Tränenreiche RückkehrNöthenerin Fußballerin zieht sich Kreuzbandriss zu

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Den Tränen nahe: Laura Sieger.

  • Laura Sieger ist mit dem SV Meppen zu Gast und erlebt eine schmerzhafte Rückkehr.
  • Nöthenerin droht nach Verletzung eine monatelange Pause.
  • Vor dem Spiel zeigt sich die Bundesliga-Fußballerin hoch konzentriert.

Bad Münstereifel – Die Rückkehr an ihre alte Wirkungsstätte hat sich Laura Sieger sicher anders vorgestellt. In Leverkusen gab die Nöthenerin einst ihr Bundesligadebüt. Nun also das Gastspiel mit dem SV Meppen in der Bundesliga. Nach Abpfiff hieß es 2:2. Doch der Punkt war teuer erkauft, denn die 21-jährige Stammtorhüterin zog sich einen Kreuzbandriss zu.

Der Start in den Tag

Der Tag der jungen Sportlerin aus Nöthen beginnt recht optimistisch. Die gemeinsame Anreise im Mannschaftsbus dauerte kurzweilige drei Stunden und nach Ankunft des Teams am Stadion ist Sieger es, die als Vierte aus dem Bus steigt. Sie nimmt sich sofort den Ballsack aus dem Laderaum und trägt ihn in die Kabine.

Vor dem Spiel

Nur wenige Augenblicke später die Rückkehr vor die Katakomben. Mit Torhüterkollegin Kari Närdemann, die Sieger später souverän vertreten soll, folgt der Gang auf das Spielfeld zum obligatorischen Rasentest. Sieger wirkt fokussiert – wie im mentalen Tunnel. Ein wichtiges Attribut, um im Abstiegskampf der Frauenbundesliga zu bestehen, denn der SV Meppen ist dort mittendrin und vor der Partie in Leverkusen nur einen Zähler von einem Abstiegsplatz entfernt. Der Druck ist also hoch, doch das scheint Sieger eher anzuspornen. Die nur 1,66 Meter große Torhüterin hat sich in Meppen zu einer Leistungsträgerin entwickelt und sich den Platz zwischen den Pfosten erkämpft.

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Der Moment des Kreuzbandrisses.

Drei Bahnen einlaufen, ein paar Dehn- und Streckübungen und schon geht es in ihr Revier – den Fünfmeterraum. Die ersten Bälle kommen flach und Sieger taucht immer und immer wieder unten rechts, später unten links ab. Die Intensität wird stetig erhöht. Sie springt gekonnt ab, fängt die Bälle sicher und steht schnell wieder auf, um das Ganze zu wiederholen.

Zwischendurch gibt es kleine Verschnaufpausen, in denen sie Ratschläge vom neuen Meppener Torwarttrainer Marcus Antczak empfängt. Sieger wirkt mental topfit und präsentiert sich durchtrainiert. Jeder Ball, den sie beim abschließenden Torschuss abwehrt, wird motivierend beklatscht. Dann geht es zur letzten Ansprache des Trainerteams noch einmal in die Kabine.

Die Anfangsphase

Die anschließende Rückkehr auf den Platz ist für die Torhüterin nur von kurzer Dauer. Sie endet mit einer Verletzung und einer sehr emotionalen Sieger. Nach dem frühzeitigen Aus verschwindet die Sport- und Leistungsstudentin mit Physiotherapeuten Thorsten Vos für 15 Minuten in der Kabine.

Die Verletzung

Sieger, die im Sommer nach zwei Jahren bei den Frauen von Bayer 04 Leverkusen zum Bundesligaaufsteiger SV Meppen wechselte, verletzt sich in der Anfangsphase des Spiels am linken Knie. An jener Stelle, an der sie bereits einen Kreuzbandriss hatte. Nach der zweiten Ecke im Spiel kommt die Torhüterin ohne Fremdeinwirkung so unglücklich auf dem Boden auf, dass eine vierminütige Behandlungspause nötig wird. Wie schlimm die Schmerzen von Sieger sind, lässt sich anhand ihres verzerrten Gesichts nur erahnen. Sofort fließen bei der Torhüterin Tränen.

