Nach Drama auf A3 bei Köln-DellbrückNoch acht Beschuldigte nach Betonplattenunfall

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Falsch montierte Schallschutzelemente wurden an der Unglücksstelle an der A3 abmontiert. 

Köln – Plötzlich fällt ein tonnenschweres Betonteil auf die A3 bei Dellbrück . Es stürzt auf ein Auto, die Fahrerin stirbt. Am 13. November 2020 kam an der Ausfahrt Dellbrück zu dem überaus tragischen Vorfall. Eine tonnenschwere, nicht ordnungsgemäß gesicherte Betonwand fiel ausgerechnet in dem Moment auf das Fahrzeug einer 66-Jährigen, als diese gerade auf dem Weg zu ihrer Mutter vorbeifuhr.

Zahl der Beschuldigten erheblich reduziert

Lange hat es gedauert, doch nun sind Polizei und Staatsanwaltschaft in ihren Ermittlungen weit gediehen. Die Anzahl der Beschuldigten hat sich mehr als halbiert. Anfangs galten 17 Personen in dem Verfahren als Beschuldigte; mittlerweile hat sich die Zahl auf acht reduziert. Dies bestätigte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer gegenüber der Rundschau. „Neun Verfahren sind eingestellt“, ergänzte ein Behördensprecher. Derzeit seien die umfangreichen Akten den Anwälten übersandt worden. „Gegenwärtig wird den Verteidigern der Beschuldigten Gelegenheit zur Abgabe von Stellungnahmen zu den bisherigen Ermittlungen gegeben“, erklärte Bremer.

Neue Ermittlungen und Gutachten sind weiter möglich

Mit der Akteneinsicht für die Anwälte sei das Verfahren aber noch nicht im abgeschlossen und nicht in der Endphase. Die Verteidigung könnte neue Ermittlungen oder Gutachten anregen, denen die Staatsanwaltschaft dann möglicherweise nachgehen müsste. Daher sei es noch nicht abzusehen, wann es zu einer Anklage oder einer Gerichtsverhandlung komme. In dem Verfahren ginge es dann möglicherweise um den Vorwurf der fahrlässigen Tötung.

Mehrere Monate wurde gegen Unbekannt ermittelt. Im Februar diesen Jahres wurde dann bekannt, dass die Geschäftsräume von zwei Baufirmen und anderer beteiligter Unternehmen durchsucht wurden. Dabei ging es darum, E-Mails zu sichern, wie die Staatsanwaltschaft im Februar bekannt gab. Konkrete Angaben zu den derzeit noch Beschuldigten machten die Ermittler zunächst nicht.

Betonplattenunfall von Köln-Dellbrück als Kette des Versagens

In den Wochen nach dem grausamen Unfall offenbarte sich immer deutlicher eine erschreckende Versagenskette bei zuständigen Unternehmen. Nicht nur, dass die Montagefirma bei einigen Schallschutzelementen an den Halterungen herumgepfuscht haben soll – die improvisierten Lösungen wurden später auch noch abgenommen. Ein anfangs geforderter, nachträglicher statischer Nachweis wurde nicht mehr erbracht. Hauptuntersuchungen wurden verschoben, weil die beauftragten Firmen bei rund 10 000 ausstehenden Prüfungen von Bauwerken in ihrem Zuständigkeitsbereich nicht mehr nachkamen.

Im Anschluss an den tödlichen Unfall stellte sich heraus, dass an weiteren sieben benachbarten Schallschutzelementen nicht vorschriftsmäßige Befestigungen verbaut waren. Daraufhin wurden über 200 Wände im Bereich Dellbrück mit Stahlelementen gesichert. An auch anderen Wänden in NRW wurden nach dem Unfall zusätzliche Sicherungen vorgenommen.

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