Nach tödlichem UnfallSchallschutzwände auf der A3 bei Köln-Dellbrück sind gesichert

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Die Unfallstelle auf der A3 bei Köln-Dellbrück 

Köln – Zu guter Letzt ging es schnell: Die rund 200 Betonelemente an der Schallschutzwand entlang der Autobahn 3 sind gesichert. Die Autobahn GmbH hat pro Element mehrere Stahlhaken davor montieren lassen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass sich keine der sechs Tonnen schweren Platten lösen kann, wie es am 13. November 2020 geschah. Damals stürzte ein nicht vorschriftsmäßig installiertes Element auf den Kleinwagen einer 66-jährigen Kölnerin. Die Autofahrerin starb noch an der Unfallstelle.

Für jede Platte eine Halterung nach Maß

Ursprünglich hatte die Autobahn GmbH vor, ein Sicherungssystem selber zu bauen. Stahlträger sollten vor die Platten gesetzt werden, zwei je Element, nach dem Hosenträgerprinzip. Doch das Vorhaben gestaltete sich schwieriger als gedacht. Da die Schallschutzelemente nicht einheitlich hergestellt und montiert wurden, musste für jede Platte eine Halterung nach Maß angefertigt werden. Schließlich wurde der Auftrag an ein Ingenieurbüro vergeben. Von den Profilen sind nun rund zehn Zentimeter lange Haken übergeblieben. Mitte Juli wurde mit der Montage begonnen. Nun meldet eine Sprecherin der Autobahn GmbH Vollzug. „Wir hatten den Auftrag erteilt, bis Ende August alle Platten zu sichern. Und tatsächlich: Manchmal werden Termine auch eingehalten.“

Betonelemente neu hergestellt

Nach dem Unglück Ende vergangenen Jahres wurde festgestellt, dass zusätzlich zu dem herabgestürzten Element noch weitere sieben Platten mit improvisierten Halterungen befestigt waren. Die Betonelemente wurden abgenommen und müssen nun neu hergestellt werden. „Wann die neuen Platten gefertigt sein werden und der Einbau beginnen kann, wissen wir zur Zeit noch nicht“, so die Sprecherin. Die Schallschutzwand entlang der A3 bei Dellbrück wurde 2008 gebaut. Die damalige Herstellerfirma hatte wenige Jahre später Konkurs angemeldet. Die Ersatzplatten sind also eine Sonderanfertigung.

Auch kann die Autobahn GmbH noch keinen Termin für die Freigabe der Autobahn in diesem Abschnitt nennen. Obwohl die Sicherungen nun angebracht sind, beseht weiter die Sperrung einer Spur. „Wir haben die Firma, die die Sperrung eingerichtet hat, mit dem Rückbau beauftragt. Aber das Unternehmen ist stark bei den Arbeiten in den von der Flut betroffenen Gebieten eingebunden“, sagt die Sprecherin der Autobahngesellschaft. Darum liege noch kein Termin dafür vor, wann die Baken und Markierungen an der A3 entfernt werden.

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Schleppend läuft weiterhin die Aufklärung der Umstände, die im vergangenen November zu dem Unglück führten. „Wir warten noch auf das Gutachten. Momentan gibt es keine neue Entwicklung“, sagt Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer auf Nachfrage der Rundschau.

Unmittelbar nach dem Unglück stellte sich heraus, die Montagefirma hatte seinerzeit aus eigenen Materialien eine Halterung für die sechs Tonnen schwere Platte zusammengeschweißt. Eine Notlösung, weil viele der Maße an der Wand nicht stimmten. Die damals zuständige Behörde Straßen.NRW nahm das Provisorium ab, forderte aber einen nachträglichen statischen Nachweis. Der wurde aber in der Folge nicht mehr eingefordert. Die Montagefirma ging in den Konkurs. Bei den vorgeschrieben turnusmäßigen Untersuchungen der Schallschutzwand durch Straßen.NRW wurde die Halterung nicht mehr weiter untersucht. Zurzeit begutachten Experten im Auftrag des NRW-Verkehrsministeriums die Prüfpraxis der Behörde.

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