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Laura Sieger verfolgt das Spiel von der Seitenlinie aus.

Nach der Behandlung mit Eis folgen Kniebeugen, Ausfallschritt auch ein einbeiniger Belastungssprung nach oben. „Bei diesem Sprung ist das Knie erneut nach innen geknickt und so war klar, dass ich runter musste“, sagt Sieger am Tag nach dem Spiel. Die junge Torhüterin muss nach nur sechs Spielminuten ausgewechselt werden.

Der Gang in die Kabine

Es folgt der bittere Gang in die Kabine. Das Ergebnis der MRT-Untersuchung vom geschwollenen Knie zerstört jede zarte Hoffnung, dass die Verletzung doch nicht so schlimm ist. Kreuzbandriss. Saisonende. Sechs Monate Pause. Dabei stand zunächst im Raum, dass das Kreuzband nicht in Mitleidenschaft gezogen worden war. Doch das MRT bringt die bittere Gewissheit ans Licht.

Bandagiert zurück

Die Rückkehr der zwischenzeitlich am linken Knie bandagierten Sieger ist emotional, denn als sie hinter der Leverkusener Bank entlang hinkt, drehen sich alle ehemaligen Spielerinnen und Vereinsvertreter um und sprechen ihr viel Mut zu. Siegers Gesicht ist zwar mit einem Mund- und Nasenschutz weitestgehend verdeckt, jedoch lässt sich erahnen, wie es ihr geht. Hinter der Meppener Bank nimmt Sieger mit auf einer kleinen Erhebung auf dem Rasen Platz und legt das lädierte Bein zunächst auf einem Behandlungskoffer und später auf einem Ball ab. Physio Thorsten Vos kümmert sich um die 21-Jährige, wechselt regelmäßig den Verband und bringt neues Eis zum Kühlen. Vom Seitenrand aus fiebert die Nöthenerin sitzend weiter mit ihrem Team mit, wird aber immer, sobald jemand zu ihr kommt, von Tränen übermannt.

Moralischer Punkt

Der Spielstand nach dem Abpfiff lautet: 2:2. Der SV Meppen holt damit trotz zweimaligen Rückstands einen moralisch wertvollen Punkt und hat zwei Spieltage vor Schluss alles in eigener Hand. Die Feierlichkeiten des Aufsteigers halten sich nach dem Spiel aber in Grenzen. Vielmehr ist es ein respektvolles Umgehen mit der Situation.

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Nach der Verletzung verlässt Laura Sieger unter Tränen den Platz.

Auch Sieger rafft sich auf und geht noch einmal auf den Platz. Es gibt niemanden, der nicht zu ihr kommt und sich nach ihrer Verletzung erkundigt. Lange spricht sie nach dem Spiel noch mit Anna Klink, ihrer ehemaligen Mitspielerin aus Leverkusen, bevor sie sichtlich angeschlagen den Heimweg nach Meppen antritt.

Das sagt Laura Sieger

„Ich war sehr frustriert und noch ziemlich in Gedanken, habe mich aber gefreut, dass sich so viele Spielerinnen umgedreht haben. Es waren schöne zwei Jahre in Leverkusen, wo ich viele tolle Menschen kennengelernt habe. Am Ende war sogar mehr drin, aber Anna holt noch ein Riesending aus dem Winkel.“

Das sagt die Konkurrenz

Anna Klink, Torhüterin Bayer 04 Leverkusen: „Laura beißt immer auf die Zähne, von daher war es schon ein schlimmer Moment für sie, den wir als aktive Fußballerinnen und ehemalige Teamkolleginnen mit ihr durchleben.“

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