30.000 Jecke werden zum Auftakt der Session erwartet.
Karneval in KölnElfter Elfter auf dem Heumarkt mit neuen Maßnahmen für Sicherheit – Notruf per App

Voller Vorfreude: Ralf Schlegelmilch (l.), Präsident der Willi Ostermann Gesellschaft und Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval auf dem Heumarkt.
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Die Gabelstapler stehen schon bereit. Damit rund 30.000 Menschen am Elften Elften auf dem Heumarkt und Alter Markt feiern können, beginnen rund eine Woche davor die Bühnenarbeiten. Für die veranstaltende Willi Ostermann Gesellschaft markiert die traditionelle Sessionseröffnung das Finale eines Vorbereitungs-Marathons. In diesem Jahr war der Weg zum Event noch ein Stück aufwendiger – denn es gibt einige Neuheiten im Sicherheitskonzept, wie Ralf Schlegelmilch, Präsident der Willi Ostermann Gesellschaft, erklärt.
Erstmals seien auf der Fläche des Heumarkts drei sogenannte Awareness-Teams (wörtlich übersetzt Wahrnehmungs-Teams) unterwegs. Diese fungieren insbesondere im Falle von Belästigung als direkter Ansprechpartner und bestehen aus geschultem Personal der Malteser – zu erkennen an ihren lila Westen. Zusätzlich seien die Teams mit dem Projekt „Edelgard“ vernetzt, das am Elften Elften ebenfalls mit qualifizierten Beratungsteams an Party-Hotspots zugegen ist, um Betroffenen von sexualisierter Gewalt zu helfen. „Wir hatten in den letzten Jahren keine Situation in diesem Bereich“, sagt Schlegelmilch. Awareness-Teams seien jedoch mittlerweile Standard bei Großveranstaltung.
Notruf an Sicherheitsfirma per App
Auch eine neue Kooperation mit der kostenlosen App „Guardy“, soll die Sicherheit der Feiernden weiter erhöhen. Wer sich registriert, kann innerhalb der Feierfläche per Klick einen Notruf absetzen, der dann bei der Sicherheitszentrale der Ostermänner ankommt. Diese kann das Handy per GPS orten und zur Hilfe eilen. Durch das Anklicken der entsprechenden Alarm-Fläche kann auch angegeben werden, ob es sich um Belästigung, einen medizinischen Notfall oder ein anderes Sicherheitsproblem handelt, erklärt Mitgründer Okay Durmus.
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Es gebe aber auch eine Option für alle, die am Elften Elften außerhalb der temporär eingerichteten Sicherheitszone am Alter Markt und Heumarkt feiern. „Man kann sich über die App auch mit Freunden und Familie vernetzen“, erklärt Durmus. An diese Notfallkontakte könne man ebenfalls einen Alarm und Standort schicken. Die Ostermänner wollen in den kommenden Tagen auf allen ihren Kanälen auf „Guardy“ aufmerksam machen. „An den Zugängen hängen außerdem Plakate, auf denen der QR-Code gescannt werden kann, der zu der App führt“, erklärt Schlegelmilch. Auch auf den Eintrittskarten zur Fläche am Heumarkt seien die Codes abgedruckt.

HEUMARKT 1111 SESSINSSTART 2024 MBO
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„Wir sind sehr gut vorbereitet und tun alles, was man tun kann. Es hat in den vergangenen Jahren bei uns nie sicherheitskritische Situationen gegeben – und das soll auch so bleiben“, so Schlegelmilch. „Optimierung ist nie verkehrt. Deshalb bringen wir dieses Jahr die App Guardy als zusätzliches Tool zum Einsatz.“
Insgesamt sei die Gesellschaft am Elften Elften mit rund 1000 Personen aktiv. Knapp 450 davon kommen von einer durch die Ostermänner finanzierten Sicherheitsfirma, die neben Polizei und Ordnungsamt während des Events auf dem Heumarkt und Alter Markt unterwegs ist. Das Sicherheitspersonal unterwerfe sich einer kompletten Kontrolle durch die Stadt Köln, „damit wir keine Überraschungen erleben.“ Das Hauptzollamt Köln hatte in den vergangenen Jahren Sicherheitsfirmen an Weiberfastnacht kontrolliert. Dabei kam es unter anderem zu Vorwürfen der Schwarzarbeit (wir berichteten).
Neuer Oberbürgermeister Torsten Burmester tritt vor die Jecken
Das Bühnenprogramm auf dem Heumarkt läuft circa von neun bis 20 Uhr Uhr. Auf dem frei zugänglichen Alter Markt gibt es wie immer eine Leinwand, auf der das Programm teilweise vom WDR übertragen wird. Zu sehen wird alles sein, was im Kölner Karneval Rang und Namen hat, darunter Brings, Cat Ballou, Miljö, Bläck Fööss und Druckluft mit ihrem Song Karnevalsmaus – der bei seiner aktuellen Beliebtheit ein Hit der Session werden könnte.
Außerdem wartet eine besondere Premiere auf der Bühne am Heumarkt: Der frischgebackene Oberbürgermeister Torsten Burmester (SPD) – am Elften Elften gerade mal rund eine Woche im Amt – wird um 11 Uhr einen das Wort an die Menge richten. Wie gewohnt wird auch das designierte Dreigestirn den Jecken präsentieren.
Rund 600.000 Euro koste es jedes Jahr, die Veranstaltung zu organisieren, sagt Schlegelmilch. Das Event sei deshalb „ein Ritt auf der Rasierklinge. Unsere Ausfallversicherung ist fett fünfstellig.“ Die Kosten würden sich zwar einerseits durch Ticket und Gastronomie-Einnahmen refinanzieren, doch ohne den ganzjährigen Einsatz der Mitglieder im Bereich Sponsoring, wäre das Event am Heumarkt nicht möglich.
Das Ehrenamt spielt bei dem Mega-Event in der Altstadt eine große Rolle
Im Sinne des diesjährigen Sessionsmottos „Alaaf – Mer dun et för Kölle“ dankt der Präsident allen engagierten Ostermännern. „In den entscheidenden Positionen sind das alles Profis. Nichtsdestotrotz funktioniere die Gesellschaft nur mit dem Ehrenamt. Ohne euch geht es nicht – Freundschaft und ehrenamtliches Engagement sind die Basis, auf der diese Veranstaltung steht.“
Sein Lob spricht auch der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval Christoph Kuckelkorn aus. „Die meisten ehrenamtlichen Aktivitäten finden im Karneval statt“, sagt er stolz. „Auf welch hohem Niveau Ehrenamt praktiziert wird, das sieht man deutlich bei den Ostermännern. Es ist schon bemerkenswert und hier wirklich sehr ausgeprägt.“ Für die Traditionspflege sei das die Sessionseröffnung auf dem Heumarkt zudem unerlässlich.
Tickets für die Show auf dem Heumarkt gibt es noch ab einer Aufwandsentschädigung für 11,11 Euro. Plätze direkt vor der Bühne kosten 39, 90 Euro. Der WDR überträgt im Fernsehen und auf dem Alter Markt von circa 10.30 bis 16 Uhr.
