Mitarbeitenden der Verwaltung in den Austausch gehen und Ziele vereinbaren, um aus ihnen ihr Potenzial herauszuholen.“
  6. ... Heimat: „Heimat bedeutet in erster Linie für mich Familie, weil meine Familie zu großen Teilen im Kreis Euskirchen lebt. Ich komme gebürtig aus Euskirchen, habe kurz fürs Studium in Aachen gewohnt und lebe seit 2006 mit meiner Familie in Kirspenich. Heimat ist für mich Tradition und Werte.“
  7. ... den Weg in die Politik: „Ich bin Bürgermeisterin geworden, weil ich wusste, dass man in dem Amt etwas bewegen kann. Ich habe mich lange in der Wirtschaft getummelt und habe mich immer für die Stadtentwicklung interessiert. Die Zeit beim Stadtmarketingverein in Euskirchen war toll. Aber wenn man wirklich etwas bewegen will, muss man in die Politik. 2006 bin ich dann in die CDU eingetreten. Dann bin ich in den Rat von Bad Münstereifel eingezogen. Nach einem Jahr kam aus der Partei heraus der Wunsch auf, dass ich die Nachfolgerin vom amtierenden Bürgermeister Alexander Büttner werden soll. Der Wiederaufbau hat mich geprägt. Nun möchte ich mein Netzwerk für den Kreis einsetzen.“
  8. ... Familie: „Ich habe eine 13 Jahre alte Tochter und einen tollen Mann. Der ist ein Phänomen und meine Tochter ist unheimlich umgänglich. Wenn ich beide nicht hätte, hätte ich gar nichts.“