„Freistaat“ vom Winde verwehtNettersheimer Restaurant schließt nun endgültig

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Der Gastraum des Pop-up-Restaurants in Nettersheim steht noch, die Abdeckung ist vom Wind weggeweht worden.

Der Gastraum des Pop-up-Restaurants in Nettersheim steht noch, die Abdeckung ist vom Wind weggeweht worden.

Kreis Euskirchen – „Jetzt fehlt mir nur noch ein Erdbeben“. Andreas „Recky“ Reck übt sich in Sarkasmus. Schon wieder hat es den „Freistaat Eifel“, sein Restaurant im Ortskern von Nettersheim, schwer getroffen. Nachdem er zuletzt den Widrigkeiten der Flutkatastrophe getrotzt und Nettersheims erstes Pop-up-Restaurant im Zelt eröffnet hatte, hat nun Sturmtief „Hendrik“ ganze Arbeit geleistet. Es hat den Pavillon, der Gastraum und Feldküche überdachte, kurzerhand weggepustet.

Jetzt hat Reck die Nase voll. Das Zeltrestaurant wiederbauen will er nicht mehr. „Ich hatte noch fünf Termine, aber die werden abgesagt“, kündigte er im Gespräch mit dieser Redaktion an. Als er die Sturmwarnung gesehen hatte, habe er noch überlegt, ob er das Zelt vielleicht abbauen solle. „Das war aber so viel Arbeit, dass mir klar war: Baue ich ab, dann baue ich nicht wieder auf“, berichtet er. Dann habe er das Gestänge des Zeltes an der Hauswand gesichert. Die böse Überraschung folgte am Donnerstagmorgen als Reck zu seinem Restaurant kam. „Die Sicherung hatte gehalten, aber die Zeltplane war weg“, erzählt er.

Immer eine Notlösung in der Hinterhand gehabt

Bei allen Widrigkeiten des vergangenen Jahres hatte Reck immer noch eine Notlösung in der Hinterhand. Der Schließung durch den Corona-Lockdown trotzte er mit einem „Hofladen der Hofläden“ und Essen zum Mitnehmen. Zwei Wochen, nachdem er in seinem Restaurant die ersten Gäste wieder begrüßt hatte, kam die Flut.

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Doch auch davon ließ Reck sich nicht unterkriegen und hob das Pop-up-Restaurant-Restaurant in Nettersheim aus der Taufe. 4000 Euro habe er mit dem Konzept für die Hilfsorganisation „Eifel für Eifel“ sammeln können, doch das ist jetzt vorbei. „Das hätte noch einmal soviel werden können“, bedauert er.

Keine Menschen wurden verletzt

Nach Angaben von Sven Gnädig, Pressesprecher des Kreises, verzeichnete die Rettungsleitstelle im Kreishaus bis 14 Uhr in Zusammenhang mit „Hendrik“ 44 Einsätze. Dabei handelt es sich laut Gnädig um die klassischen Einsatzlagen wie beispielsweise Windbruch, lose Dachpfannen auf Gehwegen oder Straßen oder Äste auf Fahrbahnen. Menschen seien durch das Sturmtief nicht verletzt worden. Auch elementarer Sachsachen sei im Kreisgebiet bis Donnerstagnachmittag nicht zu verzeichnen gewesen. Alle elf Kommunen im Kreisgebiet waren betroffen – mit dem Schwerpunkt im Höhengebiet der Stadt Bad Münstereifel (8 Einsätze) und Mechernich mit sieben Einsätzen.

In Euskirchen rückte die Feuerwehr bis Donnerstagnachmittag nach Angaben des Kreises neunmal aus. Am Vormittag waren die Kräfte der hauptamtlichen Wache unter anderem an der Agnes-Deutschbein-Straße im Einsatz. Dort hatten sich an einem Mehrfamilienhaus ein Teil der Dachabdeckung gelöst. Da die Feuerwehrleute die Metallabdeckung nicht durch das Dachfenster erreichten, brachten sie die Drehleiter in Stellung und sicherten die Dachelemente.

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In Elsig hatte das Sturmtief in den Morgenstunden ein Gartenhaus aus der Verankerung gehoben. Es wurde lediglich vom Gartenzaun daran gehindert, auf die Straße geweht zu werden. Zu umgestürzten Bäumen rückten auch die Wehren in der Gemeinde Hellenthal mehrfach aus.

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