Stars aus dem Kölner Karneval sorgten bei der Rochusnacht in Strempt für Stimmung. Die Jecken hatten das Gefühl, dass es jetzt wieder losgeht.
KarnevalDie Rochusnacht in Strempt ist mehr als Vorglühen für die Session

So liebt sie es: Marita Köllner klettert als „Et fussisch Julche“ auf den Tisch und genießt den Auftritt mitten im Publikum.
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Wenn andernorts noch die letzten Änderungen an den Uniformen für die Sessionseröffnung oder Prinzenproklamation gemacht werden, dann geht in Strempt schon die Post ab. Statt Martinsfeuer brennen die Verantwortlichen der KG Strempt ein karnevalistisches Feuerwerk ab. Vorglühen für die Session ist bei der Rochusnacht im auf dem Dorfplatz aufgebauten Festzelt angesagt, Stimmung bis zum Abwinken – ausverkauft ist sowieso.
Was auch den „Bläck Fööss“ Respekt abnötigte, die zum ersten Mal in der Geschichte der Rochusnacht in Strempt waren. „Ihr braucht uns gar nicht, Ihr feiert auch so“, sagte Sänger Mirko Bäumer. Seine Uhr habe den Lärm gemessen, der im Zelt herrsche und dazu geraten, den Saal zu verlassen. Was er dann allerdings doch nicht getan hat, sondern mit seinen Musikern die Hits der Vorgängergeneration der Band anstimmte. Und spätestens beim „Bickendorfer Büdchen“ stimmte dann auch die Atmosphäre zwischen Band und Publikum, die für die Bands, die hier seit 18 Jahren auf die Bühne gehen, Strempt und die Eifel so attraktiv macht.
Gitarrist hat aus Lückerath die kürzeste Anreise
„Strempt ist immer geil“, sagte Boore-Sänger Chris Koch. Vor dem Auftritt seiner Band nippte er in der Gaststätte, die als Garderobe, Backstagebereich und Kontakthof dient, an einem Kaffee. Es sei eine der frühesten Sitzungen und gebe das Gefühl, dass es jetzt endlich wieder los gehe. Für die Band ist es außerdem ein Heimspiel. Ihr Gitarrist Karl-Heinz Lips dürfte aus seinem Wohnort Lückerath die kürzeste Anreise der Musiker haben.
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„Familie und Freunde sind alle da“, sagte er, der, wie üblich, mit einem zufriedenen Grinsen auf der Bühne stand, während die Band ihre alten und neuen Hits präsentierte. So nebenbei griff sie auch dem Veranstalter unter die Arme und verlängerte die Zugabe um einige Stücke, weil die Bläck Fööss verspätet anreisten. Kurzerhand spielte die Band eine Extranummer mit den Moderatoren Nicole Münster und Wolfgang Wilms.

Beste Stimmung im ausverkauften Zelt zeichnet die Rochusnacht aus.
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Souverän sorgten die „Bläck Fööss“ für Stimmung bei der Rochusnacht.
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In die Performance der Boore wurden auch die Moderatoren Nicole Münster und Wolfgang Wilms einbezogen.
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„Wir haben jahrelang dafür gekämpft, dass die Bläck Fööss kommen“, sagte Uwe Höger, Präsident der Strempter Karnevalisten. Jetzt fehlten nur noch die Höhner auf der Liste, dann habe man alle Kölner Bands von Rang und Namen nach Strempt gelockt. Die Fans honorieren das. „Schön, dass die Leute wiederkommen, ohne die könnten wir das nicht machen“, sagte Höger.
Währenddessen feierten die Musiker der Lückenfüller in der Gaststätte weiter. Dazu hatten sie auch gleich Theke und Zappes übernommen, so dass der Getränkenachschub gesichert war. Denn die Lückenfüller gehörten zur Strempter Dorffamilie. 17-mal sind sie bereits beim Rochusfest aufgetreten, so Jürgen Ehrhardt, Bassist und Sänger.
Auch die Lückenfüller kommen in die Jahre
„Auf der Oberhausener Kirmes sind wir angesprochen worden, weil bekannt war, dass wir Musik gemacht haben“, erinnerte er sich an die Anfänge. Es habe Musik beim Kameradschaftsabend der Feuerwehr gefehlt, der ein Geheimtipp unter den Eifeler Karnevalssitzungen war. „Eigentlich sollten wir nur fünf Titel spielen, doch den Leuten hat es so gut gefallen, dass wir gleich weitere Auftritte bekommen haben.“ Da sei natürlich die Frage aufgetaucht, wie die Band sich denn nenne. „Da hatten wir aber nie drüber nachgedacht“, so Ehrhardt.
Lückenbüßer habe nicht so wirklich aufregend geklungen, so seien sie eben zu den Lückenfüllern geworden. „Das war ein Selbstläufer“, so Ehrhardt. Doch so einfach wie in den Anfangsjahren sei es nicht mehr. „Wir haben inzwischen unseren eigenen Techniker und müssen immer mehr Aufwand treiben, sonst kannst du mit den anderen nicht mehr mithalten“, sagte er. Und auch die Lückenfüller kommen in die Jahre. Nur noch zwei aus der Ursprungsbesetzung sind bei dem Quintett mit dabei, ansonsten hat sich die Band verjüngt.
Nach dem Opener der Lückenfüller trat die Bergisch-Gladbacher Band Stadtrand auf, bevor Marita Köllner als Et fussich Julche ihr Programm präsentierte und gleich auf einen Tisch kletterte. Das Programm komplettierten die Paveier, die kurz vor Mitternacht das Publikum noch einmal in Fahrt brachte.
Die Besucher der Rochusnacht hatten mal wieder beste Laune, wie Sven und Ben aus Strempt, die mit ihren Familien im Zelt feierten. „Ich finde es toll, dass hier so etwas ist“, sagte Sven, der vor vier Jahren aus Kommern nach Strempt gezogen ist. „Es ist ein super Zusammenhalt hier, kein Rassismus oder so etwas“, schwärmte er von der Stimmung im Zelt. Allerdings komme es ihm so vor, als sei in den Vorjahren mehr losgewesen, denn im Zelt herrsche seiner Meinung nach etwas weniger Gedränge als sonst.

