Corona im Kreis EuskirchenHochdynamische Infektionslage

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Befürchtet, dass die vierte Corona-Welle für den Kreis nicht mehr zu kontrollieren sein wird: Christian Ramolla.

Befürchtet, dass die vierte Corona-Welle für den Kreis nicht mehr zu kontrollieren sein wird: Christian Ramolla.

Kreis Euskirchen – „Wir sind an einer Stelle der Pandemie, an der wir nur noch reagieren und nicht mehr agieren können“, sagt Christian Ramolla, Chef des Kreis-Gesundheitsamts. Es sei gefühlt nur noch eine Frage der Zeit, bis der Inzidenzwert die 300er-Marke überspringen werde. „Wir sind nicht mehr in der Lage, alle Neuinfizierten an einem Tag zu kontaktieren“, berichtete Ramolla während einer Pressekonferenz im Kreishaus, an der auch Landrat Markus Ramers teilnahm.

Inzidenz steigt weiter

Der Kreis meldet für Dienstag 136 Neuinfektionen. Insgesamt sind demnach 1167 Menschen kreisweit mit Covid-19 infiziert. Die meisten positiven Corona-Fälle meldet Euskirchen (519), gefolgt von Mechernich (165), Weilerswist und Zülpich (je 105), Bad Münstereifel (79), Kall und Schleiden (je 42), Dahlem (35), Hellenthal (32), Blankenheim (25) und Nettersheim (18). Das Robert-Koch-Institut meldet eine Sieben-Tage-Inzidenz von 261,9.

Durch einen Software-Fehler des RKI sei die Inzidenz am Montag (151,3) falsch berechnet worden, teilt der Kreis mit. (jes)

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In einer Zeit, in der kaum noch Besucherlisten ausgefüllt werden müssten, sei es zudem unheimlich schwierig, Kontaktlisten abzuarbeiten. Der Vorteil im Vergleich zur Corona-Pandemie von vor einem Jahr sei, dass die Bürger nun wesentlich besser über das Virus informiert seien. Was sich seit Beginn der Pandemie nicht geändert hat: Wer einen positiven Test hat, muss sich in Quarantäne begeben. Wie lange die dauert, ist laut Ramolla unterschiedlich.

PCR-Gutscheine für Gefährdete

Personen, die Gesprächssituationen mit einem Abstand von weniger als anderthalb Metern mit einem infizierten Menschen hatten oder bei denen etwa die Corona-Warn-App eine Risikobegegnung angezeigt hat, können sich einen PCR-Test-Gutschein auf der Seite des Kreises im Internet herunterladen.

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Statistisch gesehen stirbt laut Ramolla jeder 50. Infizierte, mit dem das Gesundheitsamt Kontakt aufnimmt. Deshalb sollen die Booster-Impfungen weiter vorangetrieben werden. Zudem wird es im Kreishaus künftig eine dritte Impfstelle geben. Die Terminbuchung wird laut Ramers ab Ende der Woche möglich sein. Geimpft werden soll im Kreishaus ab Mitte Dezember.

Booster-Impfung soll länger schützen als Grundimmunisierung

Nach ersten Erkenntnissen wird die Booster-Impfung laut Ramolla länger einen guten Schutz vor dem Virus bieten, als es nach der Grundimmunisierung der Fall war. Sogar von einem Jahr sei die Rede, so der Chef des Kreis-Gesundheitsamts.

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„Es wäre ein Tiefschlag, wenn die Menschen eine Booster-Impfung ablehnen, weil sie den Impfstoff nicht möchten“, so Ramolla. Wie lange es dauere, bis der Booster-Effekt einsetze, hänge vom Immunsystem ab. Mal seien es etwa sieben Tage, mal aber auch zwei Wochen.

Wer am Wochenende Sport im Verein machen möchte, der muss entweder geimpft oder genesen sein. „Mit 2G sind auch die Amateursportler gemeint“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU): „Wer nicht geimpft ist, ist von den gesellschaftlichen Veranstaltungen ausgeschlossen.“ Die Regelungen gelten unabhängig von Inzidenzen oder Hospitalisierungsraten. Beim Fußball wurde deshalb am Dienstag schon der Ruf nach einer vorzeitigen Winterpause laut. Auf Kreisebene stehen noch Nachholspiele auf dem Programm, auf Verbandsebene noch zwei komplette Spieltage.

corona.kreis-euskirchen.de

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