Schulanmeldeverfahren in KölnSchulpflegschaft kritisiert Chaos – 58 Kinder ohne Platz

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Symbolbild 

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Köln – Nach dem Chaos um die vielen von Kölner Schulen abgelehnten Schülerinnen und Schüler drängt die Stadtschulpflegschaft darauf, die Digitalisierung im Schulanmeldeverfahren voranzutreiben. Das bestehende System, bei dem Kinder an mehreren Schulen angemeldet werden können, sei ohne voll-digitales Anmeldeverfahren „weder für die Familien noch für die Schulen jährlich zu ertragen, beziehungsweise durchführbar“, erklärte die Elternvertretung. Sie forderte auch, „Mehrfachanmeldung auf landesgesetzlicher Ebene, jedenfalls in dieser Form nicht mehr zuzulassen“.

Schulbau soll oberste Priorität bekommen

Im Schulausschuss hatte Schuldezernent Robert Voigtsberger verlangt, dem Schulbau wegen des eklatanten Platzmangels oberste Priorität vor allen künftigen Bauprojekten einzuräumen. In der Vergangenheit hätten vorgeschlagene Projekte wegen Einzelinteressen zurückstehen müssen: „Mit jedem Nein zu unseren Vorschlägen wird der nötige Ausbau torpediert“, sagte Voigtsberger.

Umland keine Option für Kölner Schüler

Wer in Köln keinen Schulplatz für sein Kind bekommt, solle sich in den Nachbarkommunen umhören – diese Empfehlung von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) läuft wohl ins Leere.

58 Kölner Kinder stehen immer noch ohne Schulplatz an einem Gymnasium da. Doch das Umland winkt ab. So erklärte der Hürther Bildungsdezernent Jens Menzel, dass es an Hürther Gymnasien keine Kapazitäten gebe: „Unsere Schulentwicklungsplanung ist darauf abgestellt, unsere Schülerinnen und Schüler zu versorgen. Das ist uns auch bis jetzt gelungen.“ Es würden bereits 100 Kinder aus der Ukraine an Hürther Schulen unterrichtet. Zudem sei keine Anfrage aus Köln eingegangen, genau wie in Pulheim, Brühl, Leverkusen, Troisdorf und Lohmar.

In Brühl wurde 2021 das Anmeldeverfahren am städtischen Max-Ernst-Gymnasium geändert. Brühler Kinder haben Priorität. Ähnlich sieht es im Rhein-Sieg-Kreis aus. Am Kopernikus-Gymnasium in Niederkassel stehen selbst für Niederkasseler Kinder nicht genügend Plätze zur Verfügung. (EB)

Alle Fraktionen begrüßten ein Paket zur Stärkung von Gesamtschulen und Gymnasien. Ein Dringlichkeitsantrag für eine Interimsschule auf einem Teilstück der Vogelsanger Straße wurde in den Ausschuss für Gebäudewirtschaft verwiesen.

Oliver Seeck, schulpolitischer Sprecher der SPD, hatte vorgeschlagen, auf der Straßenfläche zwischen Innerer Kanalstraße und Bahndamm einen Schulinterimsbau in Modul-/Containerbauweise für eine noch zu planende neue Gesamtschule zu errichten. Allerdings müsse dafür als Grundlage erst einmal ein endgültiger Schulstandort bestimmt worden sein. Es bedürfe angesichts des Schulbaunotstands und der Platzknappheit unkonventioneller schneller Lösungen, betonte Seeck. Der betreffende Straßenabschnitt sei seit über einem Jahr gesperrt, und es habe sich gezeigt, dass er verkehrstechnisch kaum Bedeutung besitze.

Auf der den Inneren Grüngürtel durchschneidenden Straße müsste keine zusätzliche Versiegelung stattfinden und kein Baum gefällt werden, heißt es in der Begründung. Später ließen sich die Interimsmodule als vorübergehender Standort des benachbarten Gymnasiums Kreuzgasse während einer dringend nötigen Sanierung nutzen. Das Teilstück der Vogelsanger Straße als Interimsschulstandort zu nutzen, hatte bereits Ende 2021 der frühere Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft, Reinhold Goss, angeregt.

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Grünes Licht gab es einhellig für die Suche nach einem Investor mit Grundstück für ein neues Gymnasium: Der Schulausschuss beschloss die europaweite Ausschreibung zur Planung eines Gymnasiums in Rondorf mit fünf Zügen (parallelen Klassen) in der Sekundarstufe I und sieben Zügen in Sekundarstufe II. Ein Änderungsantrag der SPD, statt eines Gymnasiums im Stadtbezirk Rodenkirchen eine Gesamtschule zu errichten, wurde vom Ratsbündnis und der FDP abgelehnt.

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