War es ein Wolf?Spaziergänger finden bei Kalenberg acht tote Schafe auf einer Weide

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Landwirt Karl Josef Winter steht auf einer Weide, auf der einige seiner Merino-Landschafe  grasen.

Am Tag nach dem Angriff hat Schafhalter Karl Josef Winter seine Herde auf eine andere Weide gebracht. Zum Schutz seiner Tiere will er jetzt höhere Elektrozäune anschaffen.

Möglicherweise wurden acht Schafe auf einer Weide bei Kalenberg von einem Wolf gerissen. Ein Gen-Test soll Klarheit bringen.

Acht Schafe sind in der Nacht zum Mittwoch auf einer Weide in der Nähe von Kalenberg gerissen worden. „Vermutlich von einem Wolf, aber mit Sicherheit kann man das erst in ein paar Wochen sagen, wenn die Ergebnisse der Gen-Untersuchung vorliegen“, sagt Landwirt Karl Josef Winter aus Scheven, dem die Tiere gehörten.

Er sei am Vormittag von Spaziergängern informiert worden, dass auf der Weide in Sichtweite der Ortschaft Kalenberg einige verendete Tiere lägen. „Die Koppel ist vielleicht 150 Meter von den ersten Häusern entfernt“, beschreibt Winter die Fundstelle. Insgesamt acht Tiere, Jungtiere sowie Mutterschafe, seien durch Bisse in den Hals getötet worden.

„Einige weitere Schafe hatten auch noch leichtere Verletzungen, die desinfiziert werden mussten“, berichtet der Landwirt, der schon seit seiner Jugend Schafe hält. Im Vollerwerb betreibt er außerdem Ackerbau und hat zudem Milchkühe im Stall.

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Landwirt will zum Schutz seiner Herde in höhere Elektrozäune investieren

„Gefressen wurde nur an zwei Schafen, die anderen lagen einfach nur tot auf der Weide“, berichtet Winter, der am Tag nach dem Zwischenfall noch die Bilder seiner getöteten Tiere im Kopf hat. „Heute Morgen war ich schon ganz früh draußen, um nach dem Rechten zu sehen“, sagt er nach einer Nacht, in der er nicht gut geschlafen hat: „Man macht sich natürlich Gedanken um die Sicherheit der Tiere.“

Die Koppel bei Kalenberg, wo der Angriff erfolgte, sei mit einem 90 Zentimeter hohen Weidezaunnetz gesichert gewesen, wie es viele Schafhalter verwenden. „Das ist nur ein Grundschutz“, weiß auch Winter, der jetzt darüber nachdenkt, einen 120 Zentimeter hohen Zaun zum Schutz seiner insgesamt rund 80 Muttertiere zählenden Herde anzuschaffen.

„Tatort“ bei Mechernich liegt in der Pufferzone des Wolfsgebiets

Im Kreis Euskirchen gehören nur die Stadt Schleiden und die Gemeinde Hellenthal zum Wolfsgebiet Eifel-Hohes Venn, die angrenzenden Kommunen Mechernich, Blankenheim, Dahlem, Kall und Nettersheim liegen in der Pufferzone. Aber auch in diesem Bereich können Präventionsmaßnahmen zum Schutz der Weidetiere finanziell gefördert werden.

Die zuständige Wolfsberaterin sei vor Ort gewesen und habe den Fall dokumentiert, berichtet Winter: „An den Bissverletzungen wurden Abstriche genommen, die zur Gen-Untersuchung verwendet werden. Es wird aber wohl vier bis sechs Wochen dauern, bis die Ergebnisse vorliegen.“

Wird festgestellt, dass die Schafe tatsächlich von einem Wolf gerissen wurden, kann dem Landwirt der finanzielle Schaden ersetzt werden.

Ein nachgewiesenes Wolfsrudel gibt es im Kreis Euskirchen bislang noch nicht. Anders sieht es im Grenzbereich zu Belgien im Hohen Venn aus, wo es laut Berichten von Wolfsexperten drei Wolfsrudel geben soll. Jungtiere werden beim Erreichen eines entsprechenden Alters aus dem Rudel vertrieben und ziehen dann auf der Suche nach Nahrung in ausgedehnten Streifzügen durch die Gegend. Erst vor wenigen Tagen wurde auf der A61 bei Erftstadt ein Wolf von einem Lastwagen überfahren.

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