50 Jahre Bläck FöössKölsche Band holt Jubiläumskonzert in Vogelsang nach

Lesezeit 4 Minuten
Neuer Inhalt

Die Bühne im Kulturtheater.

Schleiden-Vogelsang – Wie immer war es eine Art rauschendes Fest – vor allem nach der Corona-Pause: 950 Fans feierten die Bläck Fööss beim nachgeholten Jubiläumskonzert zum 50-jährigen Bandbestehen im Kulturkino Vogelsang mit anhaltendem Jubel und stehenden Ovationen.

Lediglich zwei Mitglieder der Ursprungsbesetzung sind noch Teil der heutigen Bläck Fööss. Doch Ernst „Erri“ Stoklosa musste, von Bronchitis geplagt, das Bett hüten. So übernahm „Bömmel“ Lückerath als Letzter der ersten Fööss beim zweieinhalbstündigen Auftritt im ausverkauften Kulturkino die Rolle eines veritablen Urgesteins der kölschen Volksmusik.

Die Wiedersehensfreude der Fans mit ihrer Lieblings-Kölsch-Band war mehr als deutlich, sie sangen textsicher und lautstark alle Refrains mit und schunkelten sich glücklich in einer Art musikalisch gestaltetem Großfamilienfest. Vor allem bei den reiferen Jahrgängen scheinen die Bläck Fööss und ihre Songs schon lange dazuzugehören. Drei Viertel von ihnen, so der Veranstalter, hatten die Karten, die ursprünglich für das Anfang Dezember 2020 geplante Konzert gekauft worden waren, behalten.

Bekannt und beliebt weit über die Grenzen Kölns

Schon bei einer groben Einschätzung der Fans durch Konzertmitveranstalter Uwe Reetz zeigte sich dann, dass das warme Heimatgefühl, das Fööss-Lieder stets vermitteln können, nicht auf die Stadt mit K beschränkt ist. „Köln, Kölner Raum, die Eifel, Ostbelgien“, so seine Vermutung über die Herkunft der angereisten Freunde kölschen Liedgutes. Anders kann man das musikalische Werk der Band mit bislang 43 Alben und Hunderten Eigenkompositionen in 50 Jahren kaum bezeichnen.

Ins Schema passte da auch Familie Bischof, aus Mainz und Rheinhessen angereist, die die Band zwar schon öfter live gesehen hat, aber dieser Abend im größten Kinosaal der Eifel war denn doch etwas Besonderes: „Das ist toll, vor allem ohne Masken wieder rausgehen zu können“, so Andrea Bischof.

Weder sie noch Ehemann Uli, die Kinder Johanna und Charlotte und Schwägerin Sylvia Gerlach hatten ein Problem mit dem von der Band gewünschten 2G-Schutzkonzept, das beim Einlass kontrolliert wurde.

Das Programm überzeugte das Publikum

Gespannt hatten sie im Anschluss die steile Rampe der Sitzreihen im Kulturkino erklommen und sich ihre Plätze gesucht. „Kaffeebud“, „Stammbaum“ und „Du bis die Stadt“ waren nur einige der Fööss-Lieder, auf die sie sich ganz besonders freute, verriet Andrea Bischof.

Es sei ihm „eine Herzensangelegenheit“, das Konzert anzumoderieren, gestand wenig später Mitveranstalter André Lehner auf der Bühne, und dann ging es auch schon los mit der zweieinhalbstündigen musikalischen Reise durch 50 Jahre „Fööss-Geschichte“. Ein Medley aus den Titeln der bekanntesten Lieder der Band sorgte gleich zum Auftakt für Stimmung im Saal.

Danach begrüßte Sänger Mirko Bäumer das Publikum sichtlich beeindruckt: Er fühle sich angesichts der vor ihm aufragenden „Publikumswand“ ein bisschen „wie ein Skispringer bei der Vier-Schanzen-Tournee im Auslauf des Stadions von Innsbruck“. Seine Anmoderation des ersten Stückes nach dem Greatest-Hits-Intro galt „Drink doch eine met“ und geriet zu einem Dialog mit dem sachkundigen Publikum, das sich offenbar auch als Fööss-Traditionshüter versteht: „Als wir das 1971 als erste Single veröffentlicht haben…“

Das könnte Sie auch interessieren:

Weiter kam Bäumer nicht. Er sei ja erst seit 2017 dabei, hieß es lautstark aus dem Auditorium. Der Frontmann räumte daraufhin freimütig ein, 1971 „der im Kinderwagen hinten links“ gewesen zu sein.

Ausgerechnet dieses melancholische und eher nachdenkliche Lied, das in der Erstpressung die B-Seite der Single war, begründete den Ruhm der Bläck Fööss, die in den ersten Jahren nicht nur langhaarig und in Jeans, sondern auch barfuß, eben mit bläcken Fööss, aufgetreten waren. Das wiederum war dem Kölschen Karnevalsestablishment zunächst doch sehr suspekt.

Aber das ist schon lange Geschichte, auch beim Konzert im Vogelsanger Kulturkino waren die Fööss ordentlich beschuht. Die versammelten 950 Fans freuten sich, dass die Bläck- Fööss-lose Zeit nun vorbei ist. Dafür gab es – eines Tages hoffentlich eine bloße Devotionalie – im Merchandising-Shop schwarze FFP2-Masken mit Aufdruck des Logos der Band: zwei nackte Füße. In Goldoptik.

Rundschau abonnieren