Euskirchen – Tennis-Altmeister Dr. Markus Gau aus Euskirchen hat es in den vergangenen Jahren etwas ruhiger angehen lassen. Zwar absolvierte er fast alle Spiele mit seinen Herren 40 in der 1. Verbandsliga und war dabei stets Sieggarant, den Turnierkalender für nationale und internationale Turniere aber hat der ehemalige Bundesliga-Spieler völlig außer Acht gelassen – aber nur bis Anfang dieses Jahres, das für Gau ein Besonderes ist. Weil der Zahnarzt im November 50 Jahre alt wird, darf er seit Beginn des Kalenderjahres 2014 beim Tennis in der Konkurrenz der Herren 50 antreten. Und diese Möglichkeit möchte er voll auskosten.
„Ich habe mir vorgenommen, in diesem Jahr ein paar Turniere zu spielen, auch um zu sehen, wo ich stehe“, so Gau.
Ohne Satzverlust
Der Spaß am Tennis ist nicht der einzige Grund, eine Portion Ehrgeiz spielt auch mit: „Mein Fokus liegt auf den Deutschen Meisterschaften in Bad Neuenahr im Sommer, wo ich ja bereits zweimal ins Halbfinale gekommen bin. Darauf bereite ich mich jetzt die kommenden Wochen und Monate vor, um dort möglichst gut abzuschneiden.“
Weitere Vertreter aus dem Kreis Euskirchen nahmen in der Konkurrenz der Herren 65 teil. An erster Stelle Dr. Peter Maier aus Bad Münstereifel, der nach einem von Verletzungen und Pech bestimmten Jahr 2013 wieder in die Spur finden will. Zunächst sah es auch recht gut aus.
Mit Siegen gegen Christian Schmid-Hoberg (6:4/6:1) und Klaus Buchholz (6:0/6:0) stieß er recht schnell in Runde drei vor. Dort unterlag er aber dem an Position sechs gesetzten Wilfried Siwitza nach umkämpften ersten Satz mit 5:7/1:6.
Ebenfalls bis in die dritte Runde kam Franz Remy, ehemaliger Spieler des TC RW Euskirchen. Er unterlag dem an fünf gesetzten Gerd Dahmen mit 1:6/2:6. Remys Frau Edeltraud, ebenfalls lange für Euskirchen aktiv, war bei den Damen 60 an fünf gesetzt. Doch bei ihr kam das Aus schon in der ersten Runde (0:6/2:6) gegen Jutta Boekmann.
Mit Siegfried Hein und Gert Reucher waren zwei Spieler des TC SW Mechernich dabei. Während Reucher in Runde eins mit 2:6/4:6 Dieter Cardis unterlag, gelang Hein ein Achtungserfolg. Nachdem er sich bereits mit zwei Siegen in der Qualifikation ins Hauptfeld gespielt hatte, gewann er dort das erste Match gegen Wolfgang Ganser in drei spannenden Sätzen mit 6:3/5:7/6:3. In Runde zwei war er aber gegen die Nummer drei, Iakov Atrokhov machtlos und verlor 2:6/1:6.
Um dieses Ziel zu verwirklichen gehören neben Lauf- und Trainingseinheiten vor allem Wettkämpfe dazu, denn Gau weiß: „Ohne Spielpraxis geht bei den großen Turnieren nichts.“
Auf dem Weg nach Bad Neuenahr suchte sich Gau gleich zu Beginn die Internationalen Deutschen Hallenmeisterschaften in Essen für eine erste Standortbestimmung aus.
Dass er als Wiederkehrer auf dem Teppichboden von Essen als Turniersieger zurück in die Kreisstadt kommen würde, hatte er sich vorher nicht ausgerechnet – schon gar nicht mit dieser Dominanz: Ohne Satzverlust und mit nur 26 abgegebenen Spielen in acht Partien (weniger als vier pro Match) gewann er die 7. Internationalen Deutschen Meisterschaften in Essen und katapultierte sich selbst in den Kreis derer, die es in diesem Jahr in Bad Neuenahr im Auge zu behalten gilt. Der Weg an die Spitze des Turniers war nicht einfach. Wegen fehlender Ranglistenpunkte musste der Euskirchener in Essen nämlich in der Qualifikation starten.
Mit zwei 6:1/6:1-Erfolgen über Frank Pelzer und Peter Wolf gelang ihm dabei der souveräne Einzug ins Hauptfeld. Dort folgten bis ins Halbfinale drei weitere ungefährdete Siege – gegen Thomas Hinsen (6:2/6:0), Guido Gebhard (6:1/6:1) und den an drei gesetzten Axel Goike (6:1/6:4).
Im Viertelfinale profitierte Gau vom Nichtantreten Jorg Schusters, sodass Gau als Qualifikant ohne Satzverlust ins Halbfinale einzog. Dort traf er auf den Südafrikaner Neil Smith, der bereits in Runde zwei den Vorjahressieger und die Nummer eins Deutschlands, Martin Ridler, in drei Sätzen bezwang. Gegen Smith entwickelte sich eine spannende Partie, bei der Gau den ersten Satz mit 6:3 gewann. In Satz zwei wurde Smith ein wenig stärker – Tiebreak.
„Das war ein richtig hartes Spiel und schon mal ein Vorgeschmack darauf, was mich noch erwartet. An einem Gegner wie ihm kann man sich messen lassen“, so Gau, für den das Halbfinale das schwierigste Spiel der Woche war. Aber auch diese Aufgabe löste er mit 7:4 im Tiebreak erfolgreich.
Im Finale wartete mit Bernard Richardt die Nummer zwei des Tableaus und die Nummer vier der deutschen Rangliste.
Doch der hatte gegen Gau in zwei ähnlich verlaufenden Sätzen kaum eine Chance. Mit 6:2 und 6:2 löste Gau auch diese Aufgabe und holte sich souverän den Turniersieg.
Nach dieser überaus erfolgreichen Generalprobe zum Auftakt seiner „Comeback-Tour“ stehen vorerst wieder Trainingseinheiten an. Erst Ostern möchte Gau wieder ins Turniergeschehen eingreifen. Dann findet in Leverkusen ein stark besetztes ITF-Senior-Tour Turnier statt.