Odenthal – Die Gemeinde Odenthal ist ein bedeutendes touristisches Aushängeschild des Rheinisch-Bergischen Kreises. Das liegt nicht nur an ihrer idyllischen Lage inmitten von Wiesen und Wäldern, an ihren vielfach noch einsamen Bachtälern und ihren Höhen, die weite Blicke über die Dhünntalsperre und die Kölner Bucht zulassen, sondern auch an ihrer Historie. Denn mit der alten Burg Berge auf einem Felssporn über der Dhünn bei Altenberg, gilt Odenthal als „Wiege des Bergischen Landes“.
Lange bevor sich die Grafen von Berg ihre repräsentative Höhenburg im einige Kilometer entfernten Burg an der Wupper erbauen ließen, waren sie hier in Odenthal heimisch. Wenn auch von der alten Burg nur Spuren übrig geblieben sind, so hinterließen die im 12. Jahrhundert gen Wupper entschwindenden Grafen doch mit dem Zisterzienserkloster Altenberg ein Erbe, von dem die Gemeinde bis heute profitiert.
Älteste noch schwingende Glocke im Rheinland
Der Altenberger Dom, im 19. Jahrhundert mit finanzieller Hilfe des preußischen Königshauses aus Ruinen wieder aufgebaut und heute simultan von katholischen und evangelischen Christen genutzt, ist nicht nur ein religiös-spirituelles und kulturelles Zentrum, ein baugeschichtliches Denkmal, mit dem sich viele Odenthaler identifizieren können, sondern auch Anziehungspunkt für Touristen und Wanderer von auswärts.
Nicht weit entfernt von Altenberg steht die Kirche St. Pankratius, die ältere, romanische Schwester des Altenberger Doms, die eigentlich keinen Grund hat, sich hinter ihrer übermächtigen gotischen Konkurrenz zu verstecken. Weit weniger beachtet, hat sie nicht nur die älteste noch schwingende Glocke im Rheinland zu bieten, sondern ebenfalls ein sehr malerisches Umfeld.
Tourismus-Portal und Infostände laufen gut
Mit dem I-Punkt Altenberg, der Anlaufstelle für Touristen, der seinen Service in jüngster Zeit ausgebaut hat, versucht die Gemeinde, auf die wachsende Nachfrage zu reagieren. Die Anlaufstelle in den Räumen des Altenberger Dom-Ladens direkt neben der Kirche werde gut angenommen, so Anika Hohmeier, Tourismusbeauftragte in Odenthal. „Das läuft unglaublich gut, es gibt viel Interesse, viele Nachfragen und die ausliegenden Flyer werden in großer Zahl abgegriffen.“ Gefragt seien bei den Gästen von auswärts weiterhin besonders Pauschalangebote – Rundum-Sorglos-Pakete, die Übernachtungen mit verschiedenen Tagesaktivitäten kombinieren.
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„Daran arbeiten wir intensiv weiter“, sagt die Tourismusbeauftragte. Auch die wichtige Dachmarke „Das Bergische“, das offizielle Tourismus-Portal des bergischen Landes laufe immer besser. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Kommunen und Tourismusorganisationen versucht Odenthal, sein Angebot zu erweitern, den eigenen Bekanntheitsgrad zu erhöhen und mehr Gäste von auswärts anzuziehen.
53860 Übernachtungen in Odenthal im vergangenen Jahr
Die Pauschalangebote sind nicht nur bei Gästen beliebt, sondern auch ganz im wirtschaftlichen Interesse der Gemeinde. „Pauschalangebote binden die Besucher länger an das Bergische, als das bei einem Tagesausflug zu erwarten ist“, meint die Tourismusbeauftragte. Denn obwohl im Jahr 2018 in Odenthal 53860 Übernachtungen von Gästen registriert wurden (erfasst wurden Beherbergungsbetriebe, die mehr als zehn Betten anbieten – unberücksichtigt blieben kleinere Pensionen und Ferienwohnungen), liegt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Besucher nur bei 1,7 Tagen. Die stammen hauptsächlich aus dem Inland.
Die oft zitierte „Strahlkraft“ des Altenberger Doms, der als Musterbeispiel einer gotischen Kirche gilt, scheint bisher noch an der Landesgrenze zu enden: Nur 3,7 Prozent der Gäste kommen aus dem Ausland. Am stärksten vertreten sind hierbei die Niederländer.
Umbau des Edith-Stein-Exerzitienhaus angekündigt
Nicht alle Betten füllen sich dabei mit Touristen. Auch Geschäftsreisende spielen für die örtlichen Hoteliers eine große Rolle, begünstigt nicht zuletzt durch die Nähe zu den Großstädten Köln, Düsseldorf und Leverkusen sowie zum bergischen Städtedreieck Solingen, Remscheid und Wuppertal.
Mit der Wiedereröffnung von Haus Altenberg stieg die Anzahl der Gästebetten im Ort sprunghaft um 80 Prozent auf 422 an. Und auch der vom Erzbistum Köln angekündigte Umbau des Alten Brauhauses gegenüber dem Dom zum Edith-Stein-Exerzitienhaus dürfte die Zahl der Gäste am Ort noch einmal deutlich erhöhen.
Touren zu Fuß, mit dem Esel, dem Fahrrad oder dem Planwagen
Wanderern werden mehrere Themenrouten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden geboten. Märchenhaft wird es für Familien im Märchenwald oder beim Blick auf Schloss Strauweiler, das allerdings nicht öffentlich zugänglich ist, abenteuerlich im Hochseilgarten in Eikamp, tierisch bei einer Eselwanderung oder im Wildgehege, detektivisch bei der Kinderrallye durch Altenberg. Wer nicht zu Fuß oder mit dem Esel unterwegs sein möchte, der kann auch mit dem Fahrrad die Gegend erkunden oder gemächlich mit dem Planwagen fahren.
Wer den Dom oder die Umgebung von der mystischen Seite erleben will, der ist bei Führungen mit dem Nachtwächter David Bosbach richtig. Der Historiker vermittelt nicht nur auf spannende Weise die geschichtlichen Begebenheiten und den jahrelangen Kampf um die Rettung und Renovierung des Bauwerks, sondern kennt auch zahlreiche historische Anekdoten, Fabeln und Legenden, die sich um den Ort ranken